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Impfungen vor und in der Schwangerschaft

Neue Leitlinien betonen Wichtigkeit von Impfungen bei Schwangeren

Nicht erst seit der Covid-19 Pandemie ist das Thema Impfen in der Schwangerschaft mit Ängsten und Sorgen der schwangeren Frauen besetzt. Dabei sind gerade Schwangere und ihre ungeborenen Kinder eine sehr vulnerable Gruppe, die bei einer entsprechenden Infektion erheblich gefährdet werden können. Darauf hebt auch die aktuelle Leitlinie zu Früh -und Mangelgeborenen der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe ab, die kürzlich erneuert herausgegeben wurde. Dr. Maike Manz, die leitende Oberärztin der Geburtshilfe am Klinikum erklärt hierzu nochmals die aktuellen Empfehlungen und hebt die Wichtigkeit einer prophylaktischen Impfung auch in der Schwangerschaft hervor. So gibt es zum Schutz vor einer Covid-19 die klare Empfehlung der europäischen und amerikanischen Fachgesellschaften für Geburtshilfe, sich hiergegen auch in der Schwangerschaft impfen zu lassen, wenn kein vollständiger Impfschutz vorliegt. Dies sollte ab der 16. Schwangerschaftswoche (SSW) erfolgen. Schwangere, bei denen die letzte Impfung mehr als sechs Monate zurückliegt, sollten eine Booster-Impfung nach der 16. Schwangerschaftswoche erhalten.

Die Angst, dass hierdurch eine Schädigung der ungeborenen Kinder zu befürchten ist, wurde wissenschaftlich durch eine Vielzahl an Studien eindeutig widerlegt. Vielmehr zeigten ungeimpfte Frauen, die in der Schwangerschaft mit Covid-19 erkrankten, mehr als viermal so häufig schwerere Krankheitsverläufe bis zur Intensivpflichtigkeit und deutlich mehr Fehl -und Frühgeburten als nicht an Covid erkrankte Schwangere. „Dies konnte auch eindeutig in der großen deutschen Studie CRONOS mit mehr als 3400 Covid-positiven Schwangeren gezeigt werden, an der wir mit vielen Darmstädter Schwangeren teilgenommen haben“, so Dr. Maike Manz.

 Obgleich andere Infektionserkrankungen deutlich weniger im Fokus stehen als die Covid-Infektion, sind sie für Mutter und Kind nicht minder gefährlich: So hebt die neue Leitlinie hervor, dass insbesondere der Keuchhusten (Pertussis) eine für Säuglinge im ersten Lebensjahr lebensbedrohliche Erkrankung sein kann, der man durch eine Impfung der Schwangeren im letzten Schwangerschaftsdrittel begegnen sollte, damit die werdende  Mutter Antikörper bilden kann, die sie dann schon im Mutterleib an ihr ungeborenes Kind weitergeben kann. Auch diese Impfung ist in der Schwangerschaft sicher und hocheffektiv, Schwangere sollten sich hierzu mit ihrem Frauenarzt*in besprechen.

Auch eine Impfung gegen Influenza-Viren ist in der Schwangerschaft sinnvoll, um schwere Verläufe bei der Mutter sowie eine Erkrankung der mütterlichen Lunge oder des Herzens zu vermeiden. Aktuelle Studien zeigen zudem, dass es bei Schwangeren mit einer schweren Influenzainfektion überdurchschnittlich häufig zu Todgeburten und mangelgeborenen Kindern kommt. Daneben betont die Leitlinie, dass nach einer Influenzainfektion in der Schwangerschaft mit einer erhöhten Rate an Fehlbildungen bei den Kindern zu rechen ist.  Eine Impfung sollte ebenfalls ab der 16.SSW erfolgen.

Vor einer geplanten Schwangerschaft sollten Frauen ihren Impfstatus bezüglich Masern, Röteln und Mumps überprüfen lassen, rät Dr. Manz. Auch hier besteht bei mütterlicher Primärinfektion ein erhebliches Erkrankungsrisiko von Mutter und Kind, da hier die jeweiligen Viren über den Mutterkuchen auf das Kind übergehen können und dort zu erheblichen Schäden führen. Man kann aber gegen diese Erreger in der Schwangerschaft nicht mehr impfen, da es sich bei den Impfstoffen um stark abgeschwächte Viren, sogenannte Lebendimpfstoffe handelt. Solche abgeschwächten Viren können auch potentiell auf das Kind übergehen und dürfen daher in der Schwangerschaft nicht gegeben werden.

PD Dr. Sven Ackermann, Direktor der Frauenklinik am Klinikum, betont ausdrücklich die Sinnhaftigkeit der Impfungen vor und in der Schwangerschaft: „Impfungen zählen zu den wirklich großen Errungenschaften der Medizin in den letzten 150 Jahren, auf die man keinesfalls  verzichten sollte, schon gar nicht bezogen auf eine Schwangerschaft. Die Datenlage bei Schwangeren ist absolut klar und eindeutig reproduzierbar: Die empfohlenen Impfungen sind sicher und retten Leben.“