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Rekanalisation chronischer Verschlüsse

Ganz besondere Expertise bringt Klinikdirektor Prof. Dr. Gerald Werner als einer von wenigen deutschlandweiten Experten bei der Wiedereröffnung chronisch verschlossener Herzkranzgefäße in das Klinikum Darmstadt ein.

Die Rekanalisation (Wiedereröffnung) führt bei den allermeisten Patient*innen direkt nach dem Eingriff zu einer spürbaren Verbesserung der körperlichen Belastungsfähigkeit und nach einigen Monaten auch zu einer mittels Herzultraschall nachweisbaren Verbesserung bzw. Normalisierung der Herzleistung.

Symptome chronisch verschlossener Herzkranzgefäße:

  • Häufig klagen Betroffenen über eine eingeschränkte Belastbarkeit und Luftnot.
  • Bei Belastungsuntersuchungen findet man fast immer eindeutige Durchblutungsstörungen.

Ein unbehandelter Verschluss birgt auch für die Zukunft Gefahren: Bei einem zukünftigen Herzinfarkt in einem der anderen Herzgefäße sterben Patient*innen mit einem zusätzlichen chronischen Verschluss dreimal häufiger.

Rund eine Million Menschen in Deutschland leiden an einer Verengung der Herzkranzgefäße. Grund für diese Verengung ist oftmals eine Stoffwechselerkrankung, die zu Einlagerungen in den Gefäßen führt – die sogenannte Arteriosklerose. Auch Rauchen, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes Mellitus und Vorerkrankungen in der Familiengeschichte begünstigen die Ablagerungen. Wenn die Arteriosklerose zunimmt und langsam Verschlüsse entstehen, bilden die Herzkranzgefäße Umgehungskreisläufe, sogenannte Kollateralen. Die Umgehungskreisläufe versorgen den betroffenen Bereich des Herzens weiterhin mit Sauerstoff, sind aber nicht so leistungsfähig wie der ursprüngliche Versorgungsweg.

Aufgrund der verminderten Leistungsfähigkeit der Kollateralen verspüren Patient*innen mit chronischen Koronarverschlüssen bei Belastung oftmals ein Druck- und Engegefühl in der Brust und leiden unter Atembeschwerden. Viele gewöhnen sich mit der Zeit an ihre eingeschränkte Belastbarkeit und nehmen den starken Verlust an Lebensqualität nicht mehr wahr.

Grundsätzlich folgt die Wiedereröffnung chronisch verschlossener Herzkranzgefäße dem gleichen Ablauf wie eine normale Herzkatheteruntersuchung. Da das verschlossene Gefäß jedoch nicht mehr durchströmt wird, ist die Engstelle in der Kontrastmitteldarstellung nicht erkennbar und kann oft nur über die Darstellung der alternativen Gefäßumgehung lokalisiert werden. Nach Lokalisierung der Engstelle wird versucht, diese mittels Drähten unterschiedlicher Härte zu passieren. Gelingt dies, wird die Verengung mithilfe eines Ballonkatheters stufenweise erweitert und schließlich mit einem medikamentenbeschichteten Stent stabilisiert. Vor allem die Langzeitheilungsaussicht ist dadurch praktisch genauso hoch wie bei Stentbehandlungen in nichtverschlossenen Gefäßen.

Einfache Kathetereingriffe dauern in der Regel um die 30 Minuten, das Wiedereröffnen chronischer Verschlüsse kann aber auch mehrere Stunden dauern. „Entscheidend dafür ist die Erfahrung mit diesen schwierigen Verengungen und das Vorhandensein der speziellen Materialien und Techniken“, so Prof. Dr. Werner.

Trotz der Häufigkeit dieser speziellen Form der koronaren Herzveränderung werden die Patient*innen nicht immer behandelt, in Deutschland wird nur jeder vierte Verschluss eröffnet. Dies liegt vor allem daran, dass die Wiedereröffnung eines solchen chronischen Verschlusses eine sehr aufwändige Technik erfordern kann. Die Wiedereröffnung mittels Katheter zählt zu den anspruchsvollsten Prozeduren im Herzkatheterlabor und gelingt in Herzkatheterlaboren ohne große Erfahrung mit diesen Verschlüssen leider nur in 60 % der Fälle. Dagegen gelingt es in erfahrenen Händen, diese Verschlüsse durch neue Techniken und Methoden in bis zu 90 % der Fälle zu eröffnen.

„Entscheidend dafür ist die Erfahrung mit diesen schwierigen Verengungen und das Vorhandensein der speziellen Materialien und Techniken“, so Prof. Dr. Werner.

Patient*innen verspüren nach einem erfolgreich eröffneten Gefäßverschluss direkt eine Verbesserung ihrer Beschwerden und sind nach dem Eingriff praktisch sofort wieder belastbar. In der Regel kann der Patient die Klinik am zweiten Tag verlassen.
Eine gesunde Lebensführung unterstützt die Gesunderhaltung:  kein Nikotin, Blutdrucksenkung, Blutfettkontrolle, Blutzuckereinstellung bei Diabetiker*innen.

Im Juni 2020 hat das Herzkatheterlabor im Klinikum Darmstadt 30 Jahre nach Eröffnung den 50.000 Patienten behandelt: Prof. Dr. Gerald Werner gelang es mit seiner überregional anerkannten Expertise, einen Mann aus der Gegend von Stendal mit einem chronischen Verschluss der Vorderwandarterie des Herzens - nach vor Ort zweimal vergeblicher Rekanalisation - erfolgreich zu behandeln.