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Behandlung im Herzkatheterlabor:

Für Patient*innen mit akutem Herzinfarkt stehen zwei modern ausgestattete Herzkatheterlabore 24 Stunden 365 Tage im Jahr zur Verfügung. Herzinfarkt-Patienten werden vom Rettungsdienst und der Zentralen Notaufnahme direkt ins Herzkatheterlabor gebracht, wo verschlossene Herzkranzadern schnellstmöglich wieder eröffnet werden. Durch dieses zeitsparende Vorgehen kann ein größerer Herzmuskelschaden oftmals verhindert und die Lebensqualität der Patient*innen bestmöglich erhalten werden.

Lebensgefährliche Herzrhythmusstörung (z.B. Kammerflimmern) werden erfolgreich elektrisch (Defibrillator) und medikamentös behandelt. Sollte das Herz zu langsam schlagen, wird ein Herzschrittmacher zeitweise oder falls notwendig dauerhaft eingesetzt. Im Herzkatheterlabor werden neben reinen diagnostischen Untersuchungen auch Dilatationen (PTCA - Aufdehnungen - Ballon) von verengten Herzkranzgefäßen vorgenommen, auch als Akuteingriffe beim Herzinfarkt. Neue Techniken sind neben der Stentimplantation (Gefäßstütze) die Beseitigung von Engstellen mittels Rotablator.

In den allermeisten Fällen lassen sich Bypass-Operationen komplett vermeiden, in dem medikamentenfreisetzende Stents implantiert werden.

Die Herzkatheteruntersuchung, also die Darstellung der Herzkranzgefäße (Koronarien) in einer Röntgenkontrastuntersuchung, ist der „Goldstandard“ in der Diagnostik der koronaren Herzkrankheit und ist Grundlage der Therapieentscheidung, ob medikamentös, interventionell (Ballondilatation) oder operativ (Bypass-Operation) behandelt wird. Untersucht werden mittels Herzkatheter Patient*innen mit kritischen Durchblutungsstörungen des Herzens mit drohendem Herzinfarkt, mit frischem Herzinfarkt und zum Ausschluss einer koronaren Herzerkrankung.

Die Katheteruntersuchung ist ein risikoarmer, minimal-invasiver Eingriff, für den nur eine örtliche Betäubung notwendig ist. Weil die Innenwände von Gefäßen nicht schmerzempfindlich sind, spüren die Patient*innen während der Untersuchung in der Regel nichts, lediglich ein leichtes Druckgefühl während der Punktion. Auf Wunsch werden Beruhigungsmittel eingesetzt.

Als Zugangsweg für die Katheter wird in zwei von drei Fällen die Unterarmarterie benutzt; dies hat den Vorteil, dass die Patient*innen nach der Untersuchung wieder schnell mobil sind und auch die Komplikationsrate (Nachblutung) deutlich geringer ist. Der alternative Zugangsweg führt über die Leistenarterie.

Die eigentliche Untersuchung erfolgt mit speziell geformten dünnen und biegsamen Kunststoffschläuchen, den Kathetern, die unter genauer Röntgenkontrolle vom Arzt/von der Ärztin über die Hauptschlagader des Menschen bis in den Abgangsbereich der Herzkranzgefäße gebracht werden. Sichtbar wird das Herzkranzgefäß durch Einspritzen von Röntgenkontrastmitteln in die Katheter. Damit lassen sich beschwerdeverursachende Engstellen bildlich nachweisen und geeignete Behandlungsverfahren zur Beseitigung auswählen.

Während der Herzkatheteruntersuchung werden die Patienten eng mit Blutdruck und Elektrokardiogramm (EKG) überwacht. Die Erfolgsrate ist mit 98 Prozent sehr hoch, das Risiko dabei sehr gering; die Sterblichkeit bei geplanten Eingriffen bei deutlich unter 1 Prozent.

Ein weiteres Qualitätsmerkmal des Herzkatheterlabors sind die modernen Röntgenanlagen, mit besonders niedrigen Strahlenbelastungen für Patient*innen und Untersuchende: eine Studie aus 2019 hat eine Reduktion der Strahlenbelastung auf ein Drittel der üblichen Werte aufgezeigt, die allen Patient*innen zugutekommen.

Daneben werden aber auch viele andere Untersuchungen und Behandlungen im Herzkatheterlabor durchgeführt: Quantifizierungsmessungen der Herzkranzgefäße, Ultaschallbeurteilungen der Herzkranzgefäße oder Verschlüsse von Vorhofscheidewanddefekten oder des linken Vorhofohres. Besonders verkalkte Engstellen können mittels eines Bohrkopfes abgefräst bzw. mit einem speziellen Stoßwellen-Ballon dehnbar gemacht werden, damit eine Ballon-/Stentbehandlung möglich wird.

Bei einem plötzlich auftretenden Schmerzen in der Herzgegend sowie einem Druckgefühl in der Brust besteht Lebensgefahr, daher sollte sofort ein Notarzt gerufen werden. Eine Angina pectoris wird ausgelöst durch einen Sauerstoffmangel des Herzens. Die Symptome entstehen durch eine Gefäßeinengung (Stenose). Durch diese Gefäßeinengung reicht die Blutversorgung des Herzmuskels durch die Herzkranzgefäße nicht mehr aus. Die Symptome treten unter Belastung, bei Kälte und bei fortgeschrittener Erkrankung bereits in Ruhe auf.

Die Behandlung erfolgt zunächst medikamentös. Gegebenenfalls mit Ballonaufweitung und der Implantation einer Gefäßstütze. Oder mit einer Bypass-Operation.

Ein Herzinfarkt (Myokardinfarkt) entsteht, wenn die Blutversorgung des Herzmuskels durch den Verschluss eines Herzkranzgefäßes unterbrochen wird. Falls es nicht gelingt, das betroffene Herzkranzgefäß (Vorder-, Seiten-, Hinterwandader) durch eine Herzkatheteruntersuchung mit Ballonerweiterung und Implantation einer Gefäßstütze, Stent) schnellst möglich wieder zu eröffnen, stirbt das von der Blutversorgung abgeschnittene Herzmuskelareal ab und wandelt sich in eine Narbe um. Falls ein großer Herzinfarkt entstanden ist, kommt es dann gegebenenfalls zu einer Minderung der Herzleistung und damit auch der körperlichen Leistungsfähigkeit.

Der akute Herzinfarkt ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Nur die Versorgung in spezialisierten Einrichtungen wie im Klinikum Darmstadt kann hier Leben retten.

Prinzipiell wird bei einem Vorliegen eines frischen Herzinfarktes heutzutage die akute Koronarangiographie mit Rekanalisation des Verschlusses mit Stentimplantation als Therapie gewählt. Auch hier gilt: „Wenig Zeit - rettet viel Herz“.

Folgen eines Herzinfarktes können Herzrhythmusstörungen oder die Entwicklung einer Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche) sein.

Seit 2005 werden in unserer Klinik mittels Herzkatheteruntersuchung auch langjährig verschlossene Herzkranzgefäße (CTO) wieder rekanalisiert. Um das Auftreten einer Wiederverengung zu reduzieren, werden nach Rekanalisation des Gefäßes Medikament freisetzende Gefäßstützen (drug eluting stent) implantiert. Zuvor wird eine sorgfältige Diagnostik mittels EKG, UKG und Kernspin-Tomographie des Herzens durchgeführt, um die Vitalität des von dem verschlossenen Herzkranzgefäß abhängigen Herzmuskelareals nachzuweisen. Ist die Vitalität nachgewiesen, kommt es nach Rekanalisation des Verschlussgefäßes bei den allermeisten Patient*innen zu einer spürbaren Verbesserung der körperlichen Belastungsfähigkeit und nach einigen Monaten auch zu einer mittels Herzultraschall nachweisbaren Verbesserung bzw. Normalisierung der Herzleistung.

Vorhofscheidewanddefekte sind angeborene Störungen: Beim atrialen Septumdefekt (ASD) besteht ein Loch zwischen rechtem und linkem Vorhof, sodass Blut aus dem linken Vorhof in den rechten strömen kann. Das führt zu einem gesteigerten Blutangebot für das rechte Herz, das dadurch mehr belastet und geschädigt wird. Zudem kann sich über die Jahre auch ein Bluthochdruck im Lungengefäßsystem („Lungenbluthochdruck“), entwickeln, der zu einer weiteren Schädigung des rechten Herzens mit deutlicher Verschlechterung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Luftnot führt.

Ein weiterer Vorhofscheidewanddefekt ist das persistierende foramen ovale (PFO). Von einem PFO spricht man, wenn sich die zwei Anteile der Vorhofscheidewand, durch die vor der Geburt sauerstoffreiches Blut aus der Gebärmutter vom rechten zum linken Vorhof des Kindes gelangt, nicht nach der Geburt verschließen.

Durch Druckerhöhung (Pressen beim Stuhlgang, Heben schwerer Lasten) im rechten Vorhof kann sich die Vorhofscheidewand kurzfristig öffnen. Falls Gerinnsel im Venensystem (meist im Beinvenensystem) bestehen und sich diese lösen, gelangen sie mit dem Blutstrom zum rechten Vorhof und dann durch das PFO in den linken Vorhof und weiter bis in die linke Herzkammer. Von dort erreichen sie das arterielle Gefäßsystem. Die Folgen können Störungen der Blutzirkulation (Gefäßverschlüsse) sein, die u.a. zu Schlaganfall, Darminfarkt oder Verschlüssen von Arm- und Beingefäßen führen.

Damit diese gesundheitlichen Schäden nicht eintreten, werden Vorhofscheidewanddefekte seit langem frühzeitig operativ angegangen. Etabliert ist, heutzutage beide Vorhofscheidewanddefekte (ASD und PFO) mittels Implantation eines „Doppelschirmchens“ zu beheben: Dieses wird in örtlicher Betäubung nach Punktion der Leistenvene über ein spezielles Kathetersystem unter Ultraschall (TEE) und radiologisch so in den Vorhofscheidewanddefekt platziert, dass der Defekt dadurch mit stabilem Sitz verschlossen wird.

Für die Aufweitung spezieller Engstellen der Herzkranzgefäße stehen Rotablation und Laserangioplastie in unserer Klinik zur Verfügung und werden routinemäßig eingesetzt.

Gelegentlich erweist sich eine Engstelle (Stenose) eines Herzkranzgefäßes aufgrund einer starken Gefäßverkalkung für die Ballonaufweitung nicht beseitigbar. Hier kommt dann der Rotablator, der aus einem mit Diamanten besetzten Bohrkopf (Bohrkopfgröße 1,25 – 2,5 mm) besteht, zum Einsatz. Dieser wird über einen zuvor platzierten Führungsdraht im Herzkranzgefäß zum Stenosebereich geführt.

Der Bohrkopf wird durch eine Druckluftturbine mit 150000-190000 Umdrehungen/Min. angetrieben und der verkalkte Bereich abgetragen. Nach Beseitigung des verkalkten Materials wird die Engstelle dann wieder für den Ballon aufweitbar mit anschließender Stentimplantation.

Auch die Laserangioplastie hat in unserer Klinik ihren festen Platz. Der Laser erzeugt hochenergetische Laserstrahlen, er wird ebenfalls über einen zuvor im Herzkranzgefäß platzierten Führungsdraht zum Stenose oder Verschlussbereich vorgeführt. Durch gepulste Abgabe hochenergetischer Laserstrahlen werden Ablagerungen (Plaques) beseitigt, die z.B. bei einem chronischen Verschluss eines Herzkranzgefäßes das gesamte Gefäßlumen verlegen und es so unmöglich machen, einen Ballontkatheter nachzuschieben.

Erfolgreich behandeln wir hochgradige Mitralklappenstenosen in Form der „Perkutanen Mitral-Ballonvalvuloplastie“. Hierbei wird über Zugangswege in der Leiste ein Inoue-Ballonkatheter in den linken Vorhof über einen Führungsdraht eingeführt. Anschließend wird der Katheter in das Mitralklappenostium eingeschwemmt und mit einer vorher getesteten Flüssigkeitsmenge für wenige Sekunden bis zu einem bestimmten Durchmesser aufgeblasen. Die Erfolgsrate beträgt 90 bis 95 Prozent, in den meisten Fällen lassen sich die Mitralöffnungsfläche verdoppeln und der vorher vorhandene Druckgradient halbieren.

Die verkalkende Verengung der Aortenklappe (Aortenklappenstenose) ist der häufigste Herzfehler. Betroffen sind überwiegend ältere Patient*innen, die meistens weitere Erkrankungen wie Einschränkung der linksventrikulären Herzfunktion, eingeschränkte Nierenfunktion und erhöhter Lungengefäßblutdruck (pulmonale Hypertonie) aufweisen.

Das Operationsrisiko des üblicherweise durchgeführten Aortenklappenersatzes ist bei diesen Patient*innen erhöht. Mit der Aufweitung der Aortenklappe mittels Ballondilatation kann eine Symptomreduktion (Verbesserung der Luftnot) und Steigerung der Leistungsfähigkeit und damit eine Verbesserung der Lebensqualität ohne OP erreicht werden.

Rund 60 Mal pro Minute schlägt unser Herzmuskel und verrichtet normalerweise unbemerkt seine zentrale Körperfunktion. Taktgeber ist der sogenannte Sinusknoten. Spezielle elektrische Leitungsbahnen geben die weitere Erregungsausbreitung vor und führen zu einer konzertierten Herzaktion. Gerät dieser Rhythmus aus dem Takt, spricht man von Herzrhythmusstörungen.

Oft kann das Krankheitsbild noch während des Diagnoseeingriffs behoben werden. Was einst nur an großen Herzzentren möglich war, ist heute vor Ort im Herzkatheterlabor behandelbar: Der Rhythmologe löst die Herzrhythmusstörung meist gezielt aus, um diese zu diagnostizieren. Wird der Ursprung der Herzrhythmusstörung erkannt, so kann diese gezielt mit einem Ablationskatheter punktuell verödet werden. Hierzu wird die Katheterspitze elektrisch erhitzt und das erkannte Areal quasi „verkocht“. Insgesamt dauert der meist wenig belastende Eingriff im Durchschnitt zwischen 60 und 90 Minuten; der Patient verbringt lediglich eine Nacht im Krankenhaus.

Eine häufige Intervention in der Rhythmologie ist die Behandlung von Vorhofflimmern. Die auslösenden Impulse für das Vorhofflimmern entstehen meist in den Lungenvenen des linken Vorhofs. Mit der sogenannten „Kälteballonbehandlung“ (Cryo-Ablation) kann durch das Herunterkühlen des Gewebes bis auf -40 bis -50 Grad eine elektrische Isolation der Lungenvenen erreicht werden. Die auslösenden Störsignale werden eliminiert.

Wir führen auch elektrophysiologische Untersuchungen (EPU) zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (z.B. WPW-Syndrom, AV-Knoten-Re-entry-Tachykardie etc.) durch und therapieren so erkannte Herzrhythmusstörungen.

Das Prinzip dieser Therapiemethode besteht darin, über einen im Herzen platzierten Elektrodenkatheter kontrollierte Veränderungen von elektrisch leitfähigem Herzgewebe zu erreichen. Diese Veränderungen sollen die bestehende Rhythmusstörung ursächlich unterbinden oder die Beschwerden der Rhythmusstörung mindern.

In Abhängigkeit des Ursprungs der Herzrhythmusstörung werden dabei Katheterplatzierungen in einer oder mehreren Herzvorkammern oder Herzhauptkammern notwendig. Die Untersuchung erfolgt unter medikamentöser Blutverdünnung, um die Bildung von Blutgerinnseln im Herzen zu vermeiden.

Als Energieform zur Katheterablation wird Hochfrequenzstrom eingesetzt. Die Anwendung dieser Energieform im Herzen ist meistens schmerzfrei. Manche Patienten verspüren während der Stromabgabe ein leichtes Brennen in der Brust, Schmerz- und Beruhigungsmittel stehen jeder Zeit zur Verfügung. Die Katheterablation von Herzrhythmusstörungen ist eine sehr sichere Methode mit einer sehr hohen Erfolgsrate, Komplikationen treten nur sehr selten auf.

Ein Herzschrittmacher ist ein implantierbares Gerät zur Behandlung von langsamen Herzrhythmusstörungen. Er beobachtet die Herzaktivität und gibt nur dann Impulse ab, wenn Bedarf besteht, d.h. wenn die Herzfrequenz zu langsam wird. Die Elektroden übertragen die elektrischen Impulse an den Herzmuskel und umgekehrt die Herzaktivität an die Elektronik.

Ein Herzschrittmacher ist angebracht bei Patient*innen mit langsamem Pulsschlag und Bewusstlosigkeit oder Schwindelgefühl oder bei Kurzatmigkeit oder verminderter Belastbarkeit. Je nach Art der Herzrhythmusstörung wird ein unterschiedlicher Schrittmacher-Typ implantiert (Ein-Zwei-oder Die implantierbaren Defibrillatoren (ICD) werden eingesetzt, um besonders gefährdete Patienten vor einem plötzlichen Herztod zu bewahren. Gefährdet sind zum Beispiel Menschen, bei denen die Auswurfleistung der linken Herzkammer deutlich eingeschränkt ist.

Der ICD wird wie ein Herzschrittmacher unter die Haut eingesetzt. Er hat Elektroden, die zum Herzen führen, um dort eine lebensgefährliche Herzrhythmusstörung zu erkennen und im Bedarfsfall selbstständig einen Elektroschock abzugeben. Neben dieser Elektroschock-Funktion verfügen die ICD aber auch regelhaft über eine Schrittmacherfunktion.

Wie bei den Herzschrittmachern gibt es Einkammer-, Zweikammer- und Dreikammerdefibrillatoren. Dreikammerdefibrillatoren werden auch bei bestimmten Patienten zur Behandlung der Herzleistungsschwäche eingesetzt.

Diese Therapieform wird auch „Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT)“ genannt.

In der Schrittmacherambulanz werden nach Implantation eines Herzschrittmachers oder Defibrillators die nötigen Kontrollen und Programmierungen vorgenommen.

Die intraaortale Ballongegenpulsation (IAPB) besteht aus einem Ballonkatheter, der durch die Leistenarterie in die Aorta (Hauptschlagader des Menschen) eingelegt wird.

In der Füllungsphase (Diastole) des Herzens wird der Ballon mit Helium aufgeblasen. Die IABP unterstützt die Pumpleistung des Herzens. Zusätzlich tritt eine bessere Durchblutung der Organe (v.a. von Herz und Gehirn) ein. In der Kontraktionsphase (Systole) des Herzens wird der Ballon aktiv entleert, was zu einer Reduktion des Blutdrucks in der Hauptschlagader (Aorta) führt. Damit muss das Herz gegen einen geringeren Widerstand (Blutdruck in der Hauptschlagader) arbeiten, d.h. pumpen und wird somit entlastet. Dadurch verringert sich auch der Sauerstoffbedarf des Herzens.

Insgesamt kommt es durch die IABP zu einer Entlastung des Herzens, das jetzt genug Zeit hat sich zu erholen, um danach wieder die Pumpleistung für den Organismus zu übernehmen.

Die Impella-Herzpumpe ist ein Herz-Kreislauf-Unterstützungssystem, das über die Leistenarterie bis in die linke Herzkammer vorgebracht wird. Sie ist ein röhrenartiges, rotierendes Pumpensystem (bis 50.000 U/min), das parallel zum Herzmuskel arbeitet und über eine Öffnung in der linken Herzkammer Blut ansaugt und es über eine weitere Öffnung in die Hauptschlagader (Aorta) pumpt. Damit kann ein ausreichender Blutdruck erzeugt werden, der für die die Versorgung der lebenswichtigen Organe (Herz, Lunge, Leber, Nieren und Gehirn) mit sauerstoffreichem Blut notwendig ist.

Je nach Größe der eingesetzten Pumpe kann dabei ein Blutfluss zwischen 2,5 und 3,5 l/min erzeugt werden. Das normal arbeitende Herz pumpt ein Blutvolumen in Ruhe zwischen 4 und 5 l/min. Die Impella-Herzpumpe übernimmt einen Teil der Arbeit/Pumpleistung des kranken Herzens, das in seiner Funktion eingeschränkt ist. Dies führt zu einer Entlastung der linken Herzkammer, der Blutdruck wird gesteigert, die Organdurchblutung (Herz, Leber, Niere, Gehirn) verbessert und damit die Voraussetzung für eine natürliche Erholung des Herzens geschaffen.

Hauptkriterium für eine notwendige Aufweitung (Ballondilatation) eines Herzkranzgefäßes ist der angiographische Nachweis einer hochgradigen Verengung (Stenose) verbunden mit dem Nachweis einer Durchblutungsstörung im Versorgungsgebiet der betroffenen Herzkranzader mittels EKG bzw. Belastungs-EKG. Derartig eindeutige Befundkonstellationen sind jedoch nicht immer die Regel. Gelegentlich finden sich angiographisch grenzwertige Stenosen oder die nicht invasiven Tests (EKG, Belastungs-EKG/UKG) sind nicht eindeutig oder nicht durchführbar gewesen. Für diese Fälle lässt sich mittels eines in das betroffene Herzkranzgefäß eingelegten Druckmessdrahtes die jeweilige funktionelle Bedeutung einer Stenose quantifizieren. Es wird die Druckdifferenz vor und hinter der Stenose nach Gabe eines intravenös verabreichten Medikamentes (Adenosin) ermittelt. Falls der Grenzwert unterschritten wird, ist die funktionelle Bedeutung der Stenose nachgewiesen und die Ballondilatation sinnvoll.

Dieses Verfahren kommt bei uns leitliniengestützt routinemäßig zum Einsatz.

In unserer Klinik wird auch routinemäßig der intravaskuläre Ultraschall (IVUS) durchgeführt. Er erlaubt neben der Darstellung des Gefäßlumens auch eine Beurteilung der Gefäßwand und der Struktur von Gefäßablagerungen. Er wird ebenfalls über einen bereits in das Herzkranzgefäß eingelegten Führungsdraht eingeführt und dann entlang dem zu beurteilenden Gefäßbezirk geschoben.

Wir setzten den IVUS routinemäßig bei komplexen Veränderungen der Herzkranzgefäße, vor allen Dingen vor und nach Dilatation/Stentimplantation am Hauptstamm der linken Herz-Kranzader ein, um ein optimales Interventionsergebnis zu dokumentieren.

Dieses Vorgehen kommt letztlich auch der Sicherheit unserer Patient*innen zu Gute.

Internistisch kardiologische Intensivstation:

Auf der medizinischen Intensivstation (Station 6C) werden alle lebensbedrohlichen Krankheitsbilder von Herz, Lunge, Nieren, Magen-Darm-Trakt und der Leber behandelt. Die Station verfügt über moderne ausgestattete Intensiveinheiten mit kontinuierlicher Überwachung der Vitalparameter (u.a. Herzfrequenz, Blutdruck, Atmung).

Um all die umfangreichen und verantwortungsvollen Aufgaben zum Wohle der anvertrauten Patienten und deren Angehörigen zu gewährleisten, stehen auf der Intensivstation ein umfassend ausgebildetes, engagiertes und empathisches Team aus Ärzt*innen und Intensiv-Fachpflegekräften zur Verfügung.

Der Schwerpunkt der Behandlung liegt bei Patient*innen mit lebensbedrohlichen Herzkrankheiten. Hierzu gehören in erster Linie die Behandlung des akuten Herzinfarktes, der Herzschwäche/Pumpversagen bis zum Herzkreislaufschock und lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen.

Patient*innen stehen im Herzkatheterlabor und auf der Intensivstation weitere spezielle Therapieverfahren zur Verfügung: Für Patienten mit schwerer Herzschwäche bis zum Herzkreislaufversagen (Schock) stehen in der Akut-Situation externe Reanimationssysteme und in den Körper einsetzbare interne Herzkreislaufunterstützungssystemen zur Verfügung, mit deren Hilfe das Herz in seiner Pumpfunktion unterstützt und entlastet wird. So wird die Organdurchblutung (Herz, Leber, Niere, Gehirn) verbessert und damit die Voraussetzung für eine natürliche Erholung des Herzens geschaffen.

Mit diesen einsetzbaren Herzkreislaufunterstützungssystemen kann die Zeit überbrückt werden, bis sich das Herz und / oder die Lunge erholt haben, um die Funktion wieder vollständig aufzunehmen.

Außerdem bieten wir an:

Das Belastungs-EKG (Ergometrie) steht am Anfang der Stufendiagnostik der koronaren Herzkrankheit. Sie ist eine einfache, nicht invasive Methode, bei der unter körperlicher Belastung zusätzliche Informationen zum Ruhe-EKG gewonnen werden können.
Indikationen sind:

  • Brustschmerz unter Belastung - Ausschluss einer Mangelduchblutung des Herzens unter Belastung (Belastungskoronarsinsuffizienz)
  • Suche nach bisher asymtomatischen Patient*innen - z.B. bestimmte Berufsgruppen (Pilot*innen, Busfahrer*innen etc.)
  • Bestimmung des Schweregrades der Mangeldurchblutung
  • Verlaufsbeurteilung unter Medikation, nach Operation und Intervention (z.B. Dilatation)
  • Beurteilung der Belastbarkeit

Die Belastung kann an der Kletterstufe, auf dem Laufband oder auf dem Fahrradergometer sitzend oder liegend erbracht werden. Üblicherweise wird mit einer der normalen Leistungsfähigkeit angepassten Leistungsstufe begonnen und schrittweise gesteigert. Nach jeder Belastungsstufe werden Blutdruck, Befindlichkeit und EKG geprüft. Abbruchkriterien sind das Erreichen der submaximalen Herzfrequenz, das Auftreten von Beschwerden, ein exzessiver Blutdruckanstieg, Herzrhythmusstörungen oder eindeutige Ischämiezeichen im EKG.

Ebenso wird die Stressechokardiographie (medikamentös mit Dobutamin) als Belastungstest zur Erkennung von Durchblutungsstörungen des Herzens eingesetzt.

In unserer Klinik wird üblicherweise sitzend auf dem Fahrrradergometer belastet. Für gleichzeitige invasive Messungen, z.B. mit einem Pulmonaliskatheter zur Druckmessung im Lungenkreislauf, steht ein Ergometer mit Liegefläche zur Verfügung. Dies ist jedoch nur für spezielle Fragestellungen (z.B. Belastungsluftnot ohne Nachweis einer Durchblutungsstörung am Herzen) nötig und kommt daher seltener zum Einsatz.

Wir bieten sportmedizinische Untersuchungen einschließlich Spiroergometrie an – mehr Infos unter Kompetenzzentrum Sportmedizin.

Für Patient*innen, die dauerhaft Marcumar® oder andere orale Antikoagulantien einnehmen müssen, bietet die Medizinische Klinik I einen mehrstündigen Schulungskurs an, in dem Sie unter ärztlicher Anleitung erlernen, die Antikoagulation mit Cumarinderivaten selbst zu steuern.