Strecksehnenscheidenentzündungen (Tendovaginitiden) sind schmerzhafte Entzündungen der Strecksehnenscheide durch monotone wiederkehrende Überlastungen der Strecksehnen, wie sie z.B. beim Schreibmaschinenschreiben oder beim Schreiben am PC auftritt. Meist sind junge Frauen betroffen, eine gewisse Veranlagung scheint bei dieser Erkrankung eine Rolle zu spielen.
Betroffene Patienten berichten in der Regel über starke Schmerzen beim Bewegen des Handgelenkes und haben eine sichtbare Schwellung über dem Handrücken. In sehr ausgeprägten Fällen kann man ein Knirschen über der betroffenen Strecksehne tasten, was auch als „Hirschlederreiben“ beschrieben wird.
Prinzipiell können alle 6 Strecksehnenfächer mit ihren darin verlaufenden verschiedenen Strecksehnen betroffen sein, meist ist aber das erste Strecksehnenfach betroffen in welchem die lange Abspreizsehne und kurze Strecksehne des Daumens verläuft. Welches Strecksehnenfach genau betroffen ist, kann im Rahmen der handchirurgischen Untersuchung durch entsprechende Provokationstest der einzelnen Sehnen herausgefunden werden.
Im Frühstadium, also bei erstmaligen bzw. erst kurz bestehenden Beschwerden, steht die konservative Behandlung ganz klar im Vordergrund. Diese beinhaltet neben der medikamentösen Therapie mit Entzündungshemmern auch eine Ruhigstellung der Hand in einer Schiene oder Orthese für mindestens 2 Wochen, ggf. auch für bis zu 6 Wochen bis zum völligen Abklingen der Beschwerden. Je früher und konsequenter die konservative Therapie durchgeführt wird, desto erfolgreicher ist sie, ganz nach dem Motto „Lieber konsequent und kurz, als inkonsequent und lang“.
Erst beim Versagen der konservativen Therapie und einer Chronifizierung der Beschwerden tritt die operative Therapie der Erkrankung in den Vordergrund. Hierbei erfolgt im Rahmen einer ambulanten Operation und in Regionalanästhesie die Eröffnung des betroffenen Strecksehnenfaches und in ausgeprägten Fällen die Entfernung der entzündlich veränderten Sehnenscheide. An die operative Behandlung schließt sich eine 2-4 wöchige Ruhigstellungsphase in einer Schiene oder Orthese an. Meist lässt sich durch die Operation die Sehnenscheidenentzündung beherrschen, allerdings kann diese wieder auftreten, wenn die auslösende Tätigkeit wieder aufgenommen oder fortgeführt wird. Daher sollte auch überprüft werden inwieweit die Arbeitsabläufe verändert werden können.