Die Herzkatheteruntersuchung, also die Darstellung der Herzkranzgefäße (Koronarien) in einer Röntgenkontrastuntersuchung, ist der „Goldstandard“ in der Diagnostik der koronaren Herzkrankheit und ist Grundlage der Therapieentscheidung, ob medikamentös, interventionell (Ballondilatation) oder operativ (Bypass-Operation) behandelt wird. Untersucht werden mittels Herzkatheter Patient*innen mit kritischen Durchblutungsstörungen des Herzens mit drohendem Herzinfarkt, mit frischem Herzinfarkt und zum Ausschluss einer koronaren Herzerkrankung.
Die Katheteruntersuchung ist ein risikoarmer, minimal-invasiver Eingriff, für den nur eine örtliche Betäubung notwendig ist. Weil die Innenwände von Gefäßen nicht schmerzempfindlich sind, spüren die Patient*innen während der Untersuchung in der Regel nichts, lediglich ein leichtes Druckgefühl während der Punktion. Auf Wunsch werden Beruhigungsmittel eingesetzt.
Als Zugangsweg für die Katheter wird in zwei von drei Fällen die Unterarmarterie benutzt; dies hat den Vorteil, dass die Patient*innen nach der Untersuchung wieder schnell mobil sind und auch die Komplikationsrate (Nachblutung) deutlich geringer ist. Der alternative Zugangsweg führt über die Leistenarterie.
Die eigentliche Untersuchung erfolgt mit speziell geformten dünnen und biegsamen Kunststoffschläuchen, den Kathetern, die unter genauer Röntgenkontrolle vom Arzt/von der Ärztin über die Hauptschlagader des Menschen bis in den Abgangsbereich der Herzkranzgefäße gebracht werden. Sichtbar wird das Herzkranzgefäß durch Einspritzen von Röntgenkontrastmitteln in die Katheter. Damit lassen sich beschwerdeverursachende Engstellen bildlich nachweisen und geeignete Behandlungsverfahren zur Beseitigung auswählen.
Während der Herzkatheteruntersuchung werden die Patienten eng mit Blutdruck und Elektrokardiogramm (EKG) überwacht. Die Erfolgsrate ist mit 98 Prozent sehr hoch, das Risiko dabei sehr gering; die Sterblichkeit bei geplanten Eingriffen bei deutlich unter 1 Prozent.
Ein weiteres Qualitätsmerkmal des Herzkatheterlabors sind die modernen Röntgenanlagen, mit besonders niedrigen Strahlenbelastungen für Patient*innen und Untersuchende: eine Studie aus 2019 hat eine Reduktion der Strahlenbelastung auf ein Drittel der üblichen Werte aufgezeigt, die allen Patient*innen zugutekommen.
Daneben werden aber auch viele andere Untersuchungen und Behandlungen im Herzkatheterlabor durchgeführt: Quantifizierungsmessungen der Herzkranzgefäße, Ultaschallbeurteilungen der Herzkranzgefäße oder Verschlüsse von Vorhofscheidewanddefekten oder des linken Vorhofohres. Besonders verkalkte Engstellen können mittels eines Bohrkopfes abgefräst bzw. mit einem speziellen Stoßwellen-Ballon dehnbar gemacht werden, damit eine Ballon-/Stentbehandlung möglich wird.