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Lachgaskonsum hat schwere Nebenwirkungen

Gesundheitstipp von Prof. Dr. Rainer Kollmar, Direktor der Klinik für Neurologie und Neurointensivmedizin

Die Inhalation von Lachgas ist unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen als Partydroge besonders beliebt. Lachgas wird genutzt, um die Stimmung aufzuhellen und Glücksgefühle sowie Halluzina­tionen bis hin zu Euphorie zu erzeugen. Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat sich in Nordrhein-Westfalen die Zahl der dem Landeskriminalamt be­kannten Missbrauchsfälle von 2022 bis 2023 mehr als verdreifacht.

Während die euphorisierende Wirkung nur sehr kurz anhält, kann der Konsum von vermeintlich harmlosem Lachgas schwere Nebenwirkungen haben. Laut DGN können durch die Verwendung der sehr kalten Kartuschen schwerste Verletzungen an Fingern oder Lippen entstehen, aber auch Lun­gen­risse durch den hohen Druck des komprimierten, sich ausdehnenden Gases.

In unserer Klinik haben wir in den letzten Monaten mehrere junge Erwachsene behandelt, die aufgrund ihres Lachgaskonsum mehrfach bewusstlos waren und in Einzelfällen auch schwere Hirnschäden hatten. Durch den chronischen Konsum kam es bei den Patient*innen zu einem Vitamin B12 Mangel, der zum schweren Krankheitsbild einer „funikulären Myelose“ und Schädigung peripherer Nerven führte.

Klinische Zeichen sind Lähmungen und schwere Sensibilitätsstörungen bis hin zur Gangunfähigkeit und schwersten Gleichgewichtsstörungen. Nicht immer bilden sich diese Symptome zurück. Unsere Patient*innen mussten trotz ihres jungen Alters mehrere Wochen zur Rehabilitationsbehandlung.

Für die Akutbehandlung ist besonders wichtig, dass der Patient auch tatsächlich berichtet, dass er Lachgas zu sich nimmt. Meist wird dieser Punkt gar nicht erwähnt, da der Patient selbst keinen Zusammenhang zu den Symptomen herstellt oder es ihm schlichtweg zu peinlich ist. Also, Hände weg vom Lachgas. Selbst wenn manchmal berichtet wird, dass dieses wohl nicht stark süchtig macht, eine akute Überdosis kann schwerste Schäden anrichten, eine psychische Abhängigkeit tritt häufig auf.