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Neues Nutzungskonzept und umfangreiche Sanierungen

Der Standort Marienhospital wird für die Zukunft gesichert: Klinikum Darmstadt stärkt Ausbau und Qualitätssicherung bei der Geburtshilfe und der Notfallversorgung durch Verlagerung der Abteilungen in den Standort Innenstadt

Die Klinikum Darmstadt GmbH wird zur Erhöhung der Versorgungsqualität Leistungen auf dem Innenstadtcampus konzentrieren, dies teilten die Geschäftsführer Clemens Maurer und Prof. Dr. Nawid Khaladj sowie der Aufsichtsratsvorsitzende André Schellenberg am heutigen Montag (1. April) nach einem entsprechenden Aufsichtsratsbeschluss mit. Die Geburtshilfe des Marienhospitals Darmstadt, die Stationen Innere Medizin und Weaning (Beatmungsentwöhnung) werden daher bis spätestens Ende Juni in das Klinikum Darmstadt mit seinen 1.000 Betten integriert. Das Klinikum Darmstadt wird dazu kurzfristig – und schon vor Bezug des Neubaus zum Jahreswechsel 2020/21 – seine Kapazitäten für Geburten erhöhen und dafür weitere Kreißsäle im Bestand der Frauenklinik herrichten. Allen von der Verlegung betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bietet die Klinikum Darmstadt GmbH einen gleichgestellten Arbeitsplatz im Klinikum an.

Die Leitung reagiert mit diesem Schritt auf die in den letzten Jahren verschärften Qualitätsanforderungen vor allem an die Geburtshilfe. „Wir tragen dem Willen der Gesetzgeber Rechnung, dass Kliniken sich streng an Qualitätsindikatoren bei der Patientenversorgung orientieren müssen. Die Konsequenzen sind unverkennbar: Kleine Krankenhäuser, die die geforderten Strukturmerkmale nicht nachweisen können, verschwinden zunehmend aus der Kliniklandschaft. Die Struktur-und Qualitätsvorgaben machen es unmöglich, einen rechtskonformen Betrieb der betroffenen Abteilungen in einem 115-Betten-Haus wie dem Marienhospital aufrechtzuerhalten“, erläutert Clemens Maurer.

Schwangere, die sich bis dato mit Geburtsterminen bis zum 30. Juni angemeldet haben sowie werdende Eltern, die sich noch in den ersten Wochen im Monat April für eine Geburt im Marienhospital entscheiden, können wie geplant und wenn gewünscht im Marienhospital entbinden. Das Marienhospital wird aber keine neuen Patientinnen und Patienten der Inneren oder auf der Weaning-Station mehr aufnehmen; verlegt werden aber keine Patienten. Diese Behandlungen können künftig vom Klinikum übernommen werden.

Da Südhessen bisher über keine wohnortnahe Einrichtung für die Rehabilitation nach Schlaganfällen oder anderen Hirnschädigungen verfügt, will die Klinikum Darmstadt GmbH diese gravierende Versorgungslücke schließen und den Standort Marienhospital daher zu einem neurologischen Früh-Rehabilitationszentrum entwickeln – entweder mit einem externen Träger oder auch in Eigenregie. Mit diesem neuen Nutzungskonzept erreicht die GmbH vier positive Auswirkungen: Der Standort Marienhospital wird langfristig gesichert, das Konzept schafft neue Arbeitsplätze sowie einen direkten Mehrwert für die Patienten und für die medizinischen und Pflege-Fachkräfte in der Region.

Früh-Rehabilitationszentrum schafft neues Versorgungsangebot

Geschäftsführung und Aufsichtsrat des Klinikums Darmstadt haben sich intensiv mit dem neuen Nutzungskonzept für das Marienhospital auseinandergesetzt, um die Zukunft des Standorts zu sichern, erklärt Aufsichtsratsvorsitzender und Klinikdezernent André Schellenberg. „Das geplante Früh-Rehabilitationszentrum bildet eine ausgezeichnete Ergänzung zum medizinischen Angebot des Klinikums und bietet Patientinnen und Patienten einen Raum, um sich von ihren schweren Erkrankungen in einem stressreduzierenden Umfeld zu erholen. Das ist für Patienten und Angehörige aus der Stadt Darmstadt und den angrenzenden Landkreisen ein dringend benötigtes und wohnortnahes Versorgungsangebot“, so Schellenberg. Für die neurologische Früh-Rehabilitation sowie die Psychosomatik bietet das Marienhospital gute Voraussetzungen und könne einen dringenden Bedarf decken. „Bisher ist der Bedarf an Rehabilitationsplätzen für unsere neurologischen Akutpatienten nicht gedeckt, schon gar nicht wohnortnah. Durch eine Kooperation und Zusammenarbeit mit einer neurologischen Frührehabilitation wird das Leistungsangebot insgesamt erweitert, was auch die neurologische Versorgung von Schlaganfallpatienten im Klinikum stärkt und verbessert. Zudem wird das neue Zentrum auch dringend benötigte medizinische Fachkräfte in die Region ziehen“, betont der medizinische Geschäftsführer Prof. Dr. Nawid Khaladj. Denn eine so hochentwickelte neurologische Versorgungskette sei ein beruflicher Anreiz für auf diesem Gebiet spezialisierte Ärztinnen und Ärzte und Pflegekräfte.

Psychosomatik-Angebot wird in neuen Räumlichkeiten erweitert

Das Klinikum Darmstadt hält weiterhin an dem Ziel fest, die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, die sich noch in Darmstadt-Eberstadt befindet, am Standort Marienhospital anzusiedeln. Durch das neue Konzept für das Marienhospital sieht die Leitung jetzt sogar die Chance, das Angebot für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie zu erweitern und frühzeitig, vor der endgültigen Aufgabe des Standortes Eberstadt in neue, deutlich verbesserte Räumlichkeiten unterzubringen. Daher soll bereits ab Juli 2019 mit der umfangreichen Sanierung des Marienhospitals gestartet werden.

„Die Entscheidung für die Verlegung der betroffenen Abteilungen haben wir uns nicht leicht gemacht“, erläutert Geschäftsführer Clemens Maurer. Die Klinikum Darmstadt GmbH, seit 2015 Eigentümerin des Marienhospitals, habe in den vergangenen Jahren in den Standort Marienhospital sehr viel investiert, wirtschaftlich, planerisch und auch personell. Seit 2016 hätten sich jedoch diverse Rechtsvorschriften für den Krankenhausbetrieb geändert, so Maurer. Die Politik verfolge damit auch das Ziel, eine Strukturbereinigung einzuleiten. „Das hat viele unserer Bemühungen zunichte gemacht“, ergänzt der medizinische Geschäftsführer Prof. Dr. Nawid Khaladj. „Der Standort mit aktuell 30 bis 40 belegten Betten ist zu klein, um alle mittlerweile erforderlichen medizinischen Leistungen auf dem geforderten Qualitätsniveau vorhalten zu können.“

Zum Zeitpunkt des Erwerbs im Jahr 2015 sei diese Entwicklung noch nicht absehbar gewesen, die Konsequenzen nun aber gravierend: Das Marienhospital nimmt seit Anfang 2019 nicht mehr an der gestuften Notfallversorgung teil, da die Anforderungen der gesetzlichen Regelung nicht erfüllt werden, was zu Einbrüchen bei den Patientenzahlen in der Inneren Medizin geführt habe. Aufgrund von Restriktionen der Krankenkassen gingen auch die Patientenzahlen auf der Weaning-Station zurück. Immer mehr Gebärende suchten zudem Geburtskliniken auf, die – wie das Klinikum – eine Frühgeborenen-Intensivstation und eine 24-stündige Anwesenheit von Neonatologen und Anästhesisten vorhalten. Erschwerend sei auch der Fachkräftemangel dazugekommen: Das kleine Marienhospital habe aufgrund seines begrenzten medizinischen Leistungsspektrums für viele Ärzte und Pflegekräfte an Attraktivität verloren, so dass einige Stellen nicht oder nur schwer nachbesetzt werden konnten.

Das Klinikum Darmstadt stärkt durch die Konzentration der Geburten und der Notfallversorgung insgesamt die Qualität der Behandlung. Als einziges Haus in Südhessen bietet der Maximalversorger die höchste Versorgungsstufe für Notfallpatienten an: es bietet alle personellen und strukturellen Voraussetzungen, um rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr alle dafür erforderlichen Fachabteilungen vorzuhalten. Zu diesem Alleinstellungsmerkmal in der umfassenden Notfallversorgung gehört auch der Hubschrauberlandeplatz, der in Kürze auf dem Dach der Chirurgischen Klinik und der Zentralen Notaufnahme seinen Betrieb aufnimmt.

Kein Versorgungsengpass durch Verlagerung von Geburten

Einen Versorgungsengpass bei den Geburten schließt PD Dr. med. Sven Ackermann, Direktor der Frauenklinik, durch die Verlagerung aus: „Am Klinikum Darmstadt sind insgesamt ausreichend Kapazitäten vorhanden, um die jährlich zuletzt knapp eintausend Geburten im Marienhospital zu übernehmen. Dabei wird das Team der Geburtshilfe am Marienhospital alle bisherigen Leistungen ohne Einschränkungen am Klinikum weiter anbieten“, so Ackermann, der seit Mitte 2018 auch die Geburtshilfe am Marienhospital leitet. Dies umfasse auch die umfangreichen Angebote der Hebammen rund um die Geburt. Die frühzeitige Verlagerung biete den großen Vorteil, dass bei jeder Geburt jederzeit rund um die Uhr alle Einrichtungen und Fachrichtungen vorhanden sind, um im Notfall darauf zurückgreifen zu können – womit die wichtigsten und neusten strukturellen Qualitätsanforderungen umgesetzt sind.

Im Marienhospital ist seit Jahren auch die Malteser-Migranten-Medizin angesiedelt. Hier finden Menschen ohne Krankenversicherung Ärzte und medizinische Fachkräfte für eine Erstuntersuchung oder Notfallversorgung. Diese Ambulanz kann auch zukünftig an ihrem bisherigen Standort tätig bleiben; das Klinikum steht mit seinen Einrichtungen zur Verfügung, wenn eine erweiterte Diagnostik oder auch Krankenhausleistungen erforderlich sind.