In Deutschland leiden aktuell mehr als 13 Millionen Menschen an einer chronischen Nierenschädigung (CKD), daher sollte man hier bereits von einer Volkskrankheit sprechen. Häufig ist die CKD Folge eines (schlecht eingestelltem) Bluthochdrucks, eines langjährigen oder schlecht eingestellten Diabetes mellitus oder sie tritt im Rahmen einer zunehmenden Herzschwäche (Herzinsuffizienz) auf. Daneben gibt es noch eine Vielzahl originärer Nierenerkrankungen, die eine mehr oder weniger stark ausgeprägte chronische Nierenschädigung bedingen (z.B. IgA-Nephritis, membranöse Nephritis). Von einer chronischen Nierenschädigung spricht man, wenn entweder die eGFR, d.h. die berechnete glomeruläre Filtrationsrate kleiner als 60 ml/min/1.73m2 ist, normal wäre bei einem jungen Menschen mehr als 100-120 ml/min/1.73m2, oder aber wenn bereits geringe Mengen an Albumin über den Urin ausgeschieden werden (mehr als 30 mg Albumin/g Kreatinin).
Gerade im Alter steigt die Prävalenz der CKD an, so dass etwa 25 bis 30 Prozent der über 70-jährigen an einer CKD jeglichen Stadiums leiden. Leider ist es immer noch so, dass nur etwa 25 Prozent von ihrer Erkrankung wissen, und lediglich nur Zweidrittel hiervon auch behandelt werden. Dabei steht eine CKD als Erkrankung nicht allein, es werden durch sie immer weitere Erkrankungen beziehungsweise Störungen begünstigt, wie etwa der Knochenstoffwechsel, der Säure-Basen-Haushalt oder die Blutbildung. Eine der schwerwiegendsten Folgen einer CKD ist jedoch ein häufigeres Auftreten von Herzinfarkten, Schlaganfällen oder einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit. Des Weiteren wird die Prognose einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) negativ beeinflusst.
Wie kann nun eine Nierenschädigung erkannt werden? Leider sind frühe Schädigungen der Niere nicht durch Schmerzen oder andere leicht erkennbare Symptome auffällig, aber, durch die Abnahme von lediglich zwei Werten, dem Kreatinin aus dem Blut für die Berechnung der eGFR sowie die Bestimmung der UACR (Albumin-Kreatinin-Quotient aus dem Spontanurin), kann bereits eine CKD im Frühstadium diagnostiziert werden. Eine Labordiagnostik, die regelmäßig im Rahmen der Check-up Untersuchungen, für gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren ist diese alle 3 Jahre möglich, durchgeführt wird. Insbesondere in der derzeitigen Pandemie eine besonders wichtige Maßnahme, da neben der Lunge, insbesondere die Nieren, auch bei milderen Verläufen, Schaden nehmen können.
Neben einer frühzeitigen Diagnostik steht im Weiteren die Kontrolle der beeinflussbaren Risikofaktoren, insbesondere der Nikotinverzicht sowie die Kontrolle des Blutdrucks im Vordergrund. Ein Bluthochdruck ist für einen erklecklichen Teil der kardiovaskulären und renalen Mortalität und Morbidität verantwortlich. Der Blutdruck sollte in Eigenmessungen weniger als 135/85 mmHg betragen. Gemessen wird dieser im Sitzen nach mindestens fünf Minuten Ruhe mit insgesamt drei Messungen innerhalb von fünf Minuten, wobei die erste Messung verworfen wird. Da gerade leichte Erhöhungen kaum mit Befindlichkeitsstörungen einhergehen, ist auch hier eine regelmäßige Kontrolle wichtig, da bereits eine leichte Bluthochdruckerhöhung mit einer deutlichen Steigerung der kardiovaskulären Morbidität und Mortalität assoziiert ist.
Zum Schluss bleibt nur noch zu sagen:
- Machen Sie den Nierencheck!
- Halten Sie sich fit und aktiv!
- Messen Sie Ihren Blutdruck!
- Kontrollieren Sie Ihren Blutzucker! Wenn Sie an Diabetes erkrankt sind, sorgen Sie dafür, dass Ihr Blutzucker stabil eingestellt ist.
- Ernähren Sie sich gesund und halten Sie Ihr Gewicht im Normalbereich!
- Trinken Sie ausreichend! Ein gesunder Mensch sollte täglich 1,5 Liter trinken – bei erhöhtem Flüssigkeitsverlust sogar mehr.
- Hören Sie mit dem Rauchen auf!
- Nehmen Sie freiverkäufliche Schmerzmittel nicht über einen längeren Zeitraum ein!