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Mütter fragen, Hebammen antworten

Digitale Hebammenberatung für alle Mütter, die im Klinikum ab 1. Juni entbinden - Klinikum Darmstadt kooperiert mit Kinderheldin GmbH aus Berlin in Unterstützung der Digitalstadt Darmstadt

Das Klinikum Darmstadt als größte Darmstädter Geburtsklinik mit mehr als 1700 Geburten jährlich bietet ab 1. Juni allen Müttern, die in der Klinik entbinden, in Kooperation mit dem Berliner Start-up-Unternehmen Kinderheldin GmbH die Möglichkeit, zur Nachsorge Online-Beratungsangebote von Hebammen kostenlos zu nutzen. 

„Wir wollen Müttern, die bei uns entbinden, eine niedrigschwellige Hilfe in Momenten der Unsicherheit bieten. Viele Eltern kennen das von der Geburt ihrer Kinder und erinnern sich: Freitagabend, Apotheke und Hausarzt sind geschlossen, die Hebamme auch nicht erreichbar und das Baby hat einen offenen, roten Windelpo und schreit. In solchen Fällen ist mit unserer Kooperation mit der Kinderheldin GmbH künftig schnelle, erste Abhilfe geschaffen”, sagt Geschäftsführer Clemens Maurer. „Dieses digitale Online-Beratungsangebot passt für uns perfekt zu unserer Digitalstrategie, für die wir von Focus zum Digital Champion aller deutschen Krankenhäuser gekürt wurden und sie passt bestens in die Auszeichnung der Stadt als Digitalstadt im Rahmen des bundesweiten Bitkom-Wettbewerbs. Als größter medizinischer Player und als kommunales Haus sind wir Beteiligte und Treiber der Digitalisierung im Gesundheitsbereich“, begründet Maurer das Engagement.

„Dieser Service kann und soll unsere oder freiberufliche Hebammen nicht ersetzen; aber einen Zusatzservice und zusätzliche Sicherheit bieten“, sagt Klinikdirektor PD Dr. Sven Ackermann. „Auch in unserer Region haben es Schwangere und Eltern von Babys schwer, eine Hebamme zu finden. Und das Problem nimmt zu. In diese Lücke will das Angebot hinein, damit keine Mütter und Väter in eine Versorgungslücke fallen, sondern damit sie auch nach der Geburt ein Stück Sicherheit mit nach Hause nehmen können.“

Die Zahl der Geburten pro Frau ist so hoch wie seit über 30 Jahren nicht mehr. Gleichzeitig sinkt die Versorgung durch Hebammen immer weiter. Viele Frauen suchen im Internet nach Hilfestellung. Jedoch basieren die Informationen, die sie dort finden, oftmals auf Meinungen und Erfahrungen von Laien. Ein Besuch beim Kinderarzt ist aufgrund eingeschränkter Öffnungszeiten, Wege- und Wartezeiten hingegen bei akuten Fragen oft unpraktisch, und nicht mit jedem Anliegen will und sollte man sich in der Notaufnahme vorstellen. Mit dem Online-Beratungsangebot von Kinderheldin können sich Frauen fachkundigen Rat von erfahrenen und dort festangestellten Hebammen holen, und zwar an sieben Tagen die Woche, auch abends und an Wochenenden sowie an Feiertagen – also genau dann, wenn Hilfe meist unzugänglich ist, aber am meisten gebraucht wird.

Digital und unkompliziert – per Telefon oder Chat 

„Wir haben einen Online-Service entwickelt, bei dem Eltern die Möglichkeit haben, zu aufkommenden Unsicherheiten, Alltagsproblemen und Gesundheitsfragen auf kürzestem Wege eine verlässliche Expertenmeinung zu erhalten. So wie es in der heutigen Zeit eigentlich selbstverständlich sein sollte“, erklärt Dr. Paul Hadrossek, Gründer und Geschäftsführer von Kinderheldin, der digitalen Hebammenberatung für Familien rund um die Geburt.

Die Hebammen von Kinderheldin sind täglich, auch an Wochenenden und Feiertagen, per Chat oder Telefon erreichbar. Mit medizinisch fundierter Beratung für alle akuten sowie allgemeinen Fragen rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Kind stehen sie mit Rat zur Seite. Neben den festangestellten beratenden Hebammen besteht das Team von Kinderheldin aus Ärzten, Programmierern und jungen Unternehmern aus dem Startup-Ökosystem.

Was sind die Ziele von Kinderheldin?

„Wir Hebammen bei Kinderheldin wollen mit unserer Beratung online jungen Familien bei Unsicherheiten unkompliziert und schnell weiterhelfen, unabhängig von der bereits bestehenden Versorgung “, erklärt Nicole Höhmann, Hebamme und Sozialwissenschaftlerin bei Kinderheldin. „Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie hilflos Eltern sich nach der Klinikentlassung bei Fragen rund ums Baby fühlen können, trotz all der vorbereitenden Kurse und Literatur. Vieles machen Eltern zu Hause zum ersten Mal, und oft können sie nicht sofort einschätzen, wo es die Kleinen gerade drückt. Viele Eltern sind von der Flut der Informationen auf Google und aus Ratgebern überfordert und möchten auch nicht für jede Kleinigkeit zum Arzt gehen - gerade am Abend und an den Wochenenden. Deshalb haben wir uns eine schnelle und unkomplizierte Lösung überlegt: Hebammenberatung ortsunabhängig und zeitlich flexibel per Internet.“

Kinderheldin berät zurzeit viele Frauen und Familien, die keine Hebamme finden konnten.  Aber auch diejenigen, die ihre “feste” Hebamme nicht rund um die Uhr fragen können, z.B. weil ihr Beratungskontingent aufgebraucht ist, wenden sich an Kinderheldin, erzählt Mitgründer Fabian Müller. Dabei beraten die Hebammen zu Themen, wie Ernährung und Verhalten in der Schwangerschaft, Stillfragen oder Umgang mit dem Kind in den ersten Lebenswochen und darüber hinaus. Neben klassischen Schwangerschaftsbeschwerden, werden beispielsweise oft folgende Fragen gestellt: “Ist es normal, wenn das Kind häufig schreit und nicht durchschläft? Wie kann ich meine Milchmenge steigern oder verringern? Ich glaube, mein Kind hat Bauchschmerzen, was kann ich tun?”.

Individualisierte Zugangscodes für jede Gebärende

Die Kooperation sieht vor, dass zunächst jede neue Mutter einen individualisierten Zugangscode bei Verlegung oder Entlassung aus dem Kreißsaal der Frauenklinik am Klinikum Darmstadt erhält. Mit diesem Zugangscode kann sie in den kommenden Monaten bis zu 20 Mal kostenlos die Beratung auf https://kinderheldin.de/klinikum-darmstadt in Anspruch nehmen. Das läuft entweder telefonisch oder per Live-Chat, wobei sich, so Fabian Müller, nach der Angabe der Kontaktdaten drei Viertel aller Mütter für den Chat mit den Hebammen entscheiden. Dabei mag es eine Rolle spielen, dass manche Fragen anonymisiert und schriftlich leichter fallen – oder auch, dass Chats heute für viele Menschen ganz normale Standard-Kommunikation sind.

„Wir werden die Kooperation natürlich evaluieren – das heißt, wir werden in den kommenden Wochen und Monaten festhalten, wie viele Beratungen in welchem Zeitraum ab der Geburt von unseren Müttern in Anspruch genommen werden. Vorstellbar ist, das Angebot auch für das Marienhospital auszuweiten, dessen Geburtsklinik im Sommer wir voraussichtlich ebenfalls zu einer Hauptabteilung entwickelt werden“, berichtet Dr. Sven Ackermann. Dann erhielten 3 von 4 Gebärenden in Darmstädter Kliniken Zugang zu dem kostenlosen digitalen Service. 

In Darmstadt gibt es drei Geburtskliniken: Klinikum Darmstadt, Marienhospital Darmstadt und Alice Hospital. In dieser Reihenfolge liegen auch die Geburtszahlen pro Jahr: 1700, 1300 und 1200 (ca.). Das Klinikum Darmstadt verfügt als einziges Haus in Südhessen über ein angegliedertes Perinatalzentrum – Level 1 zur Versorgung Früh- und Neugeborener. 

Das Projekt wird mit einer Anschubfinanzierung in Höhe von bis zu 12.000 Euro von der Digitalstadt Darmstadt GmbH gefördert (www.digitalstadt-darmstadt.de).