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Häufige Fragen zur Anästhesie und Intensivmedizin

Im Folgenden möchten wir häufig aufkommende Fragen über die Anästhesie und die Intensivmedizin beantworten. Wir wollen Sie bestmöglichst informieren und Ihnen dadurch helfen, Ängste und Vorurteile abzubauen bzw. zu vermeiden.

Diese Seiten erklären Ihnen, was bei einer Anästhesie zu erwarten ist und was Sie davor und danach beachten sollten.

Ebenso informiert es Sie, was zu beachten ist, wenn ein Angehöriger von Ihnen auf einer unserer Intensivstationen liegt.

Uns ist bewusst, dass dies kein Ersatz für den persönlichen Kontakt ist. Dafür ist das vertrauensvolle Gespräch mit ihrer/ihrem Anästhesiearzt*ärztin.

Bitte fragen Sie uns, wann immer Ihnen etwas unklar ist oder Sie etwas bedrückt.

 

Häufige Fragen zur Anästhesie

Am Operationstag dürfen Sie sechs Stunden vor der Anästhesie nichts mehr Essen. Ein Glas Wasser oder andere klare Flüssigkeiten, die sie evtl. von uns erhalten, dürfen sie bis zwei Stunden, bevor es losgeht,  zu sich nehmen.

Bei Fragen nach der geplanten OP-Zeit wenden Sie sich bitte an die Schwester auf der Station. Im Vorgespräch wird auch besprochen, welche Medikamente sie am OP-Tag einnehmen sollten. Der Operateur markiert mit einem wasserfesten Stift die zu operierende Seite. Nachdem wir mit Ihnen alle organisatorischen Punkte besprochen haben, werden Sie am Operationstag in den OP-Saal gebracht. Unser speziell ausgebildeter Transportdienst bringt Sie liegend im Bett in den OP. Wenn Sie ambulant operiert werden, laufen Sie zu Fuß zu uns und werden in einem speziellen Ambulanz-Bereich weiter versorgt.

Im OP-Bereich kann es sein, dass Sie in unserem Holding-Bereich noch kurz auf Ihren Eingriff warten müssen. Hier werden Sie aber bereits von unseren Anästhesie-Pflegekräften vorbereitet und versorgt. Ist es dann soweit, werden Sie auf einem OP-Tisch umgebettet.  Nachdem Sie im Operationssaal angekommen sind, werden Sie von unseren OP- und Anästhesie-Pflegekräften und Ärzten/innen empfangen und nochmals in den Ablauf eingewiesen. Wir gehen mit Ihnen gemeinsam eine Checkliste durch.  Hier werden Sie nochmal nach Ihrem Namen, der geplanten Operation und wichtigen Begleiterkrankungen wie Allergien befragt. Dieses geschieht mehrfach und dient der größtmöglichen Sicherheit.  Kurz vor Beginn der Operation beginnen wir mit den Vorbereitungen und überwachen Ihre Herztätigkeit (EKG), Ihren Blutdruck und legen eine Infusion, in eine Ihrer Arm- oder Handrückenvenen. Ein kleines Messgerät an Ihrem Finger zeigt uns, wie hoch der Sauerstoffgehalt in Ihrem Blut ist.

Nun beginnt die Anästhesie – hier gehen wir so, wie mit dem Anästhesisten im Vorbereitungsgespräch besprochen, vor.

Ihr Anästhesist bleibt für die gesamte Dauer Ihrer Operation bei Ihnen.

Bevor die Operation beginnt macht das gesamte Team ein sogenanntes „Team-Time-Out“. Hier werden äußerst sorgfältig alle wichtigen Punkte der Anästhesie und Operation mit allen Beteiligten besprochen. Über die Dauer des gesamten Eingriffes sind wir immer bei Ihnen und überwachen Ihre Körperfunktionen.

 

Während der Allgemeinanästhesie („Vollnarkose“) wird der gesamte Körper empfindungs- und schmerzfrei gemacht und die Patient*innen in einen schlafähnlichen Zustand gebracht. Dafür wird eine Kombination verschiedenster Medikamente verwendet, die über die Blutbahn verabreicht bzw. als Gase eingeatmet werden.

Ihr Anästhesist*in ist die ganze Zeit bei Ihnen. Die Atmung und der Kreislauf werden kontinuierlich überwacht und gegebenenfalls unterstützt. Die Narkose ist gut steuerbar, das heißt, Sie wachen erst auf, wenn alles vorbei ist! Die Chirurg*innen beginnen auch erst dann mit der Operation, wenn die Anästhesisten*innen absolut sicher sind, dass Sie ausreichend tief schlafen. Hierzu richten wir uns nach den Blutdruckwerten und der Herzfrequenz und verfügen zusätzlich über ein Messgerät, das durch die Analyse von Hirnströmen Rückschlüsse über die Narkosetiefe zulässt.

Eine noch Stunden andauernde Benommenheit nach der Narkose gehört eher der Vergangenheit an.

Mögliche Begleiterscheinungen nach einer Vollnarkose wie kurzzeitige Heiserkeit, Übelkeit, Kältezittern oder Kreislaufschwäche sind heutzutage selten. Es kommt dabei jedoch auch auf die Ausgangssituation der Patient*innen und die jeweilige Operation an, der er oder sie sich unterziehen muss.

Wir bemühen uns immer, eventuelle Nebenwirkungen zu vermeiden und das Risiko zu minimieren. Ein hochqualifiziertes Personal sowie eine technische Ausstattung, die dem neuesten Stand entspricht, sind dabei eine selbstverständliche Voraussetzung.

 

Bei einer Regionalanästhesie (örtlichen Betäubung) wird nur eine bestimmte Körperregion schmerzunempfindlich gemacht. Diese „Blockierung“ der schmerzleitenden Nervenfasern ist nur vorübergehend und lässt je nach verwendetem Lokalanästhetikum einige Zeit nach der Operation nach. Die Patient*innen  bleiben dabei wach, spüren aber nichts von dem operativen Eingriff. Auf Wunsch kann die Anästhesist*in Ihnen ein Beruhigungsmittel verabreichen, so dass Sie zusätzlich zur Regionalanästhesie in einen leichten Dämmerschlaf geraten. Der Kontakt zum Anästhesiepersonal ist dabei aber jederzeit möglich.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einzelne Regionen des Körpers schmerzunempfindlich zu machen. Bei allen Verfahren wird unter sterilen Bedingungen und kontrolliert gearbeitet. Das heißt, die Haut über dem/den Nerven wird sorgfältig desinfiziert und mit grünen Tüchern abgedeckt sowie eine örtliche Hautbetäubung durchgeführt. So ist die Punktion mit der Kanüle, mit der das Betäubungsmittel um die Nerven gespritzt wird, schmerzarm. Auch seltene Komplikationen wie Entzündungen oder Blutungen lassen sich so meist vermeiden.

Wie bei der Allgemeinanästhesie werden auch bei der Regionalanästhesie die Organfunktionen kontinuierlich überwacht und stabil gehalten.

Einige Regionalverfahren können auch mit einer Vollnarkose kombiniert werden. Der Vorteil liegt hierbei darin, dass eine Schmerzausschaltung während aber auch nach der Operation durch die örtliche Betäubung erfolgt, ohne dass Schmerzmittel in die Blutbahn verabreicht werden müssen.

Die bekannteste Form der örtlichen Betäubung ist die Spinalanästhesie (SPA). Sie eignet sich für Operationen unterhalb des Bauchnabels und an den Beinen. Hierbei wird im Bereich der Lendenwirbelsäule mit einer sehr feinen Punktionsnadel der Raum zwischen den Wirbelkörpern aufgesucht. Üblicherweise sitzt der Patient dabei auf dem OP-Tisch. Das Lokalanästhetikum wird dann um die feinen Nervenfasern in diesem Bereich gespritzt, jedoch nicht in das Rückenmark selbst, das schon viel höher im Bereich der unteren Brustwirbelsäule endet. Die Punktionsnadel wird dann entfernt und die Patient*innen  verspüren rasch ein „Taubwerden“ der Beine und des Unterleibs. Nach der Operation kehren die Beweglichkeit und das Gefühl in den Beinen nach wenigen Stunden zurück.

Ein ähnliches Verfahren ist die Periduralanästhesie (PDA). Hierbei wird im Bereich des Rückens mit einer Hohlnadel der Raum vor der harten Rückenmarkshaut aufgesucht und ein dünner Kunststoffschlauch eingeführt. Dieser Schmerzkatheter bleibt dann für die Dauer der Operation und für die Schmerzbehandlung nach der Operation liegen. Über ihn wird kontinuierlich ein örtliches Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) gegeben. Der Schmerzkatheter wird täglich von unserem Akut-Schmerzdienst kontrolliert und die Schmerztherapie individuell abgestimmt.

Neben der SPA und PDA können auch große Nervenbündel, die den Arm oder das Bein versorgen, an verschiedenen Punktionsorten betäubt werden. Diese peripheren Nervenblockaden schalten nur das Schmerzempfinden und die Beweglichkeit derjenigen Extremität aus, an der operiert werden soll. Hierzu wird zum Beispiel im Bereich des Halses, des Schlüsselbeins oder der Achselhöhle (Plexus interskalenus, Plexus infraclavicularis, Plexus axillaris) der Arm betäubt. Bei Bedarf kann dabei auch ein Schmerzkatheter zur postoperativen Schmerzbehandlung oder zum frühzeitigen Beginn der Krankengymnastik gelegt werden.

Im Bereich des Beines sind die Leiste (Nervus femoralis-Block, Nervus obturatorius-Block), die Kniekehle (N. ischiadicus) oder der Fuß-Knöchel mögliche Punktionsorte. Bei allen peripheren Nervenblockaden wird zunächst die Haut desinfiziert und örtlich betäubt. Dann werden unter Verwendung spezieller Punktionsnadeln und Ultraschallkontrolle die einzelnen Nerven oder Nervenbündel aufgesucht. Anschließend wird das Betäubungsmittel ebenfalls unter sonographischer Kontrolle injiziert und die Extremität für die Dauer der Operation „ausgeschaltet“. Auch diese Verfahren sind sicher und nebenwirkungsarm.

Je nach Lokalisation und Art der Operation sowie unter Berücksichtigung Ihrer Vorerkrankungen und persönlichen Vorlieben werden wir das für Sie geeignetste Verfahren auswählen und alles für Ihre Sicherheit während und Zufriedenheit nach der Narkose tun!

Nach Beendigung der Operation wachen Sie noch im OP-Saal wieder auf und werden dann, mit Ausnahme einiger größerer Eingriffe, in den Aufwachraum gebracht. Dort werden Sie unter ständiger Aufsicht erfahrener Anästhesiepflegekräfte und Anästhesie-Ärzte*innen weiter überwacht und betreut. Meist werden Sie hier noch schläfrig sein. Oft wird Ihnen über eine Maske Sauerstoff gegeben werden, bis Sie vollständig wach sind.

Im Aufwachraum werden Patient*innen nach der Operation so lange von erfahrenen Pflegekräften und Ärzten überwacht und betreut, bis sie „fit“ für die Entlassung auf die normale Pflegestation oder nach Hause sind.

Auch die sofortige Behandlung eventueller Beschwerden wie Frieren, Übelkeit, Schwindel oder Schmerzen erfolgt im Aufwachraum. Bitte teilen Sie uns daher umgehend mit, wenn Sie sich nicht wohl fühlen oder Schmerzen haben sollten. Diese seltenen, aber unangenehmen möglichen Nachwirkungen einer Narkose können heute schnell und erfolgreich therapiert werden.

Auch nach einer ambulanten Operation gibt es Regeln:

  • Fahren Sie auf keinen Fall alleine nach Hause. Sie dürfen nicht selbst ein Fahrzeug führen. Eine Teilnahme am Straßenverkehr sollte nur mit einer Begleitperson erfolgen.
  • Vermeiden Sie die Arbeiten an oder mit gefährlichen Maschinen
  • Halten Sie sich an die verordnete Medikation und trinken Sie keinen Alkohol
  • Verzichten Sie auch auf Sport
  • Treffen Sie keine wichtigen Entscheidungen (z.B. Verträge abschließen)
  • Ihre Betreuung zu Hause muss für die ersten 24 Stunden durch einen Erwachsenen sichergestellt sein.
  • Halten Sie zu Hause ein Telefon bereit.  

 

Häufige Fragen zur Intensivmedizin

Die Patient*innen, die wir betreuen benötigen während der Behandlung auf der Intensivstation vor allem ihre persönlichen Hilfsmittel wie Brille, Hörgerät und Zahnprothese. Außerdem etwas, was die zeitliche Orientierung erleichtert, wie eine Uhr oder das Handy mit Ladekabel.

Die Patient*innen brauchen zunächst keine persönliche Kleidung wie etwa einen Schlafanzug oder Handtücher. Sollte dies im Behandlungsverlauf hilfreich sein, werden Sie von uns angesprochen. Sowohl aus räumlichen als auch aus hygienischen Gründen ist es uns nicht möglich, für alle Patienten*innen größer Mengen Gepäck zu lagern, wir bitten hier um Ihr Verständnis.

Wir führen auf unserer Intensivstation regelmäßige mikrobiologische Untersuchungen durch, um frühzeitig ggf. multiresistente Krankenhauserreger erkennen zu können.

Sollte im Behandlungsverlauf bei Ihrer Angehörigen/Ihrem Angehörigen ein solcher Erreger nachgewiesen werden, handelt es sich in den meisten Fällen um eine Besiedlung und nicht um eine Infektion. Im ärztlichen Gespräch erhalten Sie genau Informationen über den Erreger und die Bedeutung für die Behandlung.

Unabhängig davon, ob es sich um eine Besiedlung oder eine Infektion handelt, sind hygienische Maßnahmen erforderlich, um eine Ausbreitung es Erregers zu verhindern.  Dies ist der Grund dafür, dass Ihre Angehörige/Ihr Angehöriger ggf. in ein anderes Zimmer verlegt wird und das Krankenhauspersonal eine entsprechende persönliche Schutzausrüstung trägt.

Für gesunde Besucher*innen besteht in der Regel kein Infektionsrisiko, doch auch Sie müssen beim Besuch eine entsprechende Schutzausrüstung tragen. Sollte dies notwendig sein, werden Sie von uns informiert und in den Umgang mit der Schutzausrüstung entsprechend eingewiesen.

Hat Ihre Angehörige/Ihr Angehöriger bereits eine Vorsorgevollmacht getroffen, oder ihre/seine Behandlungswünsche in einem Patiententestament geäußert, möchten wir Sie bitten, uns die Dokumente in Kopie zukommen zu lassen.

In einem persönlichen, ärztlichen Gespräch können wir dann gemeinsam klären, ob die Vorsorgevollmacht  ausreichend ist, d.h. auch medizinische Belange erfasst. Ebenso werden wir das Patiententestament und seine momentane Bedeutung für die Behandlung besprechen.

Sollte Ihre Angehörige/Ihr Angehöriger aufgrund der vorliegenden Erkrankung oder aufgrund von Medikamenteneinwirkung länger nicht in der Lage ihre/seine Angelegenheiten selbst regeln zu können, muss ein Betreuer*in benannt werden.

In vielen Fällen findet sich im Familienkreis eine Bezugsperson, die diese Aufgabe übernehmen kann. Aufgrund unseres ärztlichen Zeugnisses wird diese Person dann vom Gericht zur Betreuerin/zum Betreuer ernannt werden.

Sollte die Beantragung einer Betreuung für Ihre Angehörige/Ihr Angehöriger notwendig sein, werden Sie von uns angesprochen.