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Wenn die Leber in Alkohol ertrinkt

Gesundheitstipp von Dr. Frank Staib, Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie in der Med II

Die Leber übernimmt viele lebenswichtige Stoffwechselfunktionen. Hierzu gehören die Verwertung der aufgenommenen Nahrungsbestandteile, wie beispielsweise die Speicherung von Glykogen im Rahmen des Zuckerstoffwechsels oder von Vitaminen, sie produziert lebenswichtige Proteine wie Eiweiß oder die Gerinnungsfaktoren und sie produziert Galle zur Verdauung von Fetten. Eine weitere wichtige Aufgabe der Leber ist der Abbau und die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, der Abbau von Medikamenten und von Giftstoffen.

Zu den Giftstoffen gehört in Deutschland vor allem auch die Aufnahme von Alkohol. Alkohol ist ein Zellgift, welches im Grunde jedes Organ schädigen kann, in besonderem Maße auch die Leber. Je mehr die Leber mit dem Abbau von Alkohol beschäftigt ist, umso weniger kann sie sich um ihre Stoffwechselfunktionen kümmern. Ist die Leber in Folge eines chronischen Alkoholkonsums vor allem mit dessen Verstoffwechselung beschäftigt, entwickelt sich die sogenannte alkoholische Lebererkrankung, die zu schwerwiegenden Veränderungen der Leberfunktion führen kann. Dabei verläuft die Erkrankung typischerweise in drei Stadien: Zunächst entwickelt sich eine Fettleber, die in vielen Fällen über Jahre unbemerkt bleiben kann. Im nächst Schritt folgt typischerweise eine Fettleberentzündung. Diese wird durch erhöhte Leberwerte im Rahmen von Blutuntersuchungen auffällig. Durch diese chronische Entzündung entsteht zwischen den Leberzellen vermehrt Bindegewebe, eine Leberfibrose. Schreitet diese weiter fort, entwickelt sich eine Leberzirrhose, das Endstadium der alkoholischen Lebererkrankung. Dies bedeutet ein unumkehrbarer, fortschreitender Funktionsverlust der Leber mit schwerwiegenden Komplikationen. Zudem sind die Fettleberentzündung sowie die Leberzirrhose ein bedeutender Risikofaktor für die Entstehung von Leberkrebs.

Damit die Leber nicht in Alkohol ertrinkt, gibt es Empfehlungen für die Erhaltung der Lebergesundheit. Diese werden beispielweise auch durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter dem Motto „Alkohol? Kenn dein Limit“ unterstützt. Ein risikoarmer Alkoholkonsum zur Vermeidung einer alkoholischen Lebererkrankung beinhalten für Männer die Grenze von 20 Gramm Alkohol pro Tag. Das entspricht höchstens zwei kleinen Bier (mit je 0,3 Liter) oder einem Glas Wein mit (0,25 Liter). Für Frauen ist die Grenze mit 10 Gramm Alkohol pro Tag deutlich niedriger und wird bereits mit einem kleinen Glas Bier (0,3 Liter) oder einem kleinen Glas Wein (0,125 Liter) erreicht. Besonders schädlich ist ein täglicher Alkoholkonsum. Daher wird empfohlen, mindestens zwei Tage in der Woche alkoholfrei zu bleiben. Es ist zu beachten, dass diese Empfehlungen für gesunde Menschen gelten, liegt zum Beispiel. ein Übergewicht vor, ist das Risiko erhöht. Dies gilt insbesondere für Menschen, die bereits eine Lebererkrankung haben. So sind die Risiken für die Entstehung einer alkoholischen Lebererkrankung bei Patienten die an einer Hepatitis C leiden, um ein Mehrfaches erhöht und sie sollten Alkohol selbst in kleinsten Mengen meiden.

Die gute Nachricht kommt zum Schluss: Wird eine alkoholische Lebererkrankung in den frühen Stadien erkannt, ist die Behandlung denkbar einfach: Der sofortige und endgültige Verzicht auf Alkohol! Die Leber kann sich, je nach Ausmaß der Lebererkrankung, über Wochen und Monate erholen. Eine Fettleberentzündung wird abklingen, ein Fibrose kann sich verbessern. Damit sinkt das Risiko späterer Komplikationen deutlich. Ergänzen Sie die Änderungen im Trinkverhalten mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung und regelmäßigem körperlichen Training leisten Sie einen wesentlichen Beitrag für Ihre Gesundheit.