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Unsere Therapie- und Behandlungsangebote

Das Mittel der Behandlung ist die Psychotherapie. Dabei wird der Dialog mit den Patient*innen und ihren Symptomen auf allen Ebenen gesucht: der sprachlichen Ebene in der Einzel- und Gruppenpsychotherapie, der sozialen Ebene in Paar- und Familiengesprächen, der körperlichen Ebenen in der Konzentrativen Bewegungstherapie, der gestalterischen Ebene in der Mal- und Kunsttherapie. Das Behandlungskonzept basiert auf einer psychodynamisch  tiefenpsychologisch fundierten Grundhaltung. Verhaltenstherapeutische Verfahren und Entspannungstherapie werden zusätzlich eingesetzt.

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in unserer Klinik ist auf acht bis zehn Wochen angelegt, der wöchentliche Therapieplan setzt sich aus Einzel- und Gruppenpsychotherapie, Gymnastik, Gestaltungstherapie, Bewegungstherapie, Entspannungsverfahren, Familiengesprächen und körperlichen Untersuchungen zusammen. Bei körperlichen Beschwerden steht die gesamte diagnostische und behandlerische Kompetenz des Klinikums zur Verfügung. Des Weiteren wird bei Bedarf Krankengymnastik und Balneotherapie angeboten.

Therapien

Die Gesprächspsychotherapie im Einzel- und Gruppensetting (10 Patienten) bildet den Kern unserer psychotherapeutischen Arbeit. Vor dem Hintergrund unserer tiefenpsychologischen Ausrichtung beleuchten wir mit den Patient*innen u. a. biographische Prägungen und ergründen auf deren Basis mögliche innere Konflikte und persönlichkeitsstrukturelle Defizite, welche im Brückenschlag bis ins Hier und Jetzt wiederholt zu u. a. innerpsychischen sowie interaktionellen (beziehungsbasierten) Schwierigkeiten im Selbst- und Objektbezug (also Beziehung zu sich selbst und Beziehung zu einem Gegenüber) und somit letztlich zur psychischen Symptombildung führen. Neben diesem Selbsterfahrungsaspekt, finden im Hinblick auf eine mögliche Veränderung bisheriger Muster und Modi auch verhaltenstherapeutische Methoden Verwendung (s. u.). Vor allem aber auch innerhalb der therapeutischen Beziehung zum/zur Einzeltherapeut*in bzw. den einzelnen Teammitgliedern, wie aber auch zu den Mitpatienten lassen sich viele individuelle Eigenarten und Muster im o. g. Sinne erkennen, über die es sich lohnt nachzudenken und in einen therapeutischen Prozess zu kommen. Gerade die interaktionell-reflektorisch ausgerichtete Gruppengesprächspsychotherapie bietet dabei ein ideales Umfeld für das Individuum, sich im sozialen Raum zu erleben und zu reflektieren.

Konzentrative Bewegungstherapie (KBT) ist eine tiefenpsychologisch fundierte Körperpsychotherapie. Das Verfahren geht davon aus, dass sich alle Erfahrungen des Menschen nicht nur seelisch, sondern auch körperlich in Eindrücken, Verhalten, Entspannung oder Verspannungen niederschlagen und eine „verkörperte“ Lebensgeschichte ergeben.

In der KBT ist es möglich über Wahrnehmung des eigenen Körpers in Ruhe und Bewegung, in Kontakt mit sich und anderen, fixierte Haltungen und Fehlhaltungen zu erfahren und abzubauen.

Der geschützte therapeutische Raum schafft die Möglichkeit neue Spielräume zu erproben.
Emotionale Erfahrungen und Erinnerungen, die mit dem leiblichen Ausdrucksgeschehen verbunden sind, werden durch das konzentrative Spüren angeregt und dadurch der bewussten Reflexion zugänglich.

Im therapeutischen Gespräch wird das Erleben in Worte gefasst, im „Hier und Jetzt“ reflektiert und in Zusammenhang mit der persönlichen Geschichte betrachtet.

Ziel der KBT ist es, aus den Erfahrungen Handlungsimpulse zu entwickeln, um sie in den Alltag zu integrieren.


Bewegungsgruppe

Die Bewegungsgruppe ist als offenes und therapieübergreifendes Angebot konzipiert. Dabei werden Bewegung, Bewegungsspiele und Sportelemente zu einem Therapieangebot verknüpft. Grundlage bildet eine ganzheitliche Perspektive auf den Menschen, in der ein gesunder Leib als Ressource für eine erfolgreiche Therapie begriffen wird und gefördert werden soll. Die Gesunderhaltung kann über Bewegung als Medium unterstützt und die Resilienz zukunftsorientiert gestärkt werden.

Inhaltlich dienen funktionelle Übungseinheiten zur Kräftigung der Erhöhung der Ausdauer und Förderung der Koordinationsfähigkeit und können unterstützend bei dem Abbau von Stress wirken. Die Aktivität innerhalb einer Gruppe fördert durch das gemeinsame Tun die Motivation und begünstigt innerhalb eines spielerischen Settings die Aktivierung von Ressourcen. Der Einbezug verschiedener Angebote bietet Abwechslung und macht Freude an Bewegung erlebbar.

In der Kunsttherapie wird die gestalterische Ausdrucksfähigkeit und Kreativität der Patient*innen angesprochen. Bilder, als Visualisierungen psychischen Geschehens, bieten u. a. die Möglichkeit auch diffuse oder beängstigend erlebte Gefühle auszudrücken, anzuschauen, zu gestalten und zu differenzieren. Sie können so stabilisierend wirken.

Im Experimentieren mit der eigenen Kreativität können Wünsche, Träume und das Ausprobieren von ungewohnten Verhaltensmustern erlebt werden. Anschließend sind die Gestaltungen Ausgangspunkt therapeutischer Gespräche in der Gruppe oder mit dem Therapeuten. Sie werden von anderen wahrgenommen, aus der Distanz betrachtet und miteinander geteilt. Ein Suchprozess zu sich selbst kann stattfinden.

Neben Malen und Zeichnen gehören auch Modellieren und die Entwicklung von Ritualen in den Bereich der Kunsttherapie.

Angst- und Zwangsbewältigungsgruppe

Dieses gruppentherapeutische Angebot richtet sich an Patientinnen und Patienten,

  • die mit sozialen Ängsten, Panikattacken, spezifischen Ängsten (z.B. Hunde, Spinnen), generalisierten Ängsten (sich sehr viele Sorgen machen) und Zwängen (z.B. Waschzwängen) zu uns in die Behandlung kommen
  • deren Wohlbefinden und Alltagsbewältigung auf Grund von Ängsten/Zwängen eingeschränkt ist, die bestimmte Dinge nicht mehr tun können oder vermeiden (z.B. Autofahren, Busfahren, das Haus verlassen ohne stundenlang den Herd zu kontrollieren) und deren Beziehungen zu anderen Menschen auf Grund der Ängste/Zwänge belastet sind

Die Patientinnen und Patienten bekommen allgemeine Informationen und ein Erklärungsmodell zu ihrer Angst- oder Zwangsstörung vermittelt, es werden hilfreiche kurz- und langfristige Bewältigungsstrategien vorgestellt, welche im (stationären) Alltag direkt umgesetzt und ausprobiert werden können, um die Ängste/Zwänge und eigenes Vermeidungsverhalten abzubauen und den Aktionsradius wieder zu erweitern. Mit Hilfe von „Hausaufgaben“ und Infomaterial werden die einzelnen Inhalte der Gruppe vertieft.


Gruppe „Skills“

In dieser indikativen Gruppe wird ein kurzes Training in Fertigkeiten (oder „Skills“) aus der Dialektisch-Behaviorale Therapie nach M. Linehan angeboten. Diese Fertigkeiten sind hilfreich, um kurzfristig wirksam und langfristig nicht schädlich auf emotional schwierige Situationen zu reagieren. Das Training besteht aus vier wöchentlichen Sitzungen und umfasst folgende Themen: Einführung in das Training, Achtsamkeit, Skills und Skillsketten, Emotionsregulation. 

Die Teilnehmer üben die Fertigkeiten innerhalb und zwischen den Sitzungen. Sie lernen das Ausmaß ihrer Anspannung und dazu passende Fertigkeiten zu unterscheiden und erstellen einen persönlichen „Notkoffer“ mit erprobten wirksamen Fertigkeiten bei schweren emotionalen Krisen. Die Gruppe ist geeignet für Personen mit Problemen der Affekt- oder Emotionsregulation. 


Gruppe „Soziale Kompetenz“ (SKT)

Das Soziale Kompetenztraining hat zum Ziel, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern soziale Fertigkeiten im Umgang mit anderen Menschen zu vermitteln und dabei selbstsicheres Verhalten zu fördern. 

Das Gruppentraining sozialer Kompetenzen richtet sich vor allem an Personen, die Schwierigkeiten haben:

  • bei der Kontaktaufnahme 
  • Ansprüche und Interessen durchzusetzen
  • berechtigte Forderungen und Bedürfnisse angemessen im Umgang und in der Kommunikation mit anderen zu vertreten

Das Training sensibilisiert die Teilnehmer für die Zusammenhänge zwischen der Wahrnehmung und Interpretation von Situationen sowie von Gefühlen und Verhalten. Anhand von Rollenspielen üben die Teilnehmer sozial kompetentes Verhalten in unterschiedlichsten alltagsnahen Situationen und lernen dadurch entsprechend neue Bewältigungstechniken. Das Feedback der Gruppe kann als Spiegel dienen, der bisherige hinderliche Denk- und Verhaltensmuster deutlich werden lässt. 

Im häufig anforderungsreichen Alltag fehlt oft die Zeit für Einkehr und Reflexion. Wir nehmen uns nicht den Raum innezuhalten, um bewusst auf das zu achten was uns umgibt und uns innerlich bewegt. Nicht selten opfern wir dem Funktionserhalt auf diese Weise eigene Bedürfnisse oder sind uns diesen gar nicht erst bewusst. Wir fühlen uns getrieben, stetig ein- sowie angespannt und übergehen eigene Grenzen. Im Rahmen unserer Entspannungs-, Achtsamkeits- und Lockerungsgruppen üben die Patienten genau dieses Innehalten für sich als Ressource zurückzugewinnen und nachhaltig in ihren Alltag einzubauen.

In Ergänzung zum praktischen Übungsangebot bzgl. Achtsamkeit und Entspannung im Gruppensetting, bietet unsere Klinik auch die Möglichkeit balneologischer Anwendungen in Form unseres Aromabads, welches nach individuellem Bedarf auf unserer Station von den Patient*innen für eine achtsam relaxierende Einkehr genutzt werden kann. Hierbei wird ein seelischer Ausgleich nach einem ggf. fordernden Therapietag in Verbindung mit einer bewusst fürsorglichen Hinwendung zum Körperselbst gefördert.

In den täglichen Morgen- und wöchentlichen Abschlussrunden wird der momentanen Befindlichkeit der Patient*innen im Gruppenrahmen Raum gegeben und die Gruppenmitglieder erhalten einerseits die Möglichkeit zu beüben, sich anderen mitzuteilen und gleichsam einen stimmungsatmosphärischen Eindruck der Therapiegruppe zu erhalten. Tages- oder wochenaktuelle Ziele und Themen können angesprochen, abgestimmt und zusammengefasst werden, sodass diese regelhaften Zusammenkünfte einen verlässlichen Reflexionsrahmen vor dem Hintergrund des restlichen Therapieprogramms bieten.

Alle Patient*innen werden wöchentlich von chef- und oberärztlicher Seite visitiert und erfahren hierdurch eine Erweiterung therapeutischer Kontakt- sowie Erfahrungsmöglichkeiten sowie gleichsam ein persönliches Forum bei Anliegen an die Leitungsebene. Speziell im Rahmen der oberärztlichen Visiten stehen dabei in Ergänzung zum psychotherapeutischen Verlauf auch die körperliche Gesundheit und pharmakologische Fragen im Mittelpunkt („Somatische Visite“).

Die körperlich-medizinische Betreuung unserer Patient*innen ist mittels einer durchgängigen ärztlichen Präsenz sichergestellt. Neben der medizinischen Basisversorgung (Körperliche Untersuchungen, Laborkontrollen, EKG-Diagnostik, Wund- und Notfallversorgung etc.), stehen unserer Klinik als Teil eines Hauses der Maximalversorgung auch sämtliche anderen medizinischen Abteilungen im Konsiliarrahmen bei speziellen Fragestellungen zur Verfügung.

Störungsspezifische Behandlungen

Für Patient*innen mit chronischen Schmerzen bieten wir neben dem allgemeinen Therapieprogramm der Psychosomatischen Klinik ein spezielles Angebot:

Im Rahmen einer kleinen Patientengruppe beschäftigen wir uns intensiv mit den Schmerzen des Einzelnen. Es wird theoretisches Wissen über Schmerzen einschließlich neurophysiologischer Vorgänge vermittelt, die Wirkung der unterschiedlichen Medikamente und nicht-medikamentöse Behandlungsansätze werden besprochen. Ausgehend von diesem Wissen wird der eigene Umgang mit den Schmerzen betrachtet und anschließend neue Bewältigungsmöglichkeiten vorgestellt, besprochen und eingeübt.

Eingesetzt werden neben einer differenzierten medikamentösen Behandlung Krankengymnastik, Konzentrative Bewegungstherapie, Kunsttherapie Entspannungsverfahren und schmerzspezifische Visualisierungstechniken; Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie werden in das Behandlungskonzept integriert. Im Einzelfall kann auch das EMDR-Schmerzprotokoll zur Anwendung kommen.

Ziel ist es, mit den eigenen Schmerzen so umzugehen, dass ein weitgehend normales Leben möglich wird, auch wenn Schmerzfreiheit nicht immer erreicht werden kann.


Gruppe Somatoforme Störungen (GSS)

Die Gruppe vermittelt Kenntnisse und Fertigkeiten (Psychoedukation) zum Umgang und zur Bewältigung von körperlichen Beschwerden, die sich nicht oder nicht vollständig durch eine organische Erkrankung erklären lassen, sondern (auch) psychisch bedingt sind. Häufig handelt es sich dabei um Symptome, die auf eine starke Erregung des autonomen Nervensystems zurückgeführt werden können, wie z.B:

  • Schmerzsymptome
  • Allgemeinsymptome wie Müdigkeit und Erschöpfung 
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden wie Druckgefühl, Stiche, Herzstolpern
  • Beschwerden im Bereich der Atmung (Gefühl der Atemhemmung, Halsenge, Luftnot)
  • Magen-Darm-Beschwerden (Reizmagen, Reizdarm)
  • Schmerzen und Beschwerden im Urogenitalbereich (chronische Unterbauchschmerzen, Reizblase, sexuelle Funktionsstörungen)

Das Gruppenprogramm umfasst vier Sitzungen. Es vermittelt grundlegende Informationen zum Erscheinungsbild sowie zur Entstehung und Aufrechterhaltung der körperlichen Beschwerden. Mit Hilfe des Erstellens von Tagebüchern lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Verhaltensweisen und Situationen zu bestimmen, die zur Verschlechterung bzw. Verbesserung der Beschwerden beitragen.

Gruppe Achtsame Körperwahrnehmung

Die Gruppe zur achtsamen Körperwahrnehmung stellt ein indikatives Angebot für Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen oder somatoformen Schmerzstörungen dar. Als köperorientierte Therapie wird hier die eigenleibliche Wahrnehmung gestärkt und der Leib als Partner in den therapeutischen Prozess einbezogen.

Der Einbezug von Achtsamkeit als ein Modus des gesammelten Bei-sich-selbst-sein ermöglicht das Erleben im Hier und Jetzt und bildet den Grundstein für die Ausrichtung auf Veränderung. Sanfte Bewegungsangebote ermöglichen den Patientinnen und Patienten eine Anpassung an die individuelle Bewegungsdosis im Spannungsfeld von Über- und Unterforderung. Das Erleben von Zentrierung fördert die Entspannungsfähigkeit und bildet damit einen natürlichen Gegenspieler zum Schmerzerleben. Hierzu werden innerhalb des Gruppensettings Strategien eingeübt, die auf eine Fokusverschiebung hin zu den Ressourcen abzielen. Im therapeutischen Refektionsgespräch werden Erfahrungen aufgearbeitet und können so wirksam integriert werden. 

Durch den Einsatz von Techniken zur achtsamen Körperwahrnehmung lernen die Patientinnen und Patienten ihre Aufmerksamkeit zu lenken. Die erhöhte eigenleibliche Wahrnehmung stärkt die Beziehung und damit das Vertrauen in den eigenen Körper, die Fähigkeit zur Selbstregulation wird erlebbar.

„Zeit heilt alle Wunden" sagt der Volksmund und hat damit leider doch nicht immer recht. Und nicht nur der Leib kann schwere Wunden und Verletzungen erleiden, sondern auch die Psyche eines Menschen. Dabei sind Leib und Seele eng miteinander verbunden. Körperliches und seelisches Erleben stellen letztendlich eine vielfältig verwobene Einheit dar. Das Unterscheiden von seelischen und körperlichen Verletzungen ermöglicht allerdings oft zunächst vor allem in der Akutsituation die notwendige gezielte praktische medizinische Hilfe.

Die medizinische Erfahrung und neuropsychologische Forschung zeigt, dass unser Leib tendenziell ein längeres und präziseres Gedächtnis traumatischer Erlebnisse verfügt, als dies unsere Gefühle und unser Verstand vermögen.

So sind unter Umständen lange zurückliegende frühe Erfahrungen von sexualisierter und anderer Gewalt, dem Erleben von Krieg, Flucht, Vertreibung, Unfällen, schweren Erkrankungen oder anderen traumatisierenden Erlebnissen unserem kognitiven Gedächtnis und unseren Gefühlen nicht zugänglich. Stattdessen erleben Menschen vielfältige körperliche oder auch unspezifische psychische Symptome, die erst einmal kaum in einen verstehbaren Sinnzusammenhang zu bringen möglich erscheinen. Häufig bleiben viele technische Untersuchungen, medizinische und paramedizinische Behandlungsversuche teilweise über Jahre ohne greifbares Ergebnis.

Als Symptome zeigen können sich unter anderem Schmerzmitteln kaum zugängliche schwere chronische Schmerzsyndrome, Funktionsstörungen der Gliedmaßen oder inneren Organe, schwer fassbare körperliche Missempfindungen, Essstörungen, Substanzmissbrauch, Alpträume, inner Unruhe, „Zerstreutheit" und Unaufmerksamkeit, inneres Wiedererleben traumatischer Erlebnisse, Vermeidungsverhalten, Angstzustände, Gefühle der körperlichen Abstumpfung und Unfähigkeit Freude oder Trauer zu empfinden.

Es bedarf eines bedachten, sachgerechten und behutsamen diagnostischen Prozesses um gemeinsam zwischen Patient und Behandlungsteam allmählich Zugang zur ursächlichen traumatischen Problematik zu gewinnen und Schritt für Schritt hilfreiche Behandlungsschritte zu entwickeln.

Um eine Bewältigung traumatischer Erfahrungen und deren Folgestörungen zu ermöglichen, erarbeiten wir zunächst Strategien sich selbst möglichst gut zu beruhigen und sicher fühlen zu können. Weiter entdecken und entwickeln wir gemeinsam Stärke, Fähigkeiten und die Ressourcen, die die Umwelt einem Menschen bieten kann um das Wohlbefinden, Stimmung, Selbstwirksamkeitserleben und Sicherheitsgefühl im Alltag möglichst gut zu stärken. Dabei kommen vielfältige verbale und nonverbale psychotherapeutische Methoden ebenso zum Einsatz wie nach Erfordernis organmedizinische Behandlungsmethoden.

So gut stabilisiert und gerüstet macht es dann manchmal Sinn, sich noch einmal im Schutz der therapeutischen Beziehung mit den erlebten traumatischen Ereignissen so auseinanderzusetzen, dass sie mehr bewältigt werden und schließlich tatsächlich zu den bewältigten Erfahrungen innerlich versöhnt abgelegt werden können.


Traumabewältigungsgruppe (nur Frauen)

Die Traumabewältigungsgruppe ist eine indikative Gruppe mit dem Ziel, den Teilnehmerinnen Möglichkeiten zu vermitteln, sich selbst zu stabilisieren und sich von Belastungen besser distanzieren zu können. Das übergreifende Konzept von Tanz- und Kunsttherapie in der Traumabewältigungsgruppe trägt durch die Ansprache unterschiedlicher Sinneskanäle zu einer umfassenden Verinnerlichung der Stabilisierungsübungen bei und dient der Vertiefung des Erlebten. Das in der Tanztherapie im Körper Erlebte wird in der Kunsttherapie in eine gestalterische Form gegeben, um der Flüchtigkeit des Erlebten eine bleibende Form zu geben, umgekehrt kann das Gestaltete in den Körper introjiziert und dadurch direkt körperlich erlebbar gemacht werden durch entsprechende Körperinterventionen, es entsteht eine Vertiefung und Erweiterung durch den konstanten intermedialen Transfer.

Inhaltlich baut die Gruppe häufig auf Imaginationsübungen und Traumreisen auf, die die eigenen Ressourcen wecken und dazu anregen, helfende innere Anteile zu etablieren. Die inneren Bilder werden im Anschluss reflektiert und häufig gestalterisch dargestellt. Im Gestaltungsprozess können die Erfahrungen der Imagination gefestigt und mit weiteren Details ausgebaut werden. Im künstlerischen Tun können die Frauen sich selbstwirksam erleben, was im Kontrast zu dem Ohnmachtserleben in ihrem Leben steht. Das entstandene Bild oder Objekt kann als bleibende Erinnerung an die positiven Erfahrungen eine wichtige Funktion haben.

Die Tanztherapie hat die Vermittlung unterschiedlicher Stabilisierungstechniken zur Ressourcenstärkung wie körperorientierte Möglichkeiten der Stabilisierung zum Schwerpunkt, die Entwicklung von körperlichen Ressourcenankern, z.B. Bewegungen und Haltungen, die mit positivem, kraftvollem Selbsterleben assoziiert sind. Des Weiteren wird die Körper- und Affektwahrnehmung, das Bewusstmachen der Körpergrenzen, die Differenzierung vegetativer Phänomene mit Annäherung an den assoziierten Affekt gefördert. Im Bereich der Selbstkontrolle ist die Rückgewinnung der Kontrolle über das eigene Erleben das Ziel. Eigene Impulse und Handlungen werden gefördert, Angebote zum Erleben von Selbstwirksamkeit gemacht, um Anstöße zu geben, bestehende negative Grundannahmen wahrzunehmen, zu überprüfen und zu modifizieren.

Körperbildgruppe (nur Frauen)

Das Körperbild beinhaltet das emotionale Körpergefühl und die kognitive Selbstbewertung eines Menschen und repräsentiert die Vorstellung von dem eigenen Körper. Liegt eine Störung im Körperbild vor, wird die Körperrealität stark verzerrt wahrgenommen oder verkannt. 

In der Körperbild-Therapie wird im Gruppensetting dieses Bild in einem geschützten Rahmen der bewussten Wahrnehmung zugänglich gemacht, um an der subjektiven und affektiven Bewertung zu arbeiten. 

Mithilfe strukturierter Körperarbeit wird das Wissen vom eigenen Körper geschult und der Leib in seinen Relationen und Begrenzungen erfahrbar. Die Wahrnehmung des eigenen Körpers wird durch den Einbezug der Sinne vertieft und kann im Rahmen der Gruppe abgeglichen werden. Die Arbeit am Körpererleben zielt auf die Beziehung zum eigenen Körper ab, durch das Wiedererleben zusammenhängender Empfindungen und Gefühle können neue Verhaltensweisen erprobt und Ausdrucksmöglichkeiten über den Körper erweitert werden. 

Das Eigensein und die eigene Körperlichkeit werden forschend erkundet und über den Einsatz kreativer Medien der Integration zugänglich gemacht. Schwerpunkt der Körperbild-Therapie bildet die Bearbeitung von einem negativen oder verzerrten Bild vom Körper, um eine Wiederaneignung des Körpers als Teil des Selbst zu ermöglichen.

Ganz klar - sich von der Zigarette zu verabschieden ist nicht ganz einfach. Das liegt zum einen an dem Suchtstoff Nikotin, der abhängig macht: beim Rauchstopp kommt es dann zu körperlichen Entzugserscheinungen wie Müdigkeit, Konzentrationsmangel, Nervosität oder Hungergefühl.

Gleichzeitig besteht neben der körperlichen Abhängigkeit jedoch auch eine psychische Abhängigkeit, die sich in einem heftigen Rauchverlangen und dem Unvermögen, in bestimmten Situationen wie z. B. nach dem Essen, beim Telefonieren oder in Stress-Situationen auf das Rauchen zu verzichten, äußert.

Wer das Rauchen aufgeben möchte, muss sich deshalb mit verschiedenen Punkten auseinandersetzen: er muss von der Sucht loskommen, gleichzeitig sein gewohntes Verhalten ändern und einen „Ersatz" für sich finden.

Im Rahmen des zweiwöchigen Kompaktprogramms „Rauchfrei werden – Nichtrauchertraining am Klinikum Darmstadt“ geht es darum, das eigene Rauchverhalten zu verstehen, die Auslöser für den Griff zur Zigarette zu identifizieren und Handlungsalternativen zu entwickeln. Das Kursprogramm findet an je vier Terminen, jeweils dienstags und donnerstags von 17 Uhr bis 18.30 Uhr, statt und ist ganzjährig fortlaufend.

Die Kosten hierfür tragen die Patient*innen selbst.

Pflege in der Psychosomatik

Die Arbeit des Pflegedienstes der psychosomatischen Stationen  ist in das psychotherapeutische Gesamtkonzept der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie eingebettet.

Der Pflegedienst übernimmt darin eigenständige Bereiche der unterschiedlichen Art, wie z.B. Gesprächsrunden (Morgenrunde, Wochenabschlussrunde), spielerisch-sportliche Gruppen und die Entspannungsverfahren wie „progressive Muskel-Entspannung", „Autogenes Training" u.a. Methoden der Entspannungstechniken.

Dabei ist die kontinuierliche Kommunikation der einzelnen Team-Mitglieder untereinander und das Einbringen aller Beziehungserfahrungen und Beobachtungen mit den Patient/innen im therapeutischen Feld in die Gesamt-Konferenzen, Supervisionen und Teambesprechungen wesentlicher Bestandteil der Therapie.

Hier wird aus vielen Einzelinformationen gleich Mosaiksteinen ein gesamtes Konzept für die Therapie der einzelnen Patient*innen entwickelt und dieses immer wieder bei neuen Ereignissen überdacht und eventuell korrigiert.

Weitere wichtige Aufgaben des Pflegedienstes in Bezug auf die Stationsarbeit sind das alltägliche Gestalten der Beziehungen zwischen Patient*innen untereinander und Pflegepersonal im so genannten „Realraum". Darunter ist der Aufbau einer vertrauensvollen Gesprächsbeziehung zu verstehen, die während des gesamten stationären Aufenthaltes und insbesondere bei auftretenden Krisen genutzt werden kann.

In den Begegnungen auf Station, auch bei Krisen, gilt es den Patient*innen behilflich zu sein die eigenen äußeren und inneren Welten, die im Moment so unverständlich, schmerzhaft und beängstigend sein können, trotzdem zu halten, auszuhalten und sie in den Therapie-Prozess wieder einzubringen und somit daran für sich weiter zu arbeiten.

Bezugspflege heißt auch insbesondere, mit den Patient*innen regelmäßig Gespräche durchzuführen, um die aktuelle Problematik in Anlehnung an die festgelegten Foci durch die im Alltag gemachten Erfahrungen zu analysieren und dementsprechend lösungsorientiert und unterstützend-stabilisierend den Patient*innen zu begleiten.

Weitere Aufgaben des Pflegedienstes sind die Aufrechterhaltung des stationären Rahmens als unbedingte und unverzichtbare Voraussetzung für das Funktionieren von stationärer Therapie, d.h. z.B. Einhaltung der Rahmenbedingungen und des Therapieplanes und im administrativen Bereich die Abwicklung der gesamten Stationsorganisation wie Dienstplangestaltung, Patienten-Dokumentation und Kooperation mit den übrigen Zentren des gesamten Klinikums.