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Wann sind bei Halsschmerzen Antibiotika notwendig?

Gesundheitstipp von Rashad Novruzov, Funktionsoberarzt der HNO-Klinik

Eine Entzündung der Rachenschleimhaut, die sich mit Halsschmerzen äußert, wird im Jargon der Medizin als Pharyngitis bezeichnet. Sie gehört zu den häufigsten Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, wobei tatsächlich etwa 30 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal innerhalb eines Jahres Halsschmerzen haben. Zumeist wird hierfür gar keine ärztliche Hilfe in Anspruch genommen. Nichtsdestotrotz können Halsschmerzen mit 1 bis 2 Prozent aller ärztlichen Konsultationen in der ambulanten Versorgung insgesamt zu den Volkskrankheiten gezählt werden.

Es sind zwei Krankheitsformen zu unterscheiden: die akute und die chronische Rachenentzündung.  

In der Regel handelt es sich bei einer akuten Pharyngitis um eine von Viren (etwa 70 – 80 Prozent), nur selten um eine durch Bakterien ausgelöste Infektion. Bei der akuten Infektion mit Viren spielen vor allem Rhinoviren, Coronaviren, Adenoviren, Influenza- und Parainfluenza-Viren eine Rolle. Lediglich in höchstens ein Drittel der Fälle können ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A und selten Pneumokokken zu einer akuten Pharyngitis führen.  

Hält die Entzündung der Rachenschleimhaut länger als drei Monate an, spricht man von einer chronischen Pharyngitis, die typischerweise nicht die Folge einer Infektion mit Erregern ist, sondern auf anhaltende, die Schleimhaut reizende Faktoren wie zum Beispiel Tabakrauch, trockene Raumluft oder chemische Schadstoffe zurückzuführen ist.  

Die sich innerhalb kurzer Zeit entwickelnde, äußerst ansteckende Erkrankung tritt nicht selten zeitgleich mit einem grippalen Infekt auf. Oft sind dabei neben der Schleimhaut im Rachen gleichzeitig die Schleimhäute von Nase und Kehlkopf entzündet. Eine Ausstrahlung in die Ohren kann begleitend auftreten. Insbesondere Fieber und starke Kopfschmerzen können als Zeichen einer Intensivierung der Erkrankung gesehen werden.

Kommen dann noch eitrige Beläge vor allem der Mandeln hinzu, ist eine bakterielle Infektion hochwahrscheinlich. Spätestens an dieser Stelle ist ein Arzt zu Rate zu ziehen, der über eine Antibiotika-Therapie entscheiden kann. Bei einer akuten bakteriellen Pharyngitis ist Penicillin das Mittel der ersten Wahl, das gegen Streptokokken gut wirksam ist. Alternativ können Wirkstoffe aus der Gruppe der Cephalosporine eingesetzt werden.

Demgegenüber folgt die Behandlung der akuten, viralen Pharyngitis zunächst den Regeln der klassischen Hausapotheke. Neben Erhöhen der Trinkmenge, entzündungshemmend wirksamem Salbeitee, Gurgeln mit Kochsalzlösung kommen naturheilkundliche Präparate zum Einsatz. Allein zur Linderung der Symptome  dienen daneben zum Beispiel schmerzlindernde und fiebersenkende Präparate sowie schleimhautbetäubende Lutschtabletten, Sprays oder Gurgellösungen.

Einer akuten Pharyngitis kann man nur bedingt vorbeugen. Hilfreiche Maßnahmen bestehen darin, die körpereigenen Abwehrkräfte zu stärken, zum Beispiel durch eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung.

6. Dezember 2019