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"Der Hubschrauberlandeplatz ist ein Statement"

Sabine Jobmann übernimmt als Klinikdirektorin die Gesamtleitung der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Darmstadt

Mit dem neuen Jahr hat Sabine Jobmann – bisher Leitende Oberärztin der Zentralen Notaufnahme – die Gesamtleitung der ZNA als Klinikdirektorin am Klinikum Darmstadt übernommen. Sie ist Fachärztin für Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, mit der Schwerpunktbezeichnung Spezielle Unfallchirurgie sowie den Zusatzbezeichnungen Handchirurgie und Notfallmedizin. Notwendig wurde die Neubesetzung aufgrund neuer gesetzlicher Forderungen.

Sabine Jobmann beantwortet in einem Interview die wichtigsten Fragen:

Wie kam es zu der neuen Verantwortlichkeit?

SJ: Der Gesetzgeber fordert für Krankenhäuser, die an der gestuften Notfallversorgung teilnehmen, eine eigenständige fachlich unabhängige Leitung der Notaufnahme. Als Maximalversorger mit einem hohen Notfallaufkommen hat sich die Klinikum Darmstadt GmbH dazu entschlossen, diese Position mit einem/r Klinikdirektor/in zu besetzen. So wurde eine Leitung mit entsprechender Qualifikation gesucht. Die Geschäftsführung fragte mich, ob ich die Leitung übernehmen würde und jetzt freue ich mich, mich dieser Aufgabe stellen zu können.  

Welchen Herausforderungen sehen Sie sich gegenüber und welche Akzente wollen Sie als neue Chefin setzen?

SJ: Eine absolute Herausforderung ist immer wieder mit den vorhandenen Ressourcen – insbesondere der Ressource Personal – die nicht planbaren Spitzen an Patientenströmen bewältigen zu können. Notfälle sind nicht planbar! Dieses ist nur zu schaffen, wenn das Team gut zusammenarbeitet: Ärzte, Pflege, Röntgenassistenten, Labormitarbeiter, Rettungsdienst-, Leitstellenpersonal und viele andere mehr. Eine gute Patientenversorgung ist nur dann möglich, wenn alle diese Berufsgruppen miteinander arbeiten.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat vor kurzem die Notfallversorgung in Deutschland neu strukturiert und damit neue Mindestanforderungen mit klar definierten Qualitätsstandards für die Notfallversorgung in Krankenhäusern festgelegt. Was bedeutet das für die ZNA im Klinikum ganz konkret?

SJ: Das Klinikum Darmstadt erfüllt mit seinen vorhandenen Ressourcen die höchste Stufe der Notfallversorgung, die der umfassenden Notfallversorgung. Der geforderte Hubschrauberlandeplatz wird im März in Betrieb genommen, die Leitungsstruktur der Zentralen Notaufnahme wurde angepasst, die Zentrale Notaufnahme erhält stationäre Betten als Kurzliegerstation. Damit sind wesentliche Anforderungen erfüllt. Jetzt gilt es weitere Anforderungen wie Zeitfenster bis zur Ersteinschätzung aller Notfallpatienten oder die Aufnahme intensivpflichtiger Patienten auf die Intensivstation kontinuierlich zu erfüllen. Ob sich Patientenströme aufgrund der verschiedenen Einstufung  der Notfallversorgung der Krankenhäuser ändern werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar. Die Zentrale Notaufnahme am Klinikum muss darauf, wie alle anderen Krankenhäuser auch, spontan reagieren.

Mit welchen Angeboten wollen Sie neue Kolleginnen und Kollegen für Ihr Team gewinnen und halten?

SJ: Wir werben mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und einer breiten Ausbildung um neue Mitarbeitende. In der Pflege wird die Weiterbildung „Notfallpflege“ angeboten. Ärzte können in der Zentralen Notaufnahme die Weiterbildung zum Internisten im Rahmen der hausinternen Rotation oder zum Allgemeinmediziner absolvieren – hier wurde ein Weiterbildungsverbund mit Praxen gebildet. Geplant ist auch ein Weiterbildungsangebot für die Klinische Notfall- und Akutmedizin.

Der Hubschrauberlandeplatz mit direkter Anbindung an die ZNA ist kurz vor der Fertigstellung. Wie beurteilen Sie dessen Wichtigkeit für die Notfallversorgung in Südhessen und für das Klinikum?

SJ: Der neue Hubschrauberlandeplatz ist nicht nur architektonisch sehr gelungen und bereichert das Stadtbild von Darmstadt, er ist auch ein Statement, in welche Richtung sich das Klinikum Darmstadt bewegt. Der Hubschrauberlandeplatz mit direktem Zugang zur Zentralen Notaufnahme stellt eine qualifizierte Patientenversorgung mit schnellem Transport von Notfallpatienten sicher, eine bessere Erreichbarkeit auch über längere Strecken für Patienten, die eine besondere Versorgung benötigen und ermöglicht eine schonende Abverlegung von Patienten.

Wenn Sie für uns einen Blick in die nahe Zukunft werfen, ins Jahr 2021 nach dem Umzug in den Zentralen Neubau: Wie ist die ZNA und die Notfallversorgung für die Menschen in Südhessen im Klinikum Darmstadt dann aufgestellt? 

SJ: Mit dem Umzug in den Neubau wird sich in der Zentralen Notaufnahme einiges zum Positiven ändern: das Raumkonzept ist optimiert, es wird einen gemeinsamen Anmeldetresen mit der Ärztlichen Bereitschaftsdienstzentrale geben, deren Räumlichkeiten direkt neben denen der Zentralen Notaufnahme liegen. Es gibt dann zwei neue „Schockräume“ für die Versorgung von „Schwerstverletzten“ und  „Schwersterkrankten“, die mit neuester Technik ausgestattet sind. Alle Wege zu Einheiten der Notfallversorgung wie Operationstrakt, Herzkatheterlabor oder Intensivstationen sind kurz. Damit sind nicht nur die krankenhausinternen Abläufe optimiert, sondern auch die Verzahnung mit der ambulanten Notfallversorgung: durch einen gemeinsamen Anmeldetresen mit der Ärztlichen Bereitschaftsdienstzentrale können Notfallpatienten optimal gesteuert werden. 

Persönliches - Zur Vita von Sabine Jobmann

Sabine Jobmann hat ihr Studium der Humanmedizin an der Universitätsklinik Hamburg absolviert und im Jahr 1996 erfolgreich abgeschlossen. Zunächst erfolgte ihre Ausbildung zur Fachärztin für Chirurgie mit Tätigkeiten in der Asklepios-Paulinen-Klinik in Wiesbaden, im Kreiskrankenhaus Leer und im Elisabethenkrankenhaus in Frankfurt am Main. Ihre Ausbildung zur Fachärztin für Unfallchirurgie begann sie 2002 an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Frankfurt am Main. 

Neben ihrer umfangreichen chirurgischen Tätigkeit ist Sabine Jobmann seit 1999 als Notärztin tätig. Während der Ausbildung an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik erfolgten zahlreiche Einsätze auf dem dort stationierten Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) sowie auf dem Rettungshubschrauber Christoph 2. Im Januar 2007 erfolgte ihre Berufung zur Leitenden Notärztin der Stadt Frankfurt am Main.

Im Februar 2013 konnte das Klinikum Darmstadt Sabine Jobmann als Leitende Oberärztin der Zentralen Notaufnahme gewinnen. Aufgrund ihrer breiten medizinischen Ausbildung übernahm sie hier zahlreiche Aufgaben mit Schwerpunkten in der Ausbildung sowie in der Betreuung der Schnittstelle Rettungsdienst und Klinik. In dieser Funktion ist sie auch als Notärztin auf dem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) Darmstadt und Griesheim sowie auf dem Intensivverleger tätig. Sie ist außerdem Leitende Notärztin der Stadt Darmstadt und des Landkreises Darmstadt-Dieburg.