Eine Störung des Schluckaktes während der Aufnahme von Nahrung oder Flüssigkeiten wird als Dysphagie bezeichnet. Die Dysphagie betrifft jährlich in Deutschland 300.000 – 600.000 neurologisch erkrankten Patienten. Insgesamt erleiden Patienten mit Schluckstörung mehr Komplikationen, neben Lungenentzündungen z.B. auch Ernährungsmangel.
Eine Schluckstörung findet sich bei vielen Patienten mit einem frischen Schlaganfall. Die betroffenen Patienten haben ein erhöhtes Risiko für eine Lungenentzündung und leiden häufiger an Komplikationen. Neurologische degenerative Erkrankungen wie die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) oder Entzündungen der Hirnnerven (z.B. Guillain-Barré Syndrom) aber Erkrankungen wie die Myasthenie oder generalisierte Muskelentzündungen (Myositiden) können eine Schluckstörung verursachen. Bei Patienten mit einer Parkinson-Erkrankung ist die Schluckstörung im Verlauf ein wesentlicher Risikofaktor für Lungenentzündungen.
Schließlich stellt die Dysphagie auch auf der Intensivstation eine große diagnostische und therapeutische Herausforderung. Bei Patienten kann es zu einer Schluckstörung kommen, vor allem wenn sie länger mit einem Beatmungsgerät beatmet wurden und eine sogenannte ICU-AW (durch einen langen Intensivaufenthalt bedingten Muskelschwund und Polyneuropathie).
Auch bei vielen älteren (geriatrischen) Patienten kann es zu einer Schluckstörung kommen, z.B. auf dem Boden eines altersbedingten Muskelschwunds (Sarkopenie) oder einer vorbestehenden altersbedingten Schluckbeeinträchtigung (Presbyphagie).
Nach Durchführung einer klinischen und apparativen Diagnostik z.B. mittels flexibler Endoskopie (FEES) oder Videofluoroskopie (VFSS) können die Patienten auf verschiedene Weise therapiert werden. Neben einer spezialisierten Therapie wie die Logopädie können in unserem Zentrum Patienten mit bestimmten Erkrankungen auch apparativ mit innovativen Verfahren wie z.B. die pharyngeale elektrische Stimulation (PES) behandelt werden. Weitere Informationen finden Sie hier Klinik für Neurologie und Neurointensivmedizin.