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Der 48 Jahre alte Joachim Thamm lebt

Vor vier Jahren wurde er im Klinikum Darmstadt an einem Aortenaneurysma operiert – nachdem er jahrelang „auf einem Pulverfass“ saß

Der 48 Jahre alte Joachim Thamm lebt. Vor vier Jahren wurde er im Klinikum Darmstadt an einem Aortenaneurysma operiert – nachdem er jahrelang „auf einem Pulverfass“ saß.

Es war im Jahr 2005: Der Hausarzt suchte mit dem Ultraschallgerät nach Ursachen für Bauchschmerzen. Was er sah, veranlasste ihn dazu, Joachim Thamm – damals knapp 40 Jahre alt – zum Angiologen zu schicken. Der erhärtete seinen Verdacht. Diagnose Aortenaneurysma. Von da an lebte Joachim Thamm „auf einem Pulverfass“, so erzählt er. Sport: ein absolutes Tabu. Selbst Niesen oder Pressen konnte tödlich ausgehen. Denn ein Aneurysma ist eine krankhafte Aussackung einer Schlagader.

Reißt ein Aneurysma ein, kann eine lebensgefährliche innere Blutung entstehen. Je größer ein Aneurysma ist, desto höher ist das Risiko, dass das Gefäß an dieser Stelle reißt, da der Druck auf die Gefäßwand mit dem Durchmesser der Ausweitung ebenfalls zunimmt. Dann bleibt nicht mehr viel Zeit, um ein Krankenhaus zu erreichen, „dann muss man viel Glück haben, dass man gerettet wird!“, weiß Thamm.

Die häufigste Aneurysma-Form ist das sogenannte Aortenaneurysma – also eine Ausweitung der Hauptschlagader (Aorta). Etwa ein bis zwei von hundert Menschen haben ein solches Aortenaneurysma – oft ohne davon zu wissen. Auch bei Joachim Thamm war die Aorta erweitert, statt der normalen zwei Zentimeter auf fünf Zentimeter.

„Das war keine angenehme Zeit, als doch relativ junger Mann ständig darauf zu achten, sich nicht zu belasten; kein Sport zu treiben. Ich habe mit 16 Jahren angefangen zu arbeiten… Und dann mit dieser Diagnose war nichts mehr wie zuvor.“

Regelmäßig ging er jedes halbe Jahr zu Kontrolluntersuchungen – und 2010 war es dann soweit: Die Ausweitung des Aortenaneurysmas hatte sich auf sieben Zentimeter ausgedehnt. „Eine Größe, bei der das Risiko des Platzens noch mal sehr viel größer ist und Operationen empfohlen werden“, erzählt Thamm.

Bei der Operation wird die Erweiterung entfernt und die Aorta an der Stelle durch eine Prothese ersetzt. Joachim Thamm hat sich vor allem im Internet auf die Suche nach einem Spezialisten gemacht, einem Gefäßchirurgen, der solche Behandlungen mit guten Erfolgen vornimmt. Und ist so auf Dr. Farzin Adili gestoßen, der seit 6 Jahren am Klinikum Darmstadt die Klinik für Gefäßmedizin – Gefäß- und Endovascularchirurgie leitet.

„Ich habe mich bei ihm und im Klinikum immer super gut aufgehoben gefühlt. Ich empfehle ihn auch überall weiter. Ich lebe! Diese Stelle ist jetzt geheilt – bis zu meinem Lebensende, das zeigen auch die Kontrolluntersuchungen“, sagt Joachim Thamm. Die tödliche Gefahr ist gebannt.

Aneurysma: Wann muss operiert werden?

Ein Aneuysma der Bauchschlagader sollte bei Männern ab einem Maximaldurchmesser von 5 - 5,5 cm operiert werden. Frauen sollten sich bereits bei niedrigeren Durchmessern (4,5 – 5cm) behandeln lassen, erläutert Dr. Farzin Adili. Auch kleinere Aneurysmen werden operiert, wenn sie innerhalb eines Jahres um 5mm gewachsen sind. Dann besteht nämlich ein besonders hohes Risiko des Platzens. Auch wenn ein kleines Aneurysma Bauch- und oder Rückenschmerzen verursacht, sollte operiert werden.

Wie geht so eine OP vor sich?  

Der Eingriff kann entweder offen-chirurgisch, d. h. mit Eröffnung des Bauchraumes und Einnähen einer Gefäßprothese aus Polyester bzw. Teflon oder minimal-invasiv durch das Einbringen einer Stentprothese von beiden Leisten aus erfolgen. „Letzteres Verfahren ist moderner und schonender, kann jedoch nicht bei jedem Patienten angewendet werden, weil hierzu gewisse anatomische Voraussetzungen erforderlich sind, die erst nach Anfertigen einer Schichtbilduntersuchung (Computertomografie) geklärt werden können“, so Dr. Adili weiter.

Am Klinikum Darmstadt werden seit Jahren beide Verfahren angeboten und regelmäßig durchgeführt.  

Welche Vorbeugungsmaßnahmen gibt es?  

Obwohl es auch angeborene, genetische Risiken für das Aortenaneurysma gibt, gelten vor allem das Rauchen und hoher Blutdruck in unseren Breiten als wichtigste Risikofaktoren. Selbst wenn man vor Jahren mit dem Rauchen aufgehört hat, bleibt ein erhöhtes Erkrankungsrisiko.  

Kontakt:

Klinikum Darmstadt
Klinik für Gefäßmedizin  – Gefäß- und Endovascularchirurgie
Dr. Farzin Adili
Telefon: 107- 8001
E-Mail: gefaesschirurgie(at)​klinikum-darmstadt.de