Weiterbildungsassistenten im 1. Jahr beginnen grundsätzlich die Rotation im Bereich der urologischen Ambulanz über einen Zeitraum von 6 Monaten, um sich mit der Betreuung von urologischen Notfällen und den notwendigen diagnostischen und therapeutischen Schritten vertraut zu werden. Dies ermöglicht einen späteren Einsatz im Bereitschaftsdienst. Durch die sechsmonatlichen Rotationspläne werden die gewonnenen Kenntnisse und Fertigkeiten regelmäßig aufgefrischt und vertieft, zudem ist die Arbeit für die Assistenten abwechselnd und damit motivierend.
Die Klinik für Urologie besitzt die volle Weiterbildungsermächtigung für die Zusatz-Weiterbildung "medikamentöse Tumortherapie".
Prästationäre Aufnahme
Aufnahme von prästationären Patienten, die zu kleineren offenen und endoskopischen Eingriffen (TUR-B, TUR-P, Urethrotomie, ESWL, URS, PNL, Eingriffe am äußeren Genitale) terminiert werden. Dabei muss der Assistenzarzt Anamnese, körperliche Untersuchung, Sonographie, erfoderliche Laborwerte, Urinanalyse durchführen und den Patienten aufklären. Zudem wird ein präoperatives Schema mit notwendigen Zusatzuntersuchungen erarbeitet (z.B. retrogrades Urethrogramm, Ausscheidungsurogramm), sinnvolle prophylaktische Antibiose angesetzt und ein postoperativer Maßnahmenplan erstellt.
Stationäre Chemotherapie
Betreuung der Patienten intravenösen und intravesikalen zytostatischen Therapie sowie supportiven Therapie urologischer Tumoren inklusive Indikationsstellung, Durchführung und Überwachung, Dokumentation und Komplikationsmanagement unter Facharztanleitung.
Aufnahme stationärer Patient*innen
Auf der allgemeinen Pflegestation liegen Patienten nach größeren onkologischen und allgemeinurologischen Eingriffen.
Assistenzärzte sind verantwortlich für die Erstellung und Durchführung von Therapieplänen, für die Infusions-, Transfusions- und Blutersatztherapie, sowie für die enterale und parenterale Ernährungspläne bei Patienten nach großen urologischen Eingriffen (Eingriffe am Retroperitoneum, radikale Prostatektomie, Zystektomie und Harnableitung). Die Assistenten führen mit einem Oberarzt bzw. mit dem Klinikdirektor zweimal täglich eine Visite aller Patienten durch. Zusätzlich sind die Assistenzärzte verantwortlich für die Aufnahme von Patienten zu größeren urologischen Eingriffen. Diese beinhaltet Anamnese, körperliche Untersuchung, Sonographie, klinische Chemie, Urinanalyse und die Aufklärung der Patienten. Bei Patienten der Harnableitung ist der Assistenzarzt für die Stomamarkierung verantwortlich. Notwendige präoperative Zusatzuntersuchungen werden erarbeitet (z.B. urologische Röntgendiagnostik), prophylaktische Antibiose angesetzt und ein postoperativer Maßnahmeplan erstellt.
Die Betreuung der frisch operierten und kritischen Patienten auf der Intermediate Care Unit beinhaltet die tägliche Visite, Erstellung von Therapieplänen, Durchführung diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen (Sonographie des gesamten Harntraktes, Lymphozelen), Serompunktionen, Wundversorgung inklusive Drainagemanagement.
Allgemeinambulanz
Die Aufgaben in der Allgemeinambulanz beinhalten die poststationäre Behandlung, inner- und außerklinische Konsiltätigkeit, Diagnostik und Behandlung von urologischen Notfallpatienten sowie Mitbetreuung von Patienten im Rahmen der allgemeinen Sprechstunde. Dazu gehören die Durchführung sämtlicher sonographischer Untersuchungen (transabdominell, transrektal, Doppler), sowie von urologischen Früherkennungsuntersuchungen inklusive Prostatastanzbiopsien.
Punktions- und Katheterisierungstechniken einschließlich der suprapubischen Zystostomie, Lymphocelenpunktionen und Einlage von Drainagen sowie der Gewinnung von Untersuchungsmaterial werden hier unter oberärztlicher Aufsicht durchgeführt.
Mikrobiologische Untersuchungen, sowie der Nachweis von antimikrobiellen Wirkstoffen mittels Hemmstofftests werden in enger Kooperation mit der Klinik für Labormedizin durchgeführt.
Zudem ist der Ambulanzarzt zuständig für die Durchführung der täglich anfallenden Röntgendiagnostik (IVP, Urethrogramme, Zystogramme und Miktionszystourethrogramme, antegrade Darstellungen), für die Einlage und Wechsel von Nephrostomien und für die Durchführung sämtlicher endoskopischer Eingriffe (Urethrozystoskopie, DJ-Neueinlage und DJ-Katheterwechsel). Diese werden unter Aufsicht des für die Ambulanz zuständigen Oberarztes durchgeführt.
Spezialambulanz Andrologie
Betreuung von Patienten mit andrologischen Störungen inklusive erektiler Dysfunktion, Ejakulationsstörungen, Infertilitätsstörungen inklusive der Familienplanung und Sexualberatung des Mannes und des Paares, der Sterilisation und Refertilisierung, der Erkennung und Behandlung gebietsbezogener endokrin bedingter Alterungsprozesse.
Durchführung von diagnostisch-therapeutischen Tests zur erektilen Dysfunktion (SKIT, SKAT), Durchführung von Ejakulatuntersuchungen im Rahmen der Infertilitätsabklärung und zur Beurteilung der Spermiogramme nach Vasektomie. Zudem Beratung von Patienten zu Methoden der Kryokonservierung und assistierten Befruchtung.
Spezialambulanz Urininkontinenz/Zystometrie
Beratung und Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Harninkontinenz inklusive Anamnese, körperlicher Untersuchung, vaginaler Einstellung und Indikationsstellung sowie Durchführung urodynamischer Meßmethoden und Belastungstests.
ESWL
Der in der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie eingeteilte Assistenzarzt ist verantwortlich für die Ortung und Durchführung der Behandlung, sowie für die Überwachung der Patienten inklusive auxilliärer analgetischer Maßnahmen.
Chirurgische und interventionelle Tätigkeiten
Im Rahmen der Weiterbildung werden die Assistent*innen je nach Weiterbildungsstand täglich im Operationssaal zur selbstständigen Durchführung von endoskopischen und offenen Eingriffen unter Aufsicht eines Facharztes sowie zur primären Assistenz bei größeren Eingriffen eingeteilt. Spezifisch für den Ausbildungsstand werden zudem folgende Eingriffe durchgeführt:
1. und 2. Ausbildungsjahr:
- Insgesamt 6 Monate ESWL / Urodynamik in Verbindung mit urologischen Röntgen
- Urethrozystoskopien, Prostatastanzbiopsien und Punktionstechniken, Zystostomien
- DJ-Katheteranlagen, Wechsel, Entfernung, und Einlage von Nephrostomien (Richtwert 200)
- Eingriffe am äußeren Genitale (Richtwert 150) unter Facharztanleitung
- 1. Assistenz bei mittelgroßen Eingriffen (z.B. einfache Nephrektomie, RPLA, Sectio alta, Adenomenukleation)
3. Ausbildungsjahr
- Vertiefung der chirurgischen Fertigkeiten im Rahmen der 1. Assistenz bei größeren Eingriffen (radikale Prostatektomie, Zystektomie und Ileum-Conduit, Tumornephrektomie). In diesem Rahmen führen die Assistenten auch den Zugang und den Bauchdeckenverschluß selbstständig durch
- Nephrostomien (Richtwert 50)
- Endoskopische Operationen niedrigen bis mittleren Schweregrades (z.B. TUR-B, Sachse); (Richtwert 50)
- Selbstständig durchgeführte Operationen mittleren Schweregrades (Adenomenukleation, einfach Nephrektomie, Secti alta, URS) unter Facharztanleitung
4. und 5. Ausbildungsjahr
- Insgesamt 3 Monate ESWL / Urodynamik in Verbindung mit urologischen Röntgen
- 1. Assistenz bei komplexen Eingriffen (z.B. Cavathrombus, Neoblase, hetereotope Harnableitung)
- Endoskopische Operationen höheren Schwierigkeitsgrades (z.B. TUR-P, URS, PNL); (Richtwert 150)
- Selbstständig durchgeführte offene Bauchoperationen (z.B. Nephrektomie, Adenomenukleation, Harnleiterneueinpflanzung) unter Facharztanleitung (Richtwert 50)