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Hygiene im Krankenhaus

„Hygiene ist die Lehre von der Verhütung von Krankheiten und der Erhaltung, Förderung und Festigung der Gesundheit.“


Dies nehmen wir im Klinikum Darmstadt so ernst, dass wir eine große Hygieneabteilung mit hauptberuflich acht Mitarbeitenden zu ihrer Sicherheit beschäftigen, unter der Leitung eines eigenen Krankenhaushygienikers, Dr. med. Michael Eckardt.

Krankenhaushygiene - was bedeutet das?

Die Krankenhaushygiene ist ein medizinisches Fachgebiet, das spezielle Maßnahmen der Hygiene in Krankenhäusern, Kliniken und Arztpraxen erforscht und umsetzt. Dazu gehören hygienische Maßnahmen zum Schutz von Patient*innen und Mitarbeitenden vor der Weiterverbreitung von Krankheitserregern und gesundheitsschädlichen Substanzen.

Die Abteilung Krankenhaus- und Umwelthygiene ist für das gesamte Umfeld der Patient*innen im Krankenhaus zuständig. Sie wurde vor mehr als 20 Jahren gegründet und wird von einem Krankenhaushygieniker geleitet. Die Mitarbeitenden der Abteilung kümmern sich ausschließlich um die hygienische Betreuung aller Bereiche der Klinik und tragen dafür Sorge, möglichst eine zusätzliche Erkrankung der Patient*innen zu verhindern. 

Ziel ist die Sicherheit und der Schutz der stationären und ambulanten Patient*innen und der Mitarbeitenden.

Regelmäßige Schulungen des Personals führen dazu, dass die im Hygieneplan festgeschriebenen Abläufe auch in der Praxis zur Anwendung kommen.

Ein wichtiger Faktor ist ein im Klinikum Darmstadt eingeführtes Früherkennungssystem. Hierbei werden alle Risikopatient*innen einem sogenannten Screening auf multiresistente Keime unterzogen, um möglichst frühzeitig Problemkeime erkennen zu können und somit die Sicherheit aller Patient*innen deutlich zu verbessern.

Qualitätskontrollen durch regelmäßig angemeldete und unangemeldete  Untersuchungen werden in Zusammenarbeit mit der Mikrobiologischen Abteilung des Krankenhauslabors durchgeführt und ausgewertet, um hygienische Schwachstellen frühzeitig erkennen und beseitigen zu können. Die umfangreiche Dokumentation als Bestandteil der Qualitätssicherung erlaubt eine Aussage über den hervorragenden Qualitätsstandard des Klinikums Darmstadt.

Krankenhaushygiene ist eine Sache des Vertrauens

In ganz Deutschland erkranken jedes Jahr zwischen 400.000 und 600.000 Patient*innen an nosokomialen Infektionen. Das sind Infektionen, die im Zuge eines stationären Krankenhausaufenthalts auftreten.

Problematisch ist, dass einige der Infektionen, die im Zusammenhang mit einer medizinischen Maßnahme auftreten, durch resistente oder multiresistente Erreger (MRE) verursacht werden (ca. 6%). Eine Antibiotikaresistenz zeichnet sich dadurch aus, dass ein Bakterium mit diesem Antibiotikum nicht mehr abgetötet werden kann. Liegt eine Multiresistenz vor, sind viele Antibiotika unwirksam und die Behandlung einer Infektion ist deutlich eingeschränkt

Die Herausforderungen durch diese resistenten Keime werden größer – neben den bekannten Keimen

  • „MRSA“ (Methicillin resistente Staphylokokkus aureus) gibt es auch in zunehmender Zahl resistente Darmkeime wie
  • „VRE“ (Vancomycin resistente Enterokokken)
  • „LRE“ (Linezolid resistente Enterokokken) 
  • "LVRE“ (Linezolid- und Vancomycin resistenten Enterokokken) und
  • „MRGN“ (multiresistente gram-negative Stäbchenbakterien), die geschwächte Patienten gefährden können.

Unser Krankenhaus als keim- und infektionsarme Umgebung zu schaffen, ist unser Ziel, dem wir sehr nahe kommen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hygieneabteilung arbeiten täglich alle hygienerelevanten Keime der Patienten im Klinikum auf. So können ansteckungsgefährdende Risiken zeitnah erkannt und Schutzmaßnahmen für alle Patient*nnen und Mitarbeitende umgesetzt werden. 

Für das Klinikum Darmstadt gilt: Der schnellstmögliche Einsatz und die Einhaltung effektiver Hygienemaßnahmen hat höchste Priorität, um Krankenhausinfektionen zu vermeiden. Daher ist die Hygieneabteilung dem Medizinischen Geschäftsführer direkt unterstellt.

Um dieser Problematik auch politisch gerecht zu werden, wurde für Südhessen 2012 das „MRE-Netzwerk“ (Multiresistente Erreger) gegründet, welches von den zuständigen Gesundheitsämtern moderierend geleitet wird. Es hat sich zur Aufgabe gemacht hat, klinik-, praxis-, und pflegeeinrichtungsübergreifend im Erfahrungsaustausch zu stehen und Lösungen  gemeinsam zu erarbeiten. Die Klinikum Darmstadt GmbH ist Gründungsmitglied des MRE-Netzwerkes Südhessen und engagiertes Mitglied auf allen Ebenen.

Zu den häufigen Infektionserregern im Krankenhaus zählen die sogenannten Methicillin-resistenten Staphylokokkus aureus-Stämme, die auch als MRSA bezeichnet werden und schwer zu bekämpfen sind. Für gesunde Menschen mit einer starken Immunabwehr sind MRSA-Keime in der Regel harmlos. Bei Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr kann es durch eine MRSA-Ansteckung aber zu Erkrankungen wie Wundinfektionen, schweren Lungenentzündungen oder Blutvergiftung (Sepsis) kommen.

Am Klinikum Darmstadt wurde ein spezielles Vorgehen zur MRSA-Aufnahmeuntersuchung etabliert, das ein schnelles und modernes Testverfahren für alle Risikopatient*innen einschließt. Durch das konsequente Screening mittels Schnelltest „PCR“ bei der Aufnahme  und die gezielte Isolierung von MRSA-Patient*innen, konnte das Risiko einer Übertragung des MRSA-Erregers auf andere Patient*innen immer weiter reduziert werden. So lag das Risiko einer im Krankenhaus erworbenen MRSA-Infektion am Klinikum Darmstadt im Jahr 2020 bei 0,07 % - das bedeutet nicht einmal jede/r 1.500ste Patient/in war davon betroffen. Auch bei der Reduzierung der Infektionsrate im operativen Bereich konnten Maßstäbe gesetzt werden. Unter anderem durch den Einsatz modernster Raumlufttechnik wurde die Keimzahl nach Messungen um den Faktor 20 reduziert.

Trinkwasserversorgung

Bei der Trinkwasserversorgung gibt es viele Maßnahmen, die ergriffen werden, um die Patientensicherheit zu erhöhen. In  Wasserleitungen, in denen das Wasser stagniert, können sich Mikroorganismen vermehren. Insbesondere im warmen Wasser können beispielsweise Legionellen wachsen. Das sind Bakterien, die eine schwere Lungenentzündung auslösen können. Zu ihrem Schutz  werden jährlich über 1.000 Wasserproben entnommen und auf ihren Keimgehalt hin überprüft. In besonders sensiblen Bereichen, wie zum Beispiel Intensivstationen und onkologischen Stationen ist präventiv jedes Waschbecken und jede Dusche mit einem sterilen Wasserfilter versehen, um das Risiko einer Infektion zu vermeiden.

Abfluss

Im Zentralen Neubau ist jeder Abfluss eines Waschbeckens  mit einem sogenannten Pilzdeckel versehen, der verhindert, dass Keime aus dem Abwassersystem mittels Aerosolbildung vom Patient*en eingeatmet werden könnten. Patient*innen, die sich an diesem Waschbecken beispielsweise die Zähne putzen, könnten sonst durch aufgewirbelte Bakterien aus dem Abwassersystem gefährdet werden. Durch die Form des Pilzdeckels wird dieses Infektionsrisiko minimiert.

Händedesinfektion

Unsere Hände sind das wichtigste Übertragungsvehikel von Krankheitserregern.

Deshalb gehört die hygienische Händedesinfektion zu den wichtigsten Maßnahmen zur Verhütung von Krankenhausinfektionen und hat allerhöchste Priorität im Klinikum Darmstadt.

Die fünf Momente der Händehygiene

vor Patientenkontakt

vor aseptischen Tätigkeiten

nach Kontakt mit potentiell infektiösem Material

nach Patientenkontakt

nach Kontakt mit der unmittelbaren Patientenumgebung

Und so geht's...

mit einer ausreichenden Menge alkoholischem Händedesinfektionsmittel über 30 Sekunden...

Handinnenflächen benetzen

Handgelenke nicht vergessen

Fingerzwischenräume

Handrücken

Außenseiten der Finger

Daumen umschließen und einreiben

Fingerspitzen kreisen

Was gibt es zu beachten?

  • ausreichende Menge Händedesinfektionsmittel verwenden - die Hände müssen während der Einwirkzeit feucht gehalten werden
  • Einwirkzeit von 30 Sekunden beachten
  • Ringe (auch Eheringe), Armbänder und Uhren dürfen nicht getragen werden
  • künstliche Fingernägel und Nagellack sind nicht erlaubt