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"Immer wieder Ziele setzen und nicht aufgeben"

Radfahren, Schwimmen, Motorradfahren, Gleitschirmfliegen - der 64 Jahre alte Hans-Joachim Sinner aus Pfungstadt ist ein aktiver Mann. Bis zu dem Tag im April 2019 als er mit dem Gleitschirm aus zehn Metern Höhe abstürzt und auf Beton aufschlägt.

„Es war in unserem Urlaub auf Griechenland, es gab Windturbulenzen, der Schirm klappte   zusammen und ich stürzte ab.“ Zwei Stunden lag er mit einem zertrümmerten Bein und Arm und schweren Rückenverletzungen am Unfallort, bis er in das Krankenhaus auf der kleinen griechischen Insel gebracht wurde. Schnell war klar, dass seine schweren Verletzungen dort nicht versorgt werden konnten. Noch in der Nacht folgte der sechsstündige Transport nach Athen. Dort versetze man ihn in ein künstliches Koma.  „Aufgewacht bin ich erst wieder zehn Tage später auf der Intensivstation im Klinikum Darmstadt.“

Hier übernahm ihn Prof. Dr. Michael Wild, Unfallchirurg und Direktor der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie. „Herr Sinner hatte mehrere Frakturen der Lendenwirbel, der rechte Arm war an vielen Stellen mehrfach gebrochen, außerdem die Hüftpfanne, der rechte Oberschenkel und mehrere Rippen. Er war wirklich schwerstverletzt.“

„Ich kann nur operieren, der Rest ist Ihr Wille - das hat Prof. Wild zu mir gesagt und das stimmt auch. Ich habe nach meiner Operation gleich gefragt, wann ich was wieder machen kann, obwohl ich überhaupt nicht aus dem Bett aufstehen konnte. Mit viel Hilfe konnte ich kurz im Bett sitzen“, erzählt Hans-Joachim Sinner. Nach seinem Aufenthalt im Klinikum ging es in die Reha. „Der erste Tag war schlimm. Sie haben mir gesagt, dass mein Zustand katastrophal sei, aber das hat mich motiviert. Am nächsten Tag haben sie mich in einen hohen Gehwagen gestellt und ich bin einfach losgelaufen und nicht mehr stehengeblieben – auch nicht, als sie mir gesagt haben, dass ich stehenbleiben soll.“

Erschwert wurden seine Gehversuche durch seinen eingegipsten Arm. „Ich habe mir immer wieder Ziele gesteckt, die erst einmal unerreichbar schienen, aber das hat mir Kraft und Motivation gegeben. Ich habe auf Hilfestellungen verzichtet, wo es ging. Am Anfang habe ich 21 Versuche gebraucht, um aus dem Bett zu kommen, dann 15 und irgendwann ging es beim ersten Mal.“

Sein großes Ziel: Seiner Frau an ihrem Geburtstag mit dem Rollator entgegenzulaufen. Er hat es geschafft. „Ohne meine Frau, hätte ich diese schwere Zeit nicht geschafft“, sagt er. Nach 3,5 Wochen Reha ging es nach Hause. Mit einem kleinen Halt am Schwimmbad. „Ich musste ins Wasser. Ich bin mit meinem Rollator zum Nichtschwimmerbecken und einen Tag später bin ich im Schwimmerbecken geschwommen. Ein paar Tage später war ich in meinem geliebten Badesee.“

Kurz vor einem Kontrolltermin bei Prof. Wild setzte er sich wieder ins Auto und fuhr alleine, nicht ohne ein Beweisvideo für den Unfallchirurgen zu drehen. Der staunte nicht schlecht, als er es sah. Das tut er bis heute, denn noch im gleichen Winter stand Sinner wieder auf den Skiern. „Ich bin auch wieder Motorrad gefahren, bevor ich richtig laufen konnte. Das war alles nicht immer vernünftig, aber ich habe es gebraucht.“

Sein Wille hat Hans-Joachim Sinner immer geholfen. „Man muss einfach kämpfen. Ich bin heute wieder bei 90 Prozent, fahre Motorrad, walke jeden Tag und gehe schwimmen. Gleitschirmfliegen würde ich auch gerne wieder, aber da warte ich erst noch einmal. Ich lebe wieder, habe hin und wieder Schmerzen, die sind aber auszuhalten und im Laufe der Zeit weniger geworden.“

Die Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie ist als überregionales Traumazentrum zugelassen und gewährleistet damit die bestmögliche Versorgung von Schwerverletzten. Weitere Informationen finden Sie hier.