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Wenn nach der Operation oder dem Trauma der Schmerz kommt

Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS) – Behandlungsmöglichkeit mit einem Schmerzschrittmacher

Ein ständiger stechender, brennender Schmerz, geschwollene Hände, Juckreiz, Verfärbungen der Haut – all das sind Symptome des „komplexen regionalen Schmerzsyndroms“ abgekürzt CRPS.

Alexandra Fischer leidet seit vier Jahren unter der Krankheit, aber erst seit etwa einem Jahr kennt sie den Namen ihrer Erkrankung. CRPS ist nicht sehr häufig, dementsprechend braucht es manchmal, bis die Erkrankung richtig diagnostiziert wird. Drei Jahre ging die 51-Jährige von Arzt zu Arzt, bis ein Neurologe die Diagnose stellte, und sie in eine Schmerzklinik schickte, die die Meinung des Arztes bestätigte.

„Ich hatte eine Operation am Ellenbogen, klassischer Tennisarm, danach fing es an“, erzählt sie. Das CRPS tritt meistens nach einer Operation oder einer Verletzung, die nicht schwer sein muss, auf. Meist sind körperferne Regionen betroffen, wie Hände oder Füße. Die Ursache für diese Schmerzerkrankung ist noch nicht geklärt. Man geht davon aus, dass eine Kombination aus entzündlichen Prozessen und Veränderungen an den Nerven die Ursache ist. CRPS tritt insbesondere zwischen dem 40. und 70. Lebensjahr auf, kann aber auch bei Kindern vorkommen.

Alexandra Fischer hat gute und schlechte Tage. Neben den Schmerzen ist ihr rechter Arm stark bewegungseingeschränkt. „Ich kann kein Fahrrad fahren, da ich meinen Arm nicht in diese Haltung bekomme und an schlechten Tagen fehlt mir die Kraft, eine Gabel zu halten“, erzählt sie. Die gelernte Medizinische Fachangestellte hat mittlerweile ihren Job gewechselt und ist nun Stationssekretärin im Klinikum. „Das klappt mit meinem Arm einfach besser.“

Behandelt wird die CRPS mit Schmerzmitteln und entzündungshemmenden Medikamenten, außerdem mit Physiotherapie.

So auch bei Alexandra Fischer. Aber: Die meisten Schmerzmittel verträgt sie nicht, deshalb bekam sie alternativ Antidepressiva verschrieben, aber auch hier machen ihr die Nebenwirkungen zu schaffen. „Ich war immer müde, hatte Gangunsicherheiten und Halluzinationen, deshalb musste ich auch diese wieder absetzen.“ Durch Zufall hörte sie von einer ganz anderen Behandlungsmethode: Im Aufzug traf sie auf Dr. Anke Schüssler, Neurochirurgin im Klinikum. Der Ärztin fielen direkt der bläulich verfärbte und geschwollene Arm von Alexandra Fischer auf. CRPS? Ja! Die beiden Frauen kamen ins Gespräch und Dr. Anke Schüssler erzählte von SCS. Die Abkürzung steht für Spinal Cord Stimulation und meint ein operatives Verfahren bei dem mit elektrischen Impulsen die Schmerzweiterleitung im Rückenmark zum Gehirn gehemmt wird. Mittlerweile ist die Rückenmarksstimulation auch in die Leitlinien zur Behandlung von CRPS aufgenommen. Denn lediglich 30 bis 40 Prozent der Patient*innen mit neuropathischen Schmerzen können medikamentös befriedigend eingestellt werden.

„Bei diesem Verfahren wird ein Simulationsgerät unter der Haut platziert, das über dünne Elektroden, die in der Nähe des Rückenmarks platziert werden, schwache elektrische Impulse an die Rückenmarksnerven aussendet“, erklärt Dr. Anke Schüssler, die das Verfahren insbesondere bei Patient*innen mit chronischen Rückenschmerzen anwendet. „Man muss ganz klar sagen, dass die Schmerzen nicht ganz weg gehen, aber es gibt eine deutliche Verbesserung.“

Für Alexandra Fischer ist die Behandlungsmethode eine Möglichkeit, über die sie nachdenken wird.