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Kennen Sie Ihren LDL-Cholesterinwert?

Gesundheitstipp von Prof. Dr. Bernd Krüger, Direktor der Medizinischen Klinik III – Nieren-, Hochdruck- und Rheumaerkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, hierzu gehören Herzinfarkte, Schlaganfälle, die periphere arterielle Verschlusskrankheit, aber auch die chronische Nierenkrankheit, sind nach wie vor die häufigsten Todesursachen in Deutschland. Wichtigster Risikofaktor ist neben dem Bluthochdruck, der chronischen Nierenkrankheit oder ein Diabetes mellitus, die sog. Hypercholesterinämie, d.h. es findet sich ein erhöhter Cholesterinspiegel im Blut. Daneben gelten eine ungesunde Lebensweise, mangelnde Bewegung, eine ungesunde Ernährung mit hohem Salzkonsum als weitere Risikofaktoren.

Es wird aber weniger das Gesamtcholesterin betrachtet als eine spezifische Unterfraktion, das LDL-Cholesterin, das heute medikamentös gut beeinflusst und eingestellt werden kann. Leider ist es in Deutschland so, dass bei mehr als 80 % der kardiovaskulären Risikopatient*innen die LDL-Cholesterinzielwerte nicht erreicht werden, sei es aufgrund einer unzureichenden Therapie oder weil das Risiko nicht erkannt oder überhaupt therapiert wird.

Daneben rückte in den letzten Jahren zunehmend ein weiterer wichtiger Risikofaktor in den Fokus. Dieser Risikofaktor nennt sich Lipoprotein (a), wird fast ausschließlich genetisch determiniert und nur wenig durch Umweltfaktoren beeinflusst. Obwohl es aktuell für die meisten PatientInnen noch keine Therapieoptionen zur Senkung von Lipoprotein (a) gibt - derzeit werden verschiedene innovative therapeutische Ansätze in großen Studien untersucht - ist es sinnvoll, mindestens einmal im Leben diesen Wert bestimmen zu lassen. PatientInnen mit erhöhtem LDL-Cholesterin und Lipoprotein (a) Werten zeigen ein erhöhtes Risiko bzgl. kardiovaskulären Erkrankungen, daher kann bei Nachweis eines hohen Lipoprotein(a)-Wertes bereits frühzeitig eine intensivere primäre oder sekundäre Prävention durchgeführt werden. Auch eine Untersuchung von Familienangehörigen ist dann sinnvoll.

Welchen Wert sollte nun das LDL-Cholesterin erreichen? Wenn bereits z.B. bereits ein Herzinfarkt eingetreten ist, werden diese Patient*innen in die Kategorie „sehr hohes Risiko“ eingeteilt. Hier ist der LDL-Cholesterinzielwert < 55 mg/dl (1.4 mmol/l), sofern ein zweites Ereignis innerhalb von 2 Jahren aufgetreten ist sogar < 40 mg/dl (1 mmol/l). Alle anderen fallen in den Bereich der Primärprävention. Hier wird der LDL-Cholesterinzielwert anhand einer Risikoeinschätzung festgelegt, d.h. es wird anhand bekannter Vorerkrankungen wie z.B. Bluthochdruck oder Diabetes mellitus ein Risiko berechnet. Vielfältige Untersuchungen konnten eine signifikante Verbesserung des Überlebens bei Absenkung des Cholesterins zeigen, wie z.B. nach einem Herzinfarkt. In der Primärprävention ist die Datenlage nicht derart umfangreich, jedoch sind diese für die meisten Gruppen nicht weniger überzeugend.

In der Praxis stehen uns gut wirksame und verträgliche Medikamente zur Behandlung erhöhter LDL-Cholesterinwerte zur Verfügung. Leider erreichen weiterhin viel zu viele PatientInnen Ihre Zielwerte nicht, sei es durch Nichtwissen des eigenen LDL-Cholesterinwertes, oder auch des eigenen Zielwertes. Haus- und Fachärzte müssen gemeinsam mit dem Patient*innen darauf achten, diese regelmäßig zu kontrollieren und ggf. die Therapie anzupassen.