Für Patient*innen mit akutem Herzinfarkt stehen zwei modern ausgestattete Herzkatheterlabore 24 Stunden 365 Tage im Jahr zur Verfügung. Herzinfarkt-Patienten werden vom Rettungsdienst und der Zentralen Notaufnahme direkt ins Herzkatheterlabor gebracht, wo verschlossene Herzkranzadern schnellstmöglich wieder eröffnet werden. Durch dieses zeitsparende Vorgehen kann ein größerer Herzmuskelschaden oftmals verhindert und die Lebensqualität der Patient*innen bestmöglich erhalten werden.
Lebensgefährliche Herzrhythmusstörung (z.B. Kammerflimmern) werden erfolgreich elektrisch (Defibrillator) und medikamentös behandelt. Sollte das Herz zu langsam schlagen, wird ein Herzschrittmacher zeitweise oder falls notwendig dauerhaft eingesetzt. Im Herzkatheterlabor werden neben reinen diagnostischen Untersuchungen auch Dilatationen (PTCA - Aufdehnungen - Ballon) von verengten Herzkranzgefäßen vorgenommen, auch als Akuteingriffe beim Herzinfarkt. Neue Techniken sind neben der Stentimplantation (Gefäßstütze) die Beseitigung von Engstellen und Verkalkungen mittels Diamant-Bohrkopf (Rotablator) sowie mit Hilfe von Stoßwellenbehandlung.
Auch chronische Koronarverschlüsse (chronic total occlusions, CTOs) können wir mit antegrader oder retrograder Rekanalisation behandeln.
Patient*innen, die sich im Schock und Kreislaufversagen befinden, können wir mit einer mechanischen Kreislaufunterstützung versorgen und damit stabilisieren und aus der lebensbedrohlichen Situation herausholen. Dafür stehen eine mikroaxiale Flusspumpe (Abiomed Impella CP ®) sowie - im Rahmen unseres interdisziplinären ECMO-Zentrums - eine va-ECMO (veno-arterielle Extrakorporale Membran-Oxygenierung), eine Art Herz-Lungenmaschine zur Verfügung. Mit diesen hochkomplexen Verfahren können wir Zeit gewinnen und eine Brücke bauen zu weiteren Therapien, die dann im Netzwerk mit unseren kooperierenden Supramaximalversorgern durchgeführt werden („bridge to decision/bridge to recovery/bridge to permanent MCS/bridge to transplant“).
In den allermeisten Fällen lassen sich Bypass-Operationen komplett vermeiden, in dem medikamentenfreisetzende Stents implantiert werden.
Kardiovaskuläre Spitzenmedizin durch Kooperation
Neben der Kooperation mit Anästhesie und Notfallmedizin in der Schockbehandlung betreiben wir vielfältige Kooperation im Klinikum Darmstadt zur Behandlung von kardiovaskulären Patient*innen, beispielsweise mit den anderen Medizinischen Kliniken, Der Klinik für Allgemein- Viszeral- und Thoraxchirurgie, der Klinik für Neurologie und Neurointensivmedizin, der Gefäßchirurgie und dem Institut für Radiologie und Neuroradiologie. Dies sind u.a. Patient*innen mit peripherer Arterieller Verschlußkrankheit, mit Pulmonaler Hypertonie, therapierefraktärer Hypertonie oder kardiorenalem Syndrom, aber auch mit Blutungen unter Antikoagulation bei Vorhofflimmern. Die meisten dieser Fälle können wir im Haus behandlen, wie z.B. die Vorhof-Ohr-Okkluder oder interventionelle Verschlüsse des Vorhofseptums, andere verlegen wir in Zentren der Supramaximalversorgung z.B. zur Bypass-Chirurgie.