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Sie haben Angst vor Krebs? Trinken Sie keinen Alkohol!

Gesundheitstipp von Dr. Frank Staib, Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie in der Med II

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind 2018 in Europa 4,2 Millionen Menschen an Krebs erkrankt. 4,3 Prozent dieser Krebserkrankungen sind durch den Konsum von Alkohol verursacht. Das entspricht 180.000 neuen, Alkohol bedingten, Krebserkrankungen. Im gleichen Jahr sind 92.000 Menschen an Krebserkrankungen verstorben, die ebenfalls durch ihren Alkoholkonsum verursacht wurden.

Alkohol ist als Risikofaktor für Lebererkrankungen vielen Menschen bekannt. Dass Alkohol eine kausale Rolle bei der Entstehung von zahlreichen Krebserkrankungen spielt, ist hingegen meist nicht bekannt. Ursächlich hierfür ist vor allem das Abbauprodukt Acetaldehyd, welches aus Alkohol entsteht, unabhängig von Preis oder Qualität des alkoholischen Getränks. Acetaldehyd entsteht nicht nur in der Leber, sondern auch im Mund und Magen-Darm-Trakt. Es verursacht Krebs durch Schäden an unserem Erbgut, der DNA, und verhindert, dass unsere Schutzmechanismen in den Zellen diese Schäden reparieren können.

Weiterhin verändert Alkohol die Hormonspiegel beispielsweise von Östrogen oder Insulin, also von Hormonen, die unter anderem in Mechanismen von Zellwachstum und Zellteilung eingreifen. Chronischer Alkoholkonsum verursacht oxidativen Stress, welcher wiederum unser Erbgut schädigen kann und die Krebsentstehung begünstigt. Ein weiterer schädlicher Faktor ist Alkohol induzierter Folsäuremangel, welcher ebenfalls Erbgutveränderungen begünstigt. Entgegen der bekannten Empfehlungen für einen risikoarmen Alkoholkonsum zur Vermeidung einer alkoholischen Lebererkrankung gibt es im Hinblick auf das erhöhte Krebsrisiko durch Alkoholkonsum keine gesundheitlich unbedenkliche Menge. Es besteht eine Dosis-Wirkungsbeziehung: Die Weltgesundheitsorganisation belegt dies durch ein Beispiel für Brustkrebs, welcher bei Frauen in höherem Maß auch durch Alkohol induzierten werden kann. Durch Trinken von einem Glas Wein pro Tag und Frau würden in Europa zusätzlich 4600 Frauen an Brustkrebs erkranken. Durch ein bis zwei Gläser pro Tag kämen weitere 6865 Fälle hinzu. Durch zwei bis vier Gläser Wein pro Tag kämen noch einmal weitere 12303 neue Fälle hinzu. Neben Brustkrebs ist vor allem auch bei Dickdarmkrebs ein relevant erhöhtes Risiko zu verzeichnen.  Die WHO beziffert die durch Alkohol bedinge Anzahl an Brustkrebs in Europa mit 45.500 Neuerkrankungen und 12.100 Todesfällen in 2018. Bei Dickdarmkrebs waren in 2018 59.200 Neuerkrankungen und 28.200 Todesfälle mit Alkoholkonsum direkt assoziiert.

In geringerem Maße steigt das Risko für Tumore des Mund- und Rachenraums, der Speiseröhre, des Magens, der Leber und der Bauchspeicheldrüse sowie für Prostatakrebs bei Männern. Zu beachten ist, dass das Risiko für Tumore des Mund-Rachenraums und der Speiseröhre durch zusätzliches Tabakrauchen um den Faktor 30 steigt. Dabei ist Tabakrauchen bereits ein unabhängiger Risikofaktor unter anderem. für Lungenkrebserkrankungen. Weiterhin gibt es keine Studien, welche die immer wieder angeführten potentiell positiven Effekte eines leichten bis mäßigen Alkoholkonsums auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Typ-2-Diabetes das mit diesem Maß an Alkoholkonsum assoziierten Krebsrisiko überwiegt. Natürlich erkranken längst nicht alle Menschen, die Alkohol trinken, an Krebs. Durch Alkoholkonsum steigt jedoch Ihr individuelles Risiko. Am sichersten ist es also, auf Alkohol zu verzichten. Ändern Sie ihr Trinkverhalten und ergänzen Sie dies mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung sowie regelmäßigem körperlichen Training und leisten Sie sich damit einen wesentlichen Beitrag für Ihre Gesundheit.