Notfall
Terminanfrage
Schwangerschaft & Geburt
Lageplan
Ansprechpersonen
Lob & Kritik

Symptome und Behandlung der Parkinsonerkrankung

Gesundheitstipp von Prof. Dr. Rainer Kollmar, Direktor der Klinik für Neurologie und Neurointensivmedizin

Was haben Muhammad Ali, Salvador Dalí und  Papst Johannes Paul II  gemeinsam? Sie litten alle an der Parkinsonerkrankung. Dabei handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, die in aller Regel langsam fortschreitet und durch einen Untergang von Nervenzellen verursacht ist, die den Nervenbotenstoff Dopamin bilden.

Durch den Mangel an Dopamin kommt es zum Parkinsonsyndrom, das gekennzeichnet ist durch eine verminderte Beweglichkeit (Hypokinese), Zittern (Tremor), gesteigerte Grundspannung der Muskulatur (Rigor) und Standunsicherheit (posturale Instabilität). Die Erkrankung tritt üblicherweise nach dem 50. Lebensjahr auf. In aller Regel bemerken Patient*in und Angehörige zunächst ein vornübergebeugtes kleinschrittigeres Gangbild und einen einseitigen Ruhetremor. Frühsymptome werden in aller Regel nicht wahrgenommen und sind recht unspezifisch. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Verstopfung und Riechstörungen. Diese Symptome können mehrere Jahre vor der Manifestation der verminderten Beweglichkeit und des Zitterns auftreten.

Die Diagnose eines Parkinsonsyndroms wird durch Neurologen gestellt. Im Mittelpunkt steht dabei die klinische Untersuchung, durch die recht sicher die Diagnose gestellt werden kann. Zur weiteren Einschätzung ist häufig auch eine Schnittbildaufnahme des Gehirns durch ein Computer- oder Magnetresonanztomographie notwendig.

Die Therapie des Parkinsonsyndroms erfolgt medikamentös und nicht-medikamentös. An Medikamenten stehen ganz unterschiedliche Substanzen zur Verfügung, die aber im Wesentlichen darauf abzielen, den Dopaminspiegel im Gehirn zu erhöhen. Hierzu zählen unter anderem L-Dopa, Dopaminagonisten, MAO-B Hemmer und COMT-Hemmer. In den ersten zwei bis fünf Jahren der Erkrankung ist die medikamentöse Behandlung oft unkompliziert und zuverlässig wirksam, so dass die Patienten ein nahezu normales Leben führen können. Im weiteren Verlauf lässt aber leider die Wirksamkeit der Medikamente nach, so dass es zu teilweise erheblichen Wirkungsschwankungen mit Phasen von Unter- und Überbeweglichkeit kommt. Entsprechend wird dann die medikamentöse Behandlung schwieriger und aufwendiger.  Sollte eine ausreichende medikamentöse Behandlung nicht möglich sein, kann auch eine neurochirurgische Therapie durch Implantation eines Hirnschrittmachers eine Behandlungsoption  darstellen.

Mit fortschreitender Erkrankungsdauer nehmen auch nicht-motorischen Symptome wie Depressionen, Nachlassen der Merkfähigkeit und Verdauungsstörungen zu, die erkannt und behandelt werden müssen. Besonders wichtig in nahezu allen Stadien der Erkrankung ist die nicht- medikamentöse Behandlung. Durch Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie können Symptome deutlich verbessert und Immobilisation aufgehalten werden. So sind Parkinsonpatienten selbst im fortgeschrittenen Stadium noch in der Lage, sicher Fahrrad zu fahren.  Musikhören und Singen bewirkt bei Parkinsonpatienten eine oft überraschende Verbesserung der Symptome. Angehörige und Patienten sollten sich an Selbsthilfegruppen wenden, um ihre Erfahrungen und Probleme teilen zu können und neuen Mut zu schöpfen.  

23. November 2020