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Aus Besorgnis wird große Sicherheit

Arbeiten an der Corona-Front – Teil II, Innenansicht der Station 6.M, Isolierstation für Covid-19-Patienten und Verdachtsfälle

„Wir sind hier der verlängerte Arm der Zentralen Notaufnahme“, sagt Birgit Daum-Jelinek, stellvertretende Stationsleiterin und seit 2015 auf der Station 6 M im Einsatz. „Dadurch haben wir im Vergleich zu früher einen viel höheren Durchsatz an Patienten. Das ist wirklich exorbitant. Viele kommen zunächst zu uns. Wenn das Testergebnis dann negativ ist, werden sie auch schnell wieder auf andere Stationen verlegt.“

Die Station 6M ist mitten im Corona-Geschehen. Seit Beginn der Pandemie. Von den insgesamt 13 Patientenzimmern mit ursprünglich 29 Betten ist ein Teil der Station in Covid-Patienten / Patienten mit Verdacht auf Covid geteilt. Im abgetrennten Bereich liegen die Covid-19-Patient*innen in fünf Patientenzimmern, in denen maximal 9 Patient*innen untergebracht werden. Dort arbeiten nur Mitarbeitende, die vollständig mit persönlicher Schutzausrüstung (PSA) ausgestattet sind. Alle Mitarbeitende wurden im Umgang mit der PSA mehrmals ausführlich geschult. Im Verlauf eines Dienstes bleiben dieselben Mitarbeitenden dem Covid-Bereich zugeteilt, so dass die PSA über ein längeres Arbeitsintervall in Gebrauch ist. Dies erfolgt im Hinblick auf einen möglichst ressourcenschonenden Verbrauch der PSA, so berichtet die Stationsleiterin Anja Trojan.

Auf die Station 6M kommen aber auch die Patient*innen, die als Covid-Verdachtsfälle stationär im Klinikum aufgenommen werden müssen. Solange das Testergebnis nicht da ist, wird jede/r Einzelne in einem Zimmer isoliert. Zu diesem Zweck stehen acht Zimmer im Verdachts-Bereich der Station zur Verfügung. Das bekannte STOP-Schild weist vor dem Eintritt in das Patientenzimmer jede Person auf die Isolationssituation hin und erinnert an die erforderlichen Schutzmaßnahmen. Vor jeder Tür steht ein ISO-Wagen mit PSA – denn auch im Verdachtsbereich wird das Patientenzimmer immer in der kompletten Schutzausrüstung betreten und in Vollmontur gearbeitet. Die Mitarbeiter*innen sind auf diese Weise äußerst sicher, denn es findet kein einziger ungeschützter Patientenkontakt statt.

Was sich noch geändert hat,  in diesen Wochen?

Birgit Daum-Jelinek erklärt: „Früher hatten wir vor allem Patient*innen  mit COPD, Pneumonien, TBC,  Asthma oder Lungentumoren. Auch wenn wir dadurch im Umgang mit den Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen versiert sind, ist das Patientenklientel jetzt ganz anders. Die Covid-19-Patient*innen haben ganz verschiedene Beschwerden und Zusatzerkrankungen. Wer hier arbeitet braucht eine hohe Fachexpertise und Flexibilität.“

Die besonderen Bedingungen auf dieser Station stellen eine große Herausforderung dar, betont Anja Trojan, zumal das ursprüngliche Stationsteam derzeit auf personelle Unterstützung angewiesen ist. Das Gute ist, dass Kolleg*innen, die auf der 6M aushelfen möchten, so eingesetzt werden können, wie es ihren Kompetenzen entspricht. Eine Pflegefachperson des „Stamm-Teams“ ist normalerweise für den abgeschlossenen Covid-Bereich zuständig, während die anfallenden Tätigkeiten im Verdachtsbereich meistens durch zwei weitere Pflegende durchgeführt und organisiert werden. 

Aus Angst wurde Routine 

Der fachliche Austausch zwischen den Berufsgruppen funktioniert auf dieser Station sehr gut, betonen die Stationsleiterinnen. Die Kommunikation zwischen Pflege und  Ärzteschaft ist auch in stressigen Situationen von Wertschätzung geprägt. „Wir sind ein gutes Gesamtteam. Der Zusammenhalt im Pflegeteam ist außerdem nochmal stark gewachsen, alle bringen sich ein, wir haben zusammen Ideen entwickelt und uns Gedanken gemacht und mit jedem Tag und jeder Information wurde es leichter“, freut sich Birgit Daum-Jelinek. Dabei gab es gerade zu Beginn der Pandemie auch hier Mitarbeitende oder Familienangehörige, die große Sorgen hatten. Aber das hat sich gelegt. „Wir fühlen uns gut informiert und sicher. Wir haben die Situation vor Augen und können uns gut darauf einstellen“, sagt sie. „Aus Angst wurde Routine. Und die Gewissheit: Wir haben hier auf unserer Station den besten Schutz.“

Anja Trojan, die auch Stationsleiterin der Mutter-Kind-Station ist, berichtet ähnliches: „Da uns das Thema Corona wohl noch länger begleiten wird  – und es auch für die Frauenklinik wichtig ist, gut auf die Betreuung von schwangeren Frauen mit Verdacht oder bestätigter Infektion vorbereitet zu sein – war es mir ein Anliegen, die Pflegefachkräfte mit dem Umgang mit Covid-19-Patienten vertraut zu machen. Mein Vorschlag einer Hospitation auf der Corona-Station stieß zunächst auf Angst und Ablehnung. Eine Kollegin ließ sich überzeugen und verbrachte mutig einen Dienst hier auf Station 6M. Ihr Fazit war positiv: Sie kam mit großen Bedenken und ging mit einem starken Gefühl der Sicherheit.“

Das Team der Sation 6M sucht Unterstützung. Bewerbungen gerne unter: Karriereportal Klinikum Darmstadt