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Das Institut für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin hat einen neuen Direktor

Prof. Dr. Marius Hartmann ist dem Ruf nach Darmstadt gerne gefolgt

Seit 1. Januar ist Prof. Dr. Marius Hartmann Direktor des Instituts für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin am Klinikum Darmstadt. Er ist Arzt für diagnostische Radiologie mit der Schwerpunktweiterbildung Neuroradiologie und war seit 2011 Chefarzt des Instituts für Neuroradiologie am Helios-Klinikum in Berlin-Buch.

Warum er dem Ruf nach Darmstadt gerne gefolgt ist? „Das Klinikum Darmstadt hat einen exzellenten Ruf mit hervorragenden Kliniken für Neurologie und Neurochirurgie. Das Neurovaskuläre Zentrum mit überregionaler Versorgungsstruktur und das Haus selbst als Maximalversorger bietet die besten Voraussetzungen für die eigenständige Etablierung einer diagnostischen und interventionellen Neuradiologie wodurch eine hocheffektive interdisziplinäre Versorgung garantiert wird. Darüber hinaus werde ich mit Chefarztkollegen zusammenarbeiten, deren fachliche und persönliche Kompetenzen und Qualitäten ich seit langem kenne und überaus schätze.“

Denn die Klinikdirektoren der Neurologie und Neurochirurgie, Prof. Dr. Rainer Kollmar und PD Dr. Karsten Geletneky kennt er aus den Anfangsjahren seiner beruflichen Laufbahn in Heidelberg.

Die drei Direktoren bündeln ihre Kompetenzen jetzt im neuen Neurovaskulären Zentrum am Klinikum Darmstadt, für das das Haus einen Antrag auf Aufnahme in den Feststellungsbescheid des Landes Hessen gestellt hat.

Das Institut für Neuroradiologie, das Teil des Instituts von Prof. Dr. Marius Hartmann ist, ist ein wichtiger Player in dem Zentrum, in dem alle Patientinnen und Patienten mit neurovaskulären Erkrankungen, auch seltenen Krankheitsbildern, interdisziplinär auf hohem Niveau unter besonderer Berücksichtigung innovativer Therapiekonzepte versorgt werden können. 

Schlaganfälle, Aneurysmen oder Gehirnblutungen bedrohen die Gesundheit und das Leben Betroffener unmittelbar. Nur eine schnelle Behandlung kann das Absterben von Gehirnzellen oder das Platzen von Gefäßmissbildungen verhindern. Ein minimalinvasiver Kathetereingriff ist für viele Patientinnen und Patienten dann die beste Option.

„Die Neuroradiologie hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Daher können wir heute Menschen mit Gefäßerkrankungen schneller und wirksamer helfen“, so Prof. Hartmann. Mit Hilfe hauchdünner Mikrokatheter öffnen die Neuroradiologen direkt im Gehirn verstopfte Gefäße, stoppen Blutungen oder verschließen Hirngefäß-Aussackungen, die zu platzen drohen, mit Hilfe von Platinspiralen und Nitinol-Körbchen.

Im vergangenen Jahr wurden im Klinikum Darmstadt 135 Katheterthrombektomien beim Schlaganfall durchgeführt und in 240 Fällen eine Behandlung der Halsschlagader oder von Gefäßen im Kopf durchgeführt. „Diese neuroradiologischen Behandlungen werden wir künftig verstärkt im Klinikum durchführen, denn diese sind minimal-invasiv und damit komplikationsarm für Patientinnen und Patienten,“ so Prof. Hartmann. „Die optimale Behandlung von Gefäßerkrankungen im Gehirn fordert ein extrem differenziertes Vorgehen, was viel Fachexpertise verlangt.“

Investitionen in Höhe von 7,23 Millionen Euro

Um im Notfall schnell eingreifen zu können, sind die Neurospezialisten rund um die Uhr im Klinikum Darmstadt vor Ort. Das Institut für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin ist aber auch für viele weitere Fachkliniken ein wichtiges Fundament. Ganz gleich, ob Patientinnen und Patienten mit Polytrauma, akutem Abdomen oder Schlaganfall eingeliefert werden, immer dann muss es sehr schnell gehen und das 24/7. Die Abteilung bietet diagnostische Möglichkeiten auf höchstem medizinischem Niveau und bietet ein großes Spektrum an CT-, MRT-, Röntgen- und nuklearmedizinischen Diagnoseverfahren. In den vergangenen Jahren hat das Klinikum Darmstadt 7,23 Millionen Euro in neue hochmoderne Medizintechnik für die Radiologie investiert: unter anderem in zwei neue MRT, in neue CT, in neue Durchleuchtungsgeräte, neue Röntgengeräte für den Schockraum, in Monitore und Mammografiegeräte.

„Mit Prof. Dr. Marius Hartmann haben wir für das Klinikum Darmstadt einen ausgewiesenen Experten auf dem Gebiet der Neuroradiologie für uns gewinnen und von den spannenden Aufgaben, die hier auf ihn warten, überzeugen können. Wir freuen uns sehr, dass er unsere Expertise mit seiner vielseitigen Erfahrung verstärkt und wünschen ihm einen guten Start in seinem Team“, so Geschäftsführer Clemens Maurer.

„Wir freuen uns außerordentlich, dass mit Prof. Dr. Marius Hartmann als bekanntermaßen sehr versiertem und wissenschaftlich tätigem Neuroradiologen eine neue Ära in unserer interventionellen Radiologie beginnt“, sagt der medizinische Geschäftsführer Dr. Jörg Noetzel. „Die Neuroradiologie wird mit ihm neu und stark im Klinikum aufgestellt. Die Bedeutung gerade der interventionellen Radiologie in diesem Bereich ist jetzt schon sehr groß und wird nicht nur im Rahmen der Schlaganfallversorgung weiter zunehmen. Von der neuen interdisziplinären Zusammenarbeit mit unserer großen Klinik für Neurologie, der Neurointensivmedizin und der Klinik für Neurochirurgie werden unsere Patientinnen und Patienten in hohem Maße profitieren. Damit stärken wir das Neurovaskuläre Zentrum und stellen uns als Maximalversorger vorausschauend für die anstehende Krankenhausstrukturreform auf.“

Das neu gegründete Neurozentrum lädt Ärztinnen und Zuweiser zu einer ersten Fachveranstaltung am 8. Februar ab 18 Uhr ins Logistikzentrum (Geb.85) ein. Um Anmeldungen per Mail an neurozentrum(at)​mail.klinikum-darmstadt.de wird gebeten.

 

Zur Person Prof. Dr. Marius Hartmann
 

Prof. Dr. Hartmann, geboren 1964 in Heidelberg, erhielt seine Ausbildung in Radiologie und Neuroradiologie dort am Universitätsklinikum Heidelberg. Er verfügt über das gesamte diagnostische Spektrum der Neuroradiologie bei Erwachsenen wie auch neuropädiatrischen Erkrankungen einschließlich fetales MRT. Er beherrscht alle diagnostischen Methoden in der Schnittbildgebung (CT/MRT) einschließlich deren funktionell-dynamischen Techniken: Perfusions-CT, Perfusions-, Diffusions-MRT, MR-Spektroskopie sowie CT-und MR-Angiographie.

Funktionell-dynamische MR-Techniken (Perfusions-CT, Perfusions-, Diffusions-MRT, MR-Spektroskopie) waren bereits das Thema seiner Habilitationsarbeit und sind weiterhin Gegenstand seiner wissenschaftlichen Tätigkeit. Diese Techniken seien sehr gut im klinischen Alltag etabliert worden und heute Standard bei der Differenzialdiagnostik von Tumoren und tumorsimulierenden Erkrankungen.

Seit 1996 ist Prof. Hartmann interventionell tätig bei der Behandlung neurovaskulärer Erkrankungen. Dies sind v. a. die Behandlung von zerebralen Aneurysmen und der ischämische Schlaganfall (Thrombektomie, Angioplastie und Stent bei extra- und intrakraniellen Stenosen/Gefäßverschlüssen). Aber auch die Embolisation von zerebralen und spinalen Gefäßmalformationen (AVM, AVF) und gefäßreichen Tumoren.

Im Rahmen seiner interventionellen Tätigkeit hat er als Kliniker und Wissenschaftler zahlreiche Studien als Principal und Co-Investigator geleitet - unter anderem hat er an den ersten Studien zur Behandlung intrakranieller Stenosen mit Ballon expandierbarem Stent (SSYLIA-Studie 1998) als Investigator und aktiver Interventionalist teilgenommen. Er war Leiter einer Prüfgruppe (Principal Investigator PI) in der WINGSPAN-Studie und hat 2004 als erster einen selbstexpandierenden Stent bei einem Menschen mit Hirngefäßstenose implantiert.

Schon seit Ende der 90er Jahre forscht er auf dem Gebiet der endovaskulären mechanischen Behandlung beim akuten Hirngefäßverschluss. Für seine Forschungstätigkeit zum Thema „Endovaskuläre photoakustische Revaskularisation beim thrombo-embolischen Schlaganfall“ erhielt er zusammen mit seinem Forscherteam 2003 den „Innovationspreis Interventionelle Neuroradiologie“ verliehen durch die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie. Zudem war er aktiver Interventionalist und Mitglied des Writing-Komitees in der SPACE I Studie (Stentgeschützte Perkutane Angioplastie der Carotis vs. Endarterektomie).

Bereits bei seinem Arbeitsbeginn in der Neuroradiologie in Heidelberg erlebte er 1992 die Einführung der Platinspiralen (GDC-Coils) zur endovaskulären Behandlung von zerebralen Aneurysmen und war von Beginn am ein begeisterter Anhänger dieser Behandlung, da er das Potenzial dieser innovativen Techniken für die Zukunft der interventionellen Neuroradiologie und die Patientenversorgung erkannte. Seit 2008 behandelt er Patienten mit Fluss steuernden Stents (Flow Diverter Stents) und er hatte 2009 die Gelegenheit als PI einer monozentrischen Sicherheit- und Effektivitäts-Studie zur endovaskulären Behandlung inzidenteller Aneurysmen einem neuartigen fluss-steuernden Stent (SURPASS-Stent) erstmals beim Menschen erfolgreich einzusetzen.

Sein wissenschaftliches Interesse gilt unverändert der funktionell-dynamischen MRT und der interventionellen Neuroradiologie. Weswegen er neben seiner klinischen Tätigkeit weiterhin an klinischen Studien teilnimmt und wissenschaftliche Artikel publiziert. Sein Publikationsverzeichnis umfasst über 90 Publikationen in Peer-Review Fachzeitschriften.

Er hat die Qualifikation in Interventioneller Radiologie/Neuroradiologie der DeGIR/DGNR Module rekanalisierende und gefäßverschließende neurovaskuläre Therapien und ist seit 2015 Ausbildungsveranwortlicher in diesen Modulen.