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Was hilft gegen Husten bei Bronchitis?

Gesundheitstipp von Dr. med. Thorsten Stein, Sektionsleiter Pneumologie, Medizinische Klinik II

Eine akute Bronchitis ist eine plötzlich und vorübergehend auftretende Entzündung der Schleimhäute der unteren Atemwege, den Bronchien. Sie tritt vor allem in der kalten Jahreszeit auf. 90% der Fälle werden durch Infektionen mit Viren verursacht. Seltener lösen Bakterien oder andere Ursachen eine Bronchitis aus. Begünstigende Faktoren sind z.B. Tabakrauch, Kälte und Feuchtigkeit. Daher kommt es in der kalten Jahreszeit meist zu einer Verdopplung der betroffenen Patienten. In der Regel werden die Erreger per Tröpfcheninfektion übertragen. Durch die Infektion kommt es zur Entzündung in den Zellen der Bronchialschleimhaut. Die Entzündung führt zu Hustenreiz, einer Schädigung der Zellen und verstärkter Schleimproduktion. Die natürliche Selbstreinigungsfunktion der Bronchien wird gestört und es sammelt sich vermehrt Schleim in den Bronchien. Dieser kann dann nur durch Husten aus den Atemwegen entfernt werden. Somit ist der Husten das Hauptsymptom einer akuten Bronchitis.

Häufig beginnt eine akute Bronchitis mit trockenem Hustenreiz. Zusätzlich können noch Beschwerden wie Fieber, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen hinzukommen. Im weiteren Verlauf kann sich ein produktiver Husten mit zunächst klarem Auswurf entwickeln, der sich später auch gelblich oder grünlich verfärben kann, in der Regel verursacht durch eine zusätzliche bakterielle Infektion. Eine unkomplizierte Bronchitis dauert in der Regel nicht länger als ein bis zwei Wochen. Falls doch, sollte der Arzt aufgesucht werden. Auch wenn es zum Auftreten von Atemgeräuschen (Rasseln, Giemen) oder Atemnot kommt, sollte man zum Arzt gehen.

Meistens ist eine besondere Behandlung bei unkomplizierter Bronchitis nicht erforderlich, jedoch sollte in jedem Fall auf Tabakrauchen verzichtet und bei Fieber Bettruhe eingehalten werden. Ansonsten orientiert sich die Behandlung an den Beschwerden.

Hier können Hausmittel zum Einsatz kommen wie Brustwickel oder Einreiben, auch wenn der Wirkmechanismus in vielen Fällen nicht genau bekannt ist. Jedoch lindern solche Verfahren häufig gut die Beschwerden. Zusätzlich können Inhalationen von z.B. physiologischer Kochsalzlösung oder Emser Salz Linderung bringen. Grundsätzlich ist der Husten nützlich, um die Atemwege vom Sekret zu reinigen. Allerdings kann der Husten auch belastend sein, die Schleimhaut zusätzlich schädigen und die Nachtruhe des Patienten stören. In diesen Fällen können Hustenblocker (Antitussiva) eingesetzt werden, wenn der Husten ohne Auswurf ist. Sie dämpfen den Hustenreiz im Gehirn und sollten nicht länger als eine Woche eingenommen werden.

Hustenlöser wie Sekretolytika oder Mukolytika sollen den Schleim verflüssigen, damit er leichter abgehustet werden kann. Sie können im Einzelfall hilfreich sein. Auch ätherische Öle können den Abtransport des Sekrets erleichtern. Sie sollten jedoch als Tabletten eingenommen und wegen der Gefahr von Schleimhautreizungen und Überempfindlichkeitsreaktionen nicht inhaliert werden. Da eine akute Bronchitis in der Mehrzahl der Fälle nicht bakteriell verursacht wird, sind Antibiotika zur Behandlung in der Regel nicht angezeigt. Antibiotika sind nur wirksam für die Behandlung eines manchmal auftretenden sekundären bakteriellen Infekts (bakterielle Superinfektion) und sollten auch nur dann eingesetzt werden.

27. September 2019