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Darmkrebsvorsorge rettet Leben

Gesundheitstipp von Dr. Frank Staib, Leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik II

 

Darmkrebs ist in Deutschland mit ca. 64.000 jährlichen Neuerkrankungen und 26.000 Todesfällen pro Jahr eine der häufigsten krebsbedingten Todesursachen. 

In fast allen Fällen entsteht Darmkrebs aus Veränderungen der Darmschleimhaut, sogenannten Polypen. Hierbei gibt es Polypen die gutartig bleiben und solche, die im Laufe ihres Wachstums bösartig werden (sog. Adenome) und zu Darmkrebs führen. Darmkrebsvorsorge hat das Ziel diese vorausgehenden Veränderungen frühzeitig zu erkennen, damit deren Fortschreiten und die Entstehung von Darmkrebs vermieden werden kann! Ohne diese Vorsorge werden die meisten Tumoren im Darm erst in fortgeschrittenen Stadien entdeckt, da Darmkrebs lange Zeit keine Schmerzen oder Symptome (wie Darmkämpfe, Verstopfungen, Abgang von Blut oder Schleim mit dem Stuhlgang) verursacht. Dennoch nimmt bisher nur jeder Vierte die Vorsorgeuntersuchungen wahr. 

Empfohlene Vorsorgeuntersuchungen sind Tests auf verstecktes Blut im Stuhl (immunologischer Stuhltest, iFOBT) sowie die Darmspiegelung (Koloskopie). 

Der immunologische Stuhltest kann nicht sichtbare Blutspuren im Stuhl aufspüren. Diese können von Darmpolypen oder auch von bereits bestehendem Darmkrebs stammen. Positive Befunde im immunologischen Stuhltest sollten unbedingt mittels Darmspiegelung abgeklärt werden. 

Die Darmspiegelung ist die derzeit effektivste Methode zur Darmkrebsvorsorge. Hiermit lässt sich Darmkrebs zu fast 100% verhindern! Das besondere hierbei ist, dass fast alle Polypen gefunden und abgetragen werden können. Weiterhin kann Darmkrebs hiermit auch im Frühstadium erkannt werden und ist dann in vielen Fällen heilbar. Vor einer Darmspiegelung muss der Darm entleert und gereinigt werden. Hierfür steht eine Reihe moderner Abführlösungen bereit mit denen dies schonend und ohne Schmerzen durchgeführt werden kann. Bei der Darmspiegelung wird der Dickdarm vom Enddarm aus mit einem dünnen, schlauchförmigen, flexiblen Untersuchungsgerät (Endoskop) inspiziert. Hierbei helfen eine Minikamera an der Spitze des Endoskops sowie verschiedene Arbeitskanäle über die mit kleinen Instrumenten Polypen entfernt werden können. Die Untersuchung wird heutzutage fast immer im Rahmen eines angenehmen Tiefschlafs (Sedierung mit Hilfe einer Schlafspritze) durchgeführt, so dass die Untersuchung nicht wahrgenommen wird. Zudem ist die Abtragung von Polypen völlig schmerzfrei. Wichtig zu wissen ist außerdem, dass es bei Darmspiegelungen nur sehr selten zu Komplikationen kommt. Die Chancen auf eine erfolgreiche Vorsorgeuntersuchung überwiegen ihre Risken um ein Vielfaches!

Krankenkassen übernehmen die nachfolgenden, empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen: Im Alter von 50-54 Jahren können Männer und Frauen jährlich einen immunologischen Stuhltest (iFOBT) durchführen lassen. Ab dem 55. Lebensjahr haben Männer und Frauen alle 2 Jahre Anspruch auf einen solchen Test, solange keine Darmspiegelung als Vorsorgeuntersuchung in Anspruch genommen wurde. 
Darmspiegelungen werden für Männer ab einem Alter von 50 Jahren zweimalig mit einem Mindestabstand von 10 Jahren übernommen.  Für Frauen gilt dies ab dem 55. Lebensjahr.

Zur Abschätzung Ihres individuellen Risikos und der bestmöglichen Darmkrebsvorsorge gilt es auch die nachfolgenden Punkte zu berücksichtigen: Darmkrebs tritt in 65% der Fälle sporadisch auf, d.h. rein zufällig und ohne Hinweise auf eine familiäre oder genetisch bedingte Häufung. In ca. 30% der Fälle tritt Darmkrebs familiär gehäuft auf und ist in 5% genetisch bedingt. 

Ist unter Verwandten ersten Grades eine Darmkrebserkrankung aufgetreten, so wird eine Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen 10 Jahre vor dem Erkrankungsalter Ihres Verwandten empfohlen. 

Nutzen Sie Ihre Möglichkeiten zur Darmkrebsvorsorge mit denen Sie eine Darmkrebserkrankung in den meisten Fällen verhindern können!