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Was ist ein sinnvoller Abstand zwischen zwei Schwangerschaften?

Gesundheitstipp von Dr. Maike Manz, Sektionsleiterin Geburtshilfe am Klinikum Darmstadt

Jede Schwangerschaft und Geburt, aber auch jedes Wochenbett und oftmals das gesamte erste Jahr nach der Geburt sind - bei aller Freude - schwerwiegende körperliche und seelische Belastungen für den weiblichen Körper und die Psyche einer Frau. Hormonumstellungen, Auflockerung von Bändern und Gelenken, zunehmendes Gewicht, Belastung des Beckenbodens, Wassereinlagerungen, Anpassungen des Herz-Kreislauf-Systems, Sorge ums Kind, Schlafmangel, vielleicht auch Schwangerschaftsübelkeit, Geburtsverletzungen, Kaiserschnittnarben, Stillprobleme… All diese Faktoren bedeuten körperlichen Stress.

Bevor eine neue Schwangerschaft angestrebt wird, sollte dieser Stress abgeklungen sein und die Frau sich gut erholt haben. Als Faustregel sagt man: mindestens ebenso lange, wie eine Schwangerschaft dauert, dauert die Rekonvaleszenz nach einer Geburt.

Generell soll sich der Körper jeder Frau erholen und den Rückbildungsvorgängen Zeit gegeben werden. Die meisten Frauen haben die erste neue Regelblutung und damit das Einsetzen des neuen weiblichen Zyklus im ersten halben Jahr nach der Geburt. Dies signalisiert, dass die hormonelle Situation sich wieder umgestellt hat und der Aufbau der Gebärmutter-Schleimhaut wieder stattfindet. Zu beachten ist hierbei: Die erste Regelblutung findet ja nach dem ersten neuen Zyklus statt – das bedeutet frau darf sich keinesfalls darauf verlassen, bis zur ersten Regelblutung nach der Geburt nicht zu verhüten. Im Gegenteil: ab dem ersten Geschlechtsverkehr nach der Geburt muss sehr genau auf eine gute Antikonzeption geachtet werden. Auch Stillen schützt übrigens nicht vor einer Schwangerschaft – die veränderte Hormonlage bietet zwar einen gewissen Schutz, aber sicherlich keinen ausreichenden.

Doch diese Funktionen allein machen ja keine Frauengesundheit aus. Es sollten Wunden abgeheilt-, der Beckenboden und die Bauchmuskulatur wieder gestärkt sein, sich das Gewicht wieder normalisiert haben, ein eventuell bestehender oder neu detektierter Diabetes oder Bluthochdruck gut eingestellt sein… und nicht zuletzt auch die Seele im Muttersein und der neuen Rolle angekommen sein.

Im Fall einer Kaiserschnittentbindung sollten darüber hinaus mindestens 18 bis 24 Monate bis zur nächsten Geburt vergehen, sonst ist das Risiko eines Narben-Risses und damit lebensgefährlichen Komplikationen für Mutter und Kind deutlich erhöht.

Für die Frauen- und Familiengesundheit ist es gut, wenn eine neue Schwangerschaft erst dann geplant wird, wenn sich das Familienleben gut eingespielt hat und sich die Frau für eine neue Schwangerschaft bereit fühlt – meiner Erfahrung nach sind das meist mindestens 18 bis 24 Monate nach der Geburt.