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Empfehlungen für geplante Operationen nach einer Covid-19-Infektion und Impfung

Gesundheitstipp von PD Dr. Farzin Adili, Direktor der Klinik für Gefäß- und Endovascularchirurgie

Auch nach Verfügbarkeit effektiver Impfstoffe zur Prophylaxe einer Infektion und Verhinderung eines schweren Verlaufs der Covid-19 Infektion befinden wir uns derzeit noch in der abklingenden dritten Welle der Pandemie. In der Chirurgie und anderen operativen Fächern musste daher eine Umstellung des operativen Managements erfolgen, wodurch zahlreiche elektive Eingriffe verschoben wurden.

Aufgrund der wachsenden Erfahrungen mit SARS-CoV-2- Infektionen haben sich für die chirurgischen Fächer aktuell zwei Hauptproblemfelder ergeben: Erstens die Frage nach dem minimalen Intervall zwischen durchgemachter Infektion und geplantem operativen Eingriff sowie zweitens die nach dem besten Zeitpunkt für eine präoperative Impfung und den nachfolgenden Abstand zu einer Operation. Während für die erste Frage schon relativ viele Daten vorliegen, trifft dies für die präoperative Impfung noch nicht zu. Es können nach derzeitigem Wissensstand daher lediglich Empfehlungen ausgesprochen werden, die unter Berücksichtigung neuerer Daten stetig aktualisiert werden müssen.

Patient*innen, die sich einem operativen Eingriff unterziehen, sind besonders anfällig für eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus. Zum einen, weil sie im Krankenhaus möglicherweise dem Virus stärker ausgesetzt sind als in der häuslichen Umgebung und zum anderen, weil durch den operativen Eingriff selbst und die hierfür notwendige Intubation und Beatmung proinflammatorische Mediatoren (Zytokine) freigesetzt und das Immunsystem insgesamt geschwächt werden. Eine Reihe wissenschaftlicher Studien hat in diesem Zusammenhang ergeben, dass bei der Hälfte von Patient*innen mit einer perioperativen SARS-CoV-2-Infektion, Lungenkomplikationen auftreten.

Vor diesem Hintergrund haben die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin im Einvernehmen mit der Ständigen Impfkommission beim Robert-Koch-Institut neue Empfehlungen zur Planung elektiver Operationen bei COVID-Genesenen und Geimpften herausgegeben.

Demnach sollte eine planbare Operation möglichst frühestens sieben Wochen nach Symptombeginn einer stattgehabten Covid-19-Infektion und fehlender Symptomatik erfolgen.

Risikopatient*innen mit chronischen Atemwegserkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck und Krebs sollten vor einer Operation idealerweise bereits vollständig geimpft sein. Zwischen der letzten Impfung und der geplanten Operation sollte ein Intervall von mindestens einer Woche eingehalten werden. Um eventuell auftretende Symptome wie Fieber oder Schüttelfrost korrekt als Folge der Impfung und nicht einer möglichen Komplikation der Operation besser zuordnen zu können, sollte – sofern vertretbar - sogar ein Intervall von zwei Wochen angestrebt werden.