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Unermüdlicher Einsatz für ein oft unterschätztes Organ

Abschied nach 21 Jahren: Prof. Dr. Werner Riegel, Klinikdirektor der Medizinischen Klinik III - Nieren-, Hochdruck- und Rheumaerkrankungen, verlässt das Klinikum Darmstadt; der Deutschen Nierenstiftung mit Sitz in Darmstadt widmet er sich weiterhin

Prof. Dr. Werner Riegel verlässt das Klinikum Darmstadt Ende des Monats Oktober in den wohlverdienten Ruhestand und blickt mit Stolz auf mehr als 21 Jahre Tätigkeit als Direktor der Medizinischen Klinik III – Nieren-, Hochdruck- und Rheumaerkrankungen zurück. Als zweite Klinik in Deutschland überhaupt erhielt seine Klinik vor neun Jahren das Zertifikat „Nephrologische Schwerpunktklinik“, erst vor wenigen Wochen erfolgte die dritte Rezertifzierung. Die Medizinischen Klinik III ist auch als Hypertoniezentrum der Fachgesellschaften DHL und DGfN mit Zertifikat ausgewiesen. Mit besonderer Freude spricht Professor Riegel vom Dialysezugangszentrum: „Bereits vor sechs Jahren habe ich gemeinsam mit einigen Mitarbeitenden durch eine geschickte Prozessumgestaltung das Zentrum modellhaft errichtet und konnten damit letztlich eine interventionelle Nephrologie etablieren. Diese erstreckt sich von Vorhofkatheterimplantationen und -explantationen hin zu einer Vielzahl von Dialyse- und Peritoneal-Dialysekatheteranlagen. Das Resultat ist ein Exzellenzzentrum, wovon es in Deutschland nur wenige gibt und das Anfang Dezember erstmalig zertifiziert werden wird. Darüber hinaus ist ein überregional bedeutsames Peritonealdialysezentrum entstanden“, sagt Prof. Dr. Riegel und betont zugleich seine Dankbarkeit gegenüber den engagierten Kolleginnen und Kollegen und den interdisziplinären Partnern auch innerhalb des Klinikums Darmstadt.

„Wir sind Prof. Dr. Werner Riegel für seinen Einsatz für die Entwicklung seiner Klinik und für sein Wirken in der hervorragenden Versorgung der südhessischen Nieren-, Hochdruck- und Rheumapatienten sehr dankbar. Wir verabschieden uns mit großem Respekt und großem Dank von einem außerordentlich engagierten Mediziner, der seiner Abteilung und damit auch unserem Krankenhaus in der Region eine hohe Reputation erarbeitet hat“, bekräftigen die Geschäftsführer der Klinikum Darmstadt GmbH, Clemens Maurer und Prof. Dr. Nawid Khaladj.

In Personalunion hatte Prof. Dr. Riegel als Leiter des KfH Nierenzentrums auch maßgeblichen Anteil an der Entstehung des heutigen Fachärztezentrums in der Grafenstraße 13, weil er gemeinsamen mit seinen Kollegen das KfH aus der Holzhofallee in die Grafenstraße bewegt hatte, das dann als Ankermieter fungierte. 

Professor Riegel ist Mitglied in vielen nationalen und internationalen Gesellschaften und insbesondere aktiv in einigen Kommissionen. Er war von 2016 bis 2017 in der kollegialen Leitung der damaligen Zentralen Notaufnahme engagiert. Von 2007 bis 2016 gehörte er dem operativen Vorstand des Deutschen Roten Kreuzes in Darmstadt an.

Im Jahre 2008 wurde unter seiner Leitung die Rheumatologische Ambulanz gegründet, die heute floriert und für viele Menschen aus Darmstadt und Umgebung eine hilfreiche Einrichtung ist.
Wichtig waren und sind ihm immer die Menschen, die sich in seiner Umgebung befinden bzw. für die er Verantwortung trägt. Das zeigte sich in seinem unermüdlichen Engagement für die damaligen Laienvorträge und heutigen Patientenveranstaltungen im Rahmen von Medizin aktuell und vor allem in den Fortbildungscurricula (Duplexsonographie, Peritonealdialyseworkshop, Rheumaforum, Nephrologisches Seminar u.vm.), die er alljährlich durchführte. Ebenso ist seine Verantwortung für den Tag des Internisten in den letzten Jahren und seine engagierte Lehrtätigkeit für die PJ-Studierenden zu nennen, die ihn bereits gebührend verabschiedet haben. Die Teilnahme von 280 Zuweisenden und Interessierten beim 20. Peritonealdialyseworkshop, den er am 5. Oktober 2021 durchgeführt hat, waren Beweis und Belohnung zugleich für sein Engagement in Aus- und Fortbildung.

Die Weiterbildung zum Internisten mit einem herausragenden und attraktiven eigenverantwortlichen Rotationsprinzip in der Inneren Medizin ist ihm bis zuletzt ein ebenso großes Anliegen wie die Weiterbildung Nephrologie. Alleine über 15 Kolleginnen und Kollegen haben die Zusatzbezeichnung Nephrologie in den letzten 21 Jahren unter seiner Leitung erworben und sind heute überwiegend als geschätzte und verlässliche ambulante Kolleginnen aktiv, vier weitere sind aktuell noch in der Weiterbildung.

Sein intensives Hobby und sein größtes soziales Engagement gehörte und gehört der Deutschen Nierenstiftung. Seit 16 Jahren steht Professor Riegel dieser Einrichtung vor. Im nächsten Jahr wird sie ihren 25. Geburtstag feiern. Da die Nierenstiftung ihren Sitz in Darmstadt hat, bleibt Prof. Riegel auch nach seinem Weggang Darmstadt erhalten; auch wenn er sich darauf freut, seinen Lebensmittelpunkt nun endlich zu seiner Familie verlegen zu können. Die Chronische Nierenerkrankung betrifft in Deutschland ca. 8 Millionen Menschen. Die meisten wissen nichts von ihrer Erkrankung. Und auch nicht, dass sie vermehrt gefährdet sind für Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und Schlaganfall, von der Dialyse ganz zu schweigen. „Das oft unterschätzte Organ – die Niere -, braucht noch ganz viel Überzeugungsarbeit – bei Ärzten und bei Betroffenen. Mein Herzblut liegt darin, das Wissen um das kleine Organ zu mehren“, sagt Prof. Riegel. Jetzt wissen wir auch, was Professor Riegel zukünftig bewegen wird.

Seine Klinik und sein Team weiß er weiter in guten Händen: Prof. Dr. Bernd Krüger von der Universitätsmedizin Mannheim folgt ihm als Direktor nach. Prof. Krüger war dort zuletzt leitender Oberarzt und auch als Sprecher und nephrologischer Leiter des Transplantationszentrums tätig.