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Behandlung von Brustkrebs

Im von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Brustkrebszentrum im Klinikum Darmstadt werden jedes Jahr mehr als 300 Frauen mit der Erstdiagnose „Brustkrebs“ behandelt.

Viele Fachbereiche arbeiten in dem zertifizierten Brustkrebszentrum zusammen, um den Frauen eine optimale und auf ihre Bedürfnisse und Diagnose zugeschnittene Therapie anzubieten. In den wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenzen, an der Expert*innen aus den beteiligten Kliniken und Instituten teilnehmen, wird jeder einzelne Erkrankungsfall besprochen und beraten, welche Behandlung die sinnvollste ist. Operation, Strahlentherapie und eine Systemtherapie gehören zum Standard in der Brustkrebsbehandlung.

„Der Vorteil der Behandlung in einem zertifizierten Zentrum ist, dass jährlich die Qualität der Behandlung überprüft wird und eine gewisse Erfahrung durch Mindestmengen, die vorgegeben sind, vorhanden ist. Wir müssen bei der Rezertifizierung jedes Jahr neu beweisen, dass wir Experten*innen auf diesem Gebiet sind“, sagt Dr. Petra Bolkenius, Oberärztin in der Frauenklinik.

In den allermeisten Fällen ist eine Operation notwendig. Heute wird meistens brusterhaltend operiert. Voraussetzung dafür ist, dass der Tumor nicht zu groß ist und weder Haut noch die Brustwand befallen sind. „In 90 Prozent der Fälle operieren wir hier brusterhaltend. Ist es nicht möglich, bieten wir hier im Klinikum auch plastische Rekonstruktionen entweder mit Implantaten oder mit Eigengewebe an.“

Meistens wird auch der Lymphknoten mit entfernt, der dem Tumor am nächsten liegt – der sogenannte Wächterlymphknoten. Um diesen Lymphknoten zu orten, wird eine schwach radioaktive Substanz im Bereich der Brustwarze gespritzt. Diese Substanz verteilt sich mit dem Lymphstrom und gelangt so auch in den Lymphknoten. Der so markierte Lymphknoten lässt sich mit einem Messgerät entdecken und gezielt entfernen. Finden sich darin keine Krebszellen, werden keine weiteren Lymphknoten entnommen.

Nach der Operation erfolgt meist eine Strahlentherapie. Ziel der Strahlentherapie ist mit ionisierenden Strahlen im Operationsbereich oder im Bereich der Lymphknoten verbliebene Tumorzellen oder kleinste Metastasen zu zerstören. Sie wird immer dann angewandt, wenn brusterhaltend operiert wurde oder das Tumorgewebe operativ nicht vollständig entfernt werden konnte, oder ein besonders großer Tumor entfernt wurde. Zudem wenn mehrere Lymphknoten in den Achselhöhlen befallen sind.

Die Bestrahlung dauert etwa drei bis sechs Wochen und wird fünf Mal pro Woche angewandt. „Im Klinikum wenden wir die hypofraktionierte Bestrahlung an, wodurch die Bestrahlungszeit von sechs auf drei Wochen verkürzt werden kann, da pro Sitzung eine höhere Strahlendosis verabreicht wird, ohne dass es zu stärkeren Nebenwirkungen kommt“, erklärt Dr. Petra Bolkenius, Oberärztin in der Frauenklinik.

Eine Systemtherapie ist immer Bestandteil der Behandlung. Darunter versteht man eine Antihormontherapie, eine Chemotherapie oder eine Immuntherapie. Alle diese Therapien wirken „systemisch“ - also im ganzen Körper. „Ist der Tumor nicht hormonabhängig oder aggressiv, ist eine Chemotherapie notwendig, Ist der Tumor hormonabhängig, lässt sich durch eine Antihormontherapie das Wachstum verlangsamen oder stoppen,“ so die Fachärztin weiter.

Die Chemotherapie wird eingesetzt, um im Körper verbliebene Tumorzellen mit Medikamenten zu bekämpfen oder um zu verhindern, dass im Körper Metastasen entstehen.  Die Chemotherapie erfolgt meistens ambulant. Je nach Art des Brustkrebses wird sie vor oder nach der Operation gegeben. „Sie erfolgt in unterschiedlichen Intervallen, insgesamt muss man mit 20 bis 24 Wochen Behandlungszeit rechnen.“

Insbesondere bei jungen Frauen gehört zur Behandlung auch der Fertilitätserhalt. „Ist eine Chemotherapie zwingend erforderlich, führt dies zum Verlust der Fruchtbarkeit. Durch eine vorherige Entnahme von Eizellen oder Eierstockgewebe können wir hier helfen, den Frauen ihren Kinderwunsch dennoch zu erfüllen“, sagt Dr. Petra Bolkenius.