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Pflege lernen: Ein breites Spektrum an Erfahrungen und Möglichkeiten

Ende 2020 zog die Pflegeschule der vier Darmstädter Krankenhäuser von der Mathildenhöhe nach Eberstadt. Doch nicht nur der Ort des „Bildungszentrums für Gesundheit Darmstadt“ hat sich seitdem verändert.

Das Bildungszentrum für Gesundheit Darmstadt (BZG Darmstadt) ist der Ort der theoretischen Ausbildung für alle Auszubildenden der Darmstädter Krankenhäuser und der Kreisklinik Groß-Gerau. Hier lernen 350 Auszubildende der Pflegeberufe zusammen und leisten einen wichtigen Beitrag für die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung in Südhessen von morgen.

Schwerpunkt des Unterrichtsangebots am BZG Darmstadt ist die „neue“ dreijährige staatlich geregelte Ausbildung zur/zum Pflegefachfrau /-mann, die seit 2020 angeboten wird. Das neue Berufsbild „Pflegefachfrau/Pflegefachmann“ soll die seit 2004 geltenden Berufsbezeichnungen in der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege ablösen. Die Auszubildenden werden dazu befähigt, Menschen aller Altersstufen in allen pflegerischen Versorgungsbereichen zu pflegen. Dies wird als „Generalistik in der Pflege“ bezeichnet. Die Ausbildung umfasst mindestens 2.100 Stunden theoretischen und praktischen Unterricht sowie mindestens 2.500 Stunden praktische Einsätze in verschiedenen Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Ein Großteil der Einsätze erfolgt in den Kliniken in der Akutpflege. Darüber hinaus ergänzen mehr als 50 Kooperationspartner die praktische Ausbildung in den Bereichen der ambulanten Pflege und der Langzeitpflege.

Wahl- und Vertiefungsmöglichkeiten

Die generalistische Pflegeausbildung ermöglicht es den zukünftigen Pflegefachmännern und -frauen, ihre Berufstätigkeit noch besser an ihre eigene persönliche Entwicklung und Lebenssituation anzupassen. Von der Arbeit in der Klinik über den ambulanten Pflegedienst bis hin zum Pflegeheim ist mit der generalistischen Ausbildung europaweit dann alles möglich. Die verschiedenen stationären und ambulanten Einsätze begleiten qualifizierte Praxisanleitende und Lehrkräfte.

Dennoch bestehen Wahl- und Vertiefungsmöglichkeiten in der praktischen Ausbildung auch in der neuen Pflegeausbildung und es können damit bereits in einem Pflegebereich besondere Fähigkeiten für das Pflegesetting erworben werden. Mit der Wahl des Trägers der Ausbildung bei Ausbildungsbeginn erfolgt eine Festlegung: Auszubildende, die einen Ausbildungsvertrag mit einer Akutklinik geschlossen haben, absolvieren die praktische Ausbildung mit der Vertiefung Akutpflege.

Die ersten zwei Jahre der theoretischen Ausbildung sind für alle Auszubildenden generalistisch ausgelegt und berücksichtigen dabei alle Altersgruppen und die vielfältigen Arbeitsbereiche der Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Im dritten Jahr erhalten diejenigen, die sich für die Kinderkrankenpflege entschieden haben, spezifischen Unterricht. Damit ist am BZG Darmstadt, als eine der wenigen Pflegeschulen in Hessen, noch der Erwerb der Berufsbezeichnung Kinderkrankenpfleger/in möglich.

Lernbereich Training und Transfer

Durch die Integration des Lernbereichs Training und Transfer (LTT) in das schulinterne BZG-Curriculum ist eine ganz neue Dimension der Lernortkooperation zwischen Schule und Praxis entstanden. In den LTT-Räumen können Auszubildende im geschützten Rahmen wichtige Schritte für sicheres Pflegehandeln entwickeln. „Der sogenannte dritte Lernort bereitet nicht nur gezielt auf das praktische Tun vor, sondern bietet auch ein besonderes Umfeld“, erläutert Julian Först, stellvertretender Schulleiter am BZG Darmstadt. Dieser Lernort ermöglicht eine flexible Anpassung der zu übenden Pflegesituation an die drei großen Pflegebereiche. Schwerpunkt der theoretischen Ausbildung am BZG Darmstadt ist zwar die Pflege im Krankenhaus, aber die neue generalistische Ausbildung erfordert auch die Vorbereitung auf die Pflegeszenarien in der ambulanten Pflege und der Langzeitpflege.

Im BZG stehen zehn Betten, ein Bad, vier Einzelräume, ein Zweibett- und ein Vierbett-Zimmer und viele Hilfsmittel und Materialien zur Verfügung. Bei der Pflege von Menschen aller Altersgruppen benötigen Pflegefachkräfte ausgeprägte kommunikative Kompetenzen. „Wir sind sehr froh, unsere Idee vom Lernen im 21. Jahrhundert hier umsetzen zu können“, sagt die Schulleiterin Birgit Schmidt stolz.

Die Komplexität der praktischen Ausbildung und die Neuerungen in der Pflegeausbildungslandschaft bedingen einen adäquaten Umsetzungsprozess in der Pflegepraxis. Gemeinsam mit den Gesellschaftern werden unter Einbindung des Pflegemanagements, der Praxisanleiter sowie der Pädagogen die inhaltlichen wie strukturellen Rahmenbedingungen zur Sicherstellung des Theorie-Praxis-Transfers kontinuierlich weiterentwickelt.

Modernste Pflegeschule in Südhessen

Die Gesellschafter haben für den Umbau und die Ausstattung eine Million Euro investiert. Ein Teil der Kosten für die digitale Ausstattung wurde über den Digitalpakt Schule finanziert. „Das BZG bietet eine der modernsten technischen Ausstattungen“ berichtet Andreas Hofmann, Sprecher der Gesellschafter des BZG Darmstadt. „In allen Räumen stehen digitale Tafeln, auf denen sich von Powerpoint bis zum interaktiven Video alles darstellen lässt. WLAN ist im ganzen Haus frei verfügbar. Man kann sagen, dass es sich um die modernste Pflegeschule in Südhessen handelt.“

Die Lernenden haben in einzelnen Unterrichtseinheiten die Möglichkeit in ihrem eigenen Lerntempo mit der digitalen Lernplattform und der digitalen Bibliothek zu lernen. Gerade in den vergangenen zwei Jahren der Coronapandemie sind hybride und digitale Unterrichtsräume erprobt und erfolgreich implementiert worden. Diese ermöglichen ein ortsunabhängiges Lernen und eine methodenreiche Ausbildung.

Daneben steht aber auch das gemeinsame Lernen und der kollegiale Austausch in Lerngruppen im Fokus. Dies geschieht zum Beispiel im Rahmen des gemeinsamen Problemlösens von Fällen aus der Pflegepraxis. „Mit der Umsetzung des neuen Rahmenlehrplans und der Neugestaltung der Pflegeausbildung am BZG Darmstadt bieten wir eine fundierte und herausfordernde Ausbildung an. Wir schätzen sehr das Engagement der Auszubildenden für Patienten und Pflegebedürftige. Es verdient eine große Anerkennung, wenn sich junge Menschen für andere einsetzen und so einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten,“ so Birgit Schmidt

„Das neue BZG bietet die besten Voraussetzungen, die wir für die Ausbildung unseres eigenen Nachwuchses in der Pflege brauchen. Die modernen Räume und Lernmöglichkeiten unterstreichen die Wichtigkeit und die Zukunftsfähigkeit dieses Berufsfeldes. Die Pflege ist nicht nur strukturrelevant, sondern sie bietet beste Zukunftschancen und vielfältige Karrierewege mit zahlreichen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten bis hin zum Studium“, bekräftigt Clemens Maurer, Geschäftsführer des Klinikums Darmstadt.

Das Bildungszentrum für GesundheitStart - BZG Darmstadt (bzg-darmstadt.de)

Das Bildungszentrum für Gesundheit (BZG) bietet im Auftrag des Landes Hessen Ausbildungsgänge für die Pflegeausbildung an. Das BZG verfügt zurzeit über 350 Ausbildungsplätze in der Generalistik, der Kinderkrankenpflege und der Krankenpflegehilfe. Es übernimmt den theoretischen Teil, während die praktische Ausbildung an den Kliniken erfolgt.

Die Ausbildung zur/zum Pflegefachfrau/mann am BZG startet 2 x jährlich jeweils zum 01. April und zum 01. Oktober, die Ausbildung zum Krankenpflegehelfer 1 x jährlich zu, 01. August. Interessierte können sich ganzjährig direkt bei ihrer Wunschklinik oder am BZG bewerben.

Neben der dreijährigen Pflegeausbildung beginnt jeweils im August die einjährige Ausbildung in der Krankenpflegehilfe.

Interessiert? Was die Ausbildung im Klinikum sonst noch bedeutet? Infos gibt es hier: Ausbildung