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Der passende letzte Mantel

Gesundheitstipp von Kristina Meyer zur SAPV: Die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung bietet zusätzliche Wege Beschwerden zu lindern, um ein würdevolles Leben dort zu ermöglichen, wo man sich wohlfühlt.

„Ach hätten wir doch nur früher gewusst, dass es Sie gibt…“ Diesen Satz hört man (leider) noch sehr häufig in der SAPV, der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung. Ein Name der zugegeben etwas schwerfällig daherkommt, oft Fragen offen lässt und bei so manchem auch Ängste weckt. 

Dabei bedeutet „Palliativ“ zwar auch, dass eine Erkrankung nicht mehr geheilt werden kann. Aber in erster Linie geht es darum, einen anderen Blickwinkel im Medizinalltag einzunehmen. Wo sich sonst die Krankheit in den Vordergrund drängt, soll nun der Mensch an erster Stelle stehen. Es geht darum zu begleiten und zu schützen ganz gemäß des lateinischen Wortstammes: Das Pallium, ein Mantel,  der in der Palliativmedizin immer auf seinen Träger persönlich zugeschnitten wird. Wenn die moderne Medizin den Verlauf einer Erkrankung allenfalls verlangsamen aber nicht mehr aufhalten kann, dann bietet die Palliativversorgung zusätzlich Wege Beschwerden zu lindern, um ein würdevolles Leben dort zu ermöglichen, wo man sich wohl fühlt  – zu Hause, im Pflegeheim oder im Hospiz. Eben „ambulant“.

Seit über 10 Jahren begleitet das ambulante Palliativteam am Klinikum Darmstadt mit einem hochspezialisierten Team aus Pflegekräften der Palliative-Care, Palliativärzten und –ärztinnen und seit kurzem auch einer Sozialpädagogin schwerstkranke Menschen in Stadt und Landkreis. Etwa 450-500 jedes Jahr. Menschen, die mit weit fortgeschrittenen Erkrankungen kämpfen. Allzu oft sind dies Krebserkrankungen. Aber auch wer an einer unheilbaren Lungenerkrankung leidet oder mit einer ausgeprägten Herzschwäche belastet ist, kann von einer spezialisierten ambulanten Palliativversorgung profitieren. Genauso wie Menschen mit einem fortschreitenden Leber- oder Nierenversagen oder einer schweren Demenz. 

Aufgabe des ambulanten Palliativteams ist es dabei vor allem Beschwerden zu lindern, die im Laufe einer schweren Krankheit auftreten können. Schmerzen, Atemnot, Übelkeit, Unruhe, Ängste um nur einige zu nennen. Im multiprofessionellen Team werden für jeden Patienten  individuelle Lösungsansätze erarbeitet. Sei es durch Änderung von Medikamenten, ultraschall-kontrollierte Entlastung von Bauch- oder Lungenwasser, spezieller palliativ-pflegerischer Unterstützung oder Beratung zu Hilfsmitteln, Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. 

Auch das Anleiten der begleitenden Familienmitglieder gehört dazu. Wie gehe ich mit einem Menschen in der letzten Lebensphase um, welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es, welche Krisen könnten auftreten. Vieles wird leichter, wenn man eine Idee davon bekommt, was einen erwarten könnte. Manchmal sind es ganz einfache, alltägliche Dinge, die den beschwerlichen letzten Weg für alle erträglicher machen. Wie ergreifend ist es da, bei unseren Begleitungen immer wieder miterleben zu dürfen, wie Menschen über sich hinauswachsen, um ihren Lieben den Wunsch zu erfüllen zu Hause bleiben zu können - bis zum letzten Atemzug. Alleine ist so etwas kaum zu bewältigen. Und deshalb sind wir gerne bereit, Sie bei dieser Aufgabe zu unterstützen. Für unsere Patienten sind wir 24-Stunden und 7 Tage die Woche erreichbar und einsatzbereit. Egal ob am Wochenende, mitten in der Nacht, Heiligabend oder am Neujahrsmorgen. 

Einen Anspruch auf spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) hat jeder Krankenversicherte, wenn eine nicht-heilbare, fortschreitende Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung vorliegt. Die SAPV muss immer erst vom Hausarzt verordnet werden, nur dann kann ein Palliativteam aktiv werden und zu einem Erstbesuch zu Ihnen nach Hause kommen. Zusätzliche Kosten entstehen für den gesetzlich Versicherten nicht.

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