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Dysphagie-Zentrum

Schluckstörungen (Dysphagie) sind multifaktoriell und können im Rahmen oder als Folge von verschiedenen Erkrankungen entstehen. Diese Beschwerdesymptomatik kann sich plötzlich z.B. bei akuten Erkrankungen wie ein Schlaganfall oder eine Hirnblutung oder Trauma im Halsbereich manifestieren. Sie kann auch die Folge schwerer Krankheitsverläufe und langen intensivmedizinischen Aufenthalten sein.

Schluckbeschwerden können sich aber auch schleichend entwickeln bei chronischen Pathologien betreffend das Nervensystem und Muskulatur oder bei internistischen Erkrankungen im Bereich des gastrointestinalen Trakts auftreten, was verschiedene Therapieansätze notwendig macht (z.B. medikamentöse, minimal-invasive oder operativen Therapien). Begleitend ist die Durchführung einer physikalischen Therapie (logopädisch, physiotherapeutisch) sehr wichtig, um ausgefallene oder durch die Erkrankung eingeschränkte Funktionen in deren Verbesserung und Wiedererlangung zu fördern.

Die Manifestation der Schluckstörung ist ein Zustand, deren Ursachen wie schon erwähnt sehr vielfältig sein können und sehr oft auch ein multidisziplinäres Vorgehen erfordern. Aus diesem Grund haben sich im Klinikum Darmstadt verschiedene Fachabteilungen, die Patient*innen mit Schluckstörungen behandeln zu DYSCENDA, dem „DYSphagie CENtrum DArmstadt“ zusammengeschlossen, um Patient*innen mit solchen Beschwerden ein interdisziplinäres Konzept bei der Diagnose und einen multiprofessionellen Ansatz bei den Therapieoptionen anzubieten. 

Abhängig von den Beschwerden der Patient*innen kommen verschiedene diagnostische Untersuchungen zum Einsatz und entsprechend der Ursache stehen dann auch verschiedene Therapien zur Verfügung.

 

Beteiligte Kliniken und Abteilungen

Die Dysphagie betrifft jährlich in Deutschland 300.000 – 600.000 neurologisch erkrankte Patientinnen und Patienten. Aber auch bei vielen nicht neurologisch erkrankten Patienten kommt es im Rahmen der stationären Behandlung zu einer Schluckstörung (z.B. auf dem Boden einer Sarkopenie oder vorbestehenden und aktuell dekompensierter Presbyphagie).

Bei Patient*innen, die intensivmedizinisch behandelt werden kann es bei 20-40% zu einer Schluckstörung kommen. Sie erleiden mehr Komplikationen wie z.B. eine Aspirationspneumonie oder Ernährungsmangel, haben einen längeren Krankenhausaufenthalt und weisen ein höheres Mortalitätsrisiko auf.

Die Kosten für die Versorgung dieser Patientinnen und Patienten sind nicht nur im Krankenhaus, sondern auch nach Entlassung langfristig erhöht.

Mehr Infos finden Sie auf: Klinik für Neurologie und Neurointensivmedizin - Leistungsspektrum

Eine Dysphagie kann oft auch bei gastroenterologischen und internistischen Erkrankungen vorkommen. Mögliche Ursachen sind zum Beispiel eine gastroösophageale Refluxkrankheit (Sodbrennen), eine Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis) oder aber auch Einengungen oder Bewegungsstörungen (Motilitätsstörungen) wie die Achalasie und diffuse Muskelspasmen. Darüber hinaus können auch Divertikel und Tumoren eine Schluckstörung verursachen.

Diagnostische Möglichkeiten sind z. B. eine Druckmessung in der Speiseröhre mittels HR-Ösophagus-Manometrie oder die Messung von Reflux in der Speiseröhre mittels pH-Metrie oder Impedanz pH-Metrie.

Neben Erkrankungen in der Speiseröhre können auch bei einer systemischen Erkrankung wie z.B. der Sklerodermie Veränderungen in der Speiseröhre, die eine Schluckstörung verursachen, gemessen werden. Bei Erkrankungen oder Engstellen der Speiseröhre kann die Therapie direkt endoskopisch durchgeführt werden.

Weitere Infos finden Sie hier Medizinische Klinik II - Gastroenterologie, Hepatopankreatologie, Endokrinologie und Pneumologie.

Die Dysphagie ist ein Leitsymptom, hinter dem nicht selten viszeralchirurgisch behandelbare Krankheitsbilder stehen können. Differenzialdiagnostisch reicht das Spektrum von Fehlbildungen (z.B. Divertikel, Zwerchfellhernie, Thoraxmagen) und Notfällen (Bolusobstruktion, Ösophagusperforation) über Entzündungen (gastroösophageale Refluxerkrankung), deren Folgen (Stenosen) sowie Funktionsstörungen (Achalasie) bis hin zu Tumorerkrankungen (z.B. Ösophaguskarzinom). Wichtig für die Indikation zur Operation ist die zeit- und zielgerichtete Diagnostik und die interdisziplinäre Fallbesprechung an einem spezialisierten Zentrum. Bei den interventionellen Verfahren (radiologisch, endoskopisch, chirurgisch) werden klassische Methoden zunehmend personalisiert und minimal-invasiv durchgeführt. In unserem Dysphagiezentrum halten wir eine hohe chirurgische Expertise sowohl für das konventionell offene als auch für das minimal-invasive laparoskopisch-, thorakoskopisch- und robotisch assistiere Operieren vor. Weitere Informationen finden Sie Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie .

Die Hals- Nasen- Ohrenheilkunde spielt eine wichtige Rolle bei der Diagnose und Behandlung von Schluckstörungen, da viele Ursachen von Schluckbeschwerden in dieses Fachgebiet fallen. Ursachen für Beeinträchtigungen des Schluckens im Mund-Rachen-Raum können durch Ausfall verschiedener Strukturen oder auch Funktionen im Bereich der Mundhöhle und/oder des Kehlkopfes sein.

Durch den Einsatz spezialisierter diagnostischer Verfahren wir die Laryngoskopie oder funktionelle endoskopische Schluckuntersuchung kann die Erkrankung diagnostiziert werden. Therapeutisch kommen neben medikamentöse auch chirurgische Verfahren in Frage. Weitere Infos finden Sie hier Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- Hals- und plastische Gesichtschirurgie.

Patient*innen mit neurochirurgischen Erkrankungen können als Ausdruck oder als Folge der Erkrankung Schluckstörungen bekommen, z.B. bei Hirntumoren, nach Hirnblutungen oder Rückenmarkserkrankungen. Auch nach einem Unfall mit einem HWS-Trauma oder aber aufgrund degenerativer Veränderungen mit z.B. Ventrospondylophyten im Halsbereich können Schluckstörungen auftreten.  Nach erfolgter Diagnostik kann dann gezielt eine entsprechende Behandlung geplant werden. Weitere Infos finden Sie hier Klink für Neurochirurgie

Häufig treten erhebliche Schluckstörungen (Dysphagien) nach operativer Stabilisierung der Halswirbelsäule bei einer Halswirbelsäulenfraktur auf, deren Ursache bis zum heutigen Tag wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt sind. Da die Speiseröhre und der Kehlkopf in unmittelbarer Nähe der verletzten Halswirbelsäule liegen, muss davon ausgegangen werden, dass diese unfallbedingt infolge der erheblichen auf die Halswirbelsäule einwirkenden Kraft auftreten. Durch neue diagnostische Maßnahmen und im Rahmen des neu am KDA gegründeten interdisziplinären Dysphagie-Zentrums können wir diese Schluckbeschweren nicht nur diagnostizieren, sondern auch therapieren. Weitere Infos finden Sie hier Chirurgische Klinik II – Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie.

Bei Tumoren des Mundrachens oder des unteren Rachens kann mit einer Chemotherapie und Strahlentherapie eine Heilung erreicht werden. Jedoch hat die Therapie als Nebenwirkung wie z.B. Schluckstörungen, die die Lebensqualität der Patienten stark beeinträchtigen können. Wenn die Möglichkeit besteht, wird speziell auf die Regionen geachtet, bei denen es durch die Strahlen bevorzugt zu Schäden und Schwellungen kommt, welche dann Schluckbeschwerden auslösen. So wird versucht, dass Schluckstörungen nicht oder so gering wie möglich auftreten. Weitere Infos finden Sie hier Institut für Radioonkologie und Strahlentherapie.

Die Radiologie spielt eine wichtige Rolle bei der bildgebenden Feststellung von Schluckstörungen. Mit Hilfe von verschiedenen Verfahren wie z.B. die videofluoroskopische Schluckuntersuchung (VFSS), die Computertomographie (CT) oder die  Magnetresonanztomographie (MRT) kann man Probleme wie Aspiration oder anatomische Ursachen für das fehlerhafte Schlucken erkennen und bewerten.

Die radiologische Diagnostik hilft patientenangepasste Behandlungen durchzuführen und ist eine wichtige Unterstützung für therapeutische Interventionen sowie die Beurteilung der Schluckfunktion im Verlauf einer Behandlung. Weitere Infos finden Sie hier Institut für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin .

Bei den Frühgeborenen kann es bei manchen Erkrankungen zu einer Störung des Schluckens kommen. Die kleinen Patienten können dann nicht gestillt werden oder es kommt zu Schwierigkeiten bei dem Transport der Muttermilch über die Speiseröhre zum Magen. Durch klinische Untersuchungen und verschieden diagnostische Verfahren können diese Beschwerden diagnostiziert werden. Therapeutisch werden die kleinen Patienten z.B. medikamentös und durch intensive auf Kinder spezialisierte Co-Therapie behandelt. Weitere Infos finden Sie hier Klinik für Neonatologie.

In der pädiatrischen Rehabilitation kommen verschiedene Therapieansätze zum Einsatz. Das Castillo-Morales-Konzept basiert auf der Annahme, dass sprachliche und motorische Fähigkeiten eng mit dem gesamten Körper verbunden sind. Liegt in einem Teil des Körpers eine Störung vor, wird auch die Funktion der zum Sprechen und Schlucken benötigten Muskulatur beeinträchtigt. Dieser Ansatz wird häufig bei Säuglingen mit Saug- und Schluckstörungen, etwa bei der Entwöhnung von der nasogastralen Ernährungssonde, angewendet.

Ein weiterer Therapieansatz ist die Osteopathie, die sich dem Ertasten tieferer Körperschichten widmet, um mögliche Blockaden zu identifizieren und zu lösen. Diese ganzheitliche Methode trägt dazu bei, die Schluckfunktion zu verbessern und den Patienten eine höhere Lebensqualität zu ermöglichen. Weitere Infos finden Sie hier Physikalische Therapie.

Die Behandlung von Dysphagie (Schluckstörungen) ist ein essenzieller Bestandteil der interdisziplinären Betreuung von Patienten mit Schluckbeschwerden

Die physikalische Therapie (Logopädie, Physiotherapie) kann dabei helfen, die Schluckfunktion zu verbessern und größtmögliche Selbstständigkeit zu erlangen. Nach der Diagnostik können z.B. die logopädisch individuelle Behandlungspläne für die Patienten entwickeln. Diese werden dann gemeinsam sowohl stationär als auch ambulant umgesetzt, um die Schluckfähigkeit bestmöglich zu verbessern.

Wichtige Einsatzfelder sind die neurologische, geriatrische und pädiatrische Rehabilitation. Weitere Infos finden Sie hier Physikalische Therapie.

Dr. med. univ. Ilia Aroyo, MHBA

Oberarzt

Facharzt für Neurologie mit Zusatzbezeichnung Intensivmedizin und Notfallmedizin

Ausbildungsberechtigung für EEG, Evozierte Potenziale, FEES, EMG, DEGUM-Ausbilder für Ultraschalldiagnostik

Prof. Dr. med. Rainer Kollmar

Klinikdirektor

Facharzt für Neurologie mit Zusatzbezeichnung Neurologische Intensivmedizin
Volle Weiterbildungsberechtigung für das Fach Neurologie

Lebenslauf
Publikationen

Prof. Dr. med. Carl C. Schimanski

Klinikdirektor

Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Medikamentöse Tumortherapie

Univ. Prof. Dr. med. Werner Kneist

Klinikdirektor

Facharzt Chirurgie
Facharzt Viszeralchirurgie
Spezielle Viszeralchirurgie
Gesundheitsökonom

Prof. Dr. med. Gerald Baier

Klinikdirektor

Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde Zusatzbezeichnung Allergologie, Plastische Operationen, Stimm- und Sprachstörungen, Umweltmedizin Fakultative Weiterbildung Spezielle HNO-Chirurgie

Mitgliedschaften

Priv. Doz. Dr. med. Karsten Geletneky

Klinikdirektor

Prof. Dr. med. Michael Wild

Klinikdirektor

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Facharzt für Chirurgie, Spezielle Unfallchirurgie, Handchirurgie, Klinische Akut- und Notfallmedizin, Manuelle Medizin (Chirotherapie), Physikalische Medizin und Balneologie

Lebenslauf

Prof. Dr. med. Christian Weiß

Klinikdirektor
Facharzt für Strahlentherapie und Radioonkologie, Zusatz-bezeichnung Palliativmedizin

Prof. Dr. med. Marius Hartmann

Klinikdirektor

Dr. med. Georg Frey

Ärztlicher Leiter

Miriam Serna

Diplom-Physiotherapeutin
Osteopathin
Castillo-Morales-Therapeutin

Silke Stebner

Leitung Physikalische Therapie