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Wenn das Auge tränt

Gesundheitstipp von Dr. Monica Lang, Oberärztin der Augenklinik

Wer kennt das nicht. Es wird Herbst, der Wind weht und mit dem Wind kommen Staub und kleine Fremdkörper ins Auge. Die Augen tränen.

Aber was ist, wenn die Augen immer tränen? Das ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch krankhafte Ursachen haben.

Erstaunlicherweise kann diesem Tränen ein so genanntes trockenes Auge (medizinisch: Sicca-Syndrom) zu Grunde liegen. Durch eine Verminderung der Tränenflüssigkeit, eine veränderte Zusammensetzung der Tränen oder eine vermehrte Verdunstung der Tränenflüssigkeit kommt es an der Augenoberfläche insbesondere der Hornhaut zu einer Benetzungsstörung, zu trockenen Arealen. Im Gehirn wird die fehlende Benetzung der Augenoberfläche bemerkt und dies führt dann zu einer überschießenden Tränenproduktion, welche deutlich unregulierter abläuft und so ein Tränen der Augen auftritt. Beschrieben wurde dieses Krankheitsbild erstmals von dem schwedischen Augenarzt Henrik Sjögren in den 50ziger Jahren. Betroffen hiervon sind deutlich mehr Frauen als Männer.

Neben der Sicca-Symptomatik sind auch Bindehautentzündungen oder Fremdkörper ursächlich für ein Tränen des Auges.

Häufig sieht man vor allem bei älteren Menschen auch eine Lidfehlstellung zum Beispiel ein Auswärtsdrehen des Unterlides (Ektropium), hier „kippt“ die Lidkante vom Augapfel nach außen und man sieht eine deutliche Rötung und teilweise auch entzündliche Veränderungen der Lidkante. Andererseits kann es auch zu einem Einwärtsdrehen des Unterlides (Entropium) kommen, wodurch die Wimpern auf der Augenoberfläche scheuern, was für den Betroffenen sehr unangenehm ist.  Beide Veränderungen führen dazu, dass die Tränen nicht wie gewohnt über das untere Tränenpünktchen abfließen können, sondern ihren Weg über die Wange nehmen.

Liegt es nicht an der fehlenden Tränenflüssigkeit und der Lidfehlstellung, kann ein Verschluss oder eine Engstelle im Bereich des tränenableitenden Systems vorliegen. Auch hier können die Tränen nicht über die Tränenkanälchen ablaufen.

All diese Veränderungen können vom Augenarzt festgestellt werden. Sei es z. B. beim trockenen Auge durch verschiedene Testmöglichkeiten, durch eine Untersuchung der Lidstellung beziehungsweise durch eine Tränenwegspülung.

Hat man die Ursache gefunden, kann diese im Falle von Bindehautentzündungen oder einem trockenem Auge durch Augentropfen therapiert werden. Im Falle von Lidfehlstellung beziehungsweise Tränenwegveränderungen sind gegebenenfalls operative Maßnahmen notwendig.

Lidfehlstellungen können durch eine operative Straffung des Unterlides behoben werden, so dass sich die Lidkante nicht mehr entzündet und die Wimpern nicht mehr auf dem Auge kratzen. Und bei Tränenwegstenosen können mittels eines winzigen Tränenwegendoskops die Tränenkanäle angeschaut und Engstellen eröffnet oder erweitert werden.

Liegt also ein dauerhaftes Tränen der Augen vor, sollte man die Ursache bei einem Augenarzt in Ruhe abklären lassen. 

1. Oktober 2020