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Fettleber: Was kann, was sollte ich tun?

Gesundheitstipp von Dr. Frank Staib, Oberarzt in der Medizinischen Klinik II

Bei einer Fettleber lagern die Leberzellen vermehrt Fett ein. Je nach Ausmaß der Verfettung lässt sich zwischen einer leicht-, mäßig- und schwergradigen Fettleber unterscheiden. Dabei ist die alleinige Leberverfettung nicht gefährlich. Sie verläuft häufig über Jahre unbemerkt. Diese Veränderungen lassen sich bis dahin fast ausschließlich im Rahmen von Ultraschalluntersuchungen feststellen.

Bei etwa jedem zweitem Patienten kommt es im weiteren Verlauf zu einer Fettleberentzündung (Steatohepatitis). Erst dann steigen die Leberwerte im Blut an. Besteht eine Steatohepatitis über Jahre hinweg, entsteht zwischen den Leberzellen vermehrt Bindegewebe - eine Leberfibrose. Auch die Leberfibrose verläuft in mehreren Stadien. Wird eine Fibrosierung der Leber entdeckt, kann durch geeignete Maßnahmen ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung verhindert werden, auch eine Verbesserung der Fibrosestadien ist unter Umständen erreichbar. Das Endstadium dieses Prozesses ist die Leberzirrhose, eine Vernarbung der Leber, die mit einem zunehmenden Funktionsverlust einhergeht. Es drohen schwerwiegende Komplikationen. Neben dem Risko der Entwicklung einer Leberzirrhose geht die Fettleberentzündung auch mit einem erhöhten Risiko der Entstehung von Leberzellkrebs einher. Es gibt also mehrere triftige Gründe, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen.

Deshalb ist es wichtig zu wissen, auf welchem Weg eine Fettleber entstehen kann. Unterschieden werden im Wesentlichen zwei Arten der Fettleber: Bei der alkoholischen Fettleber ist die Ursache ein chronischer Alkoholmissbrauch. Hiervon wird gesprochen, wenn die Schwellendosis von 20 Gramm Alkohol (entspricht ca. 0,5l Bier) pro Tag bei Männern und 10 Gramm Alkohol pro Tag bei Frauen überschritten wird. Dementsprechend ist die Behandlung einer alkoholischen Fettleber sehr einfach – es ist der sofortige und endgültige Verzicht auf Alkohol notwendig, um später auftretenden Komplikationen wie Leberzirrhose oder Leberzellkrebs zu verhindern. Die zweite Art der Fettlebererkrankung wird unter dem Begriff nicht-alkoholische Fettlebererkrankung zusammengefasst. Ursächlich ist hier neben einigen seltenen genetisch bedingten Stoffwechselerkrankungen, endokrinologischen Erkrankungen und der Einnahme einiger bestimmter Medikamente vor allem eine Fehlernährung. Dementsprechend muss die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung in den aller meisten Fällen als eine „Wohlstandserkrankung“ angesehen werden. In industrialisierten Ländern wird sie zunehmend häufiger auch bereits bei Kindern und Jugendlichen festgestellt. Dabei korreliert die Fettleber in hohem Maße mit Übergewicht und ungesunder Ernährung. Hierbei spielen fettige Speisen und stark zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke eine bedeutende Rolle. Meist werden diese Faktoren zudem durch einen Bewegungsmangel aggraviert. In diesen Fällen tritt meist lange bevor die Fettleberhepatitis auffällig wird bereits ein erhöhter Blutdruck, zu hohe Blutfette und eine Insulinresistenz, einer Form der Zuckerkrankheit, auf. In Kombination mit der dann auch häufig vorliegenden, stammbetonten Fettleibigkeit wird diese Konstellation als metabolisches Syndrom bezeichnet. Therapeutisch ist dementsprechend an den Ursachen anzusetzen. Eine Änderung des Lebensstils ist dringend erforderlich. Hierzu gehört neben einer dauerhaften Verbesserung des Ess- und Trinkverhaltens hin zu einer mediterranen Ernährungsweise auch ein regelmäßiges, körperliches Training. Ein weiteres Ziel ist mindestens eine zehnprozentige Gewichtsreduktion.

Ihr Arzt/Ihre Ärztin kann Sie, in Zusammenarbeit mit einem Internist*in oder Gastroenterolog*in, beraten. Für die Prognose ist beispielsweise das Ausmaß einer ggf. vorliegenden Leberfibrose entscheidend. Hier kann je nach Ausmaß und Ursache der Erkrankung neben verschiedenen Laboruntersuchungen, Ultraschalluntersuchungen ggf. auch eine Leberbiopsie erforderlich werden. Ebenso wichtig wie die Feststellung der Ursachen der Fettlebererkrankung ist auch ein Ausschluss ggf. zusätzlich vorliegender Lebererkrankungen, um mit Ihnen gemeinsam die bestmögliche Therapiestrategie zu besprechen.