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Generationenwechsel in der Kardiologie

Prof. Dr. Gerald Werner, der die Medizinische Klinik I – Kardiologie und internistische Intensivmedizin seit 2005 geleitet hat geht zum Ende des Monats in den Ruhestand.

Prof. Dr. Gerald Werner hat seine Ausbildung an der Ludwig-Maximilians-Universität in München begonnen und seine Facharztausbildung im Evangelischen Krankenhaus in Witten/Ruhr. Er war dann wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung für Kardiologie und Pneumologie, an der Universität in Göttingen und hat dort seine Facharztanerkennung und Habilitation erworben. Danach arbeitete er dort als Oberarzt und war verantwortlich für die Intensivstation und Leiter des Echokardiographielabors. 1997 schloss sich die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor an. Zwischen 1998 und 2005 war er an der Universitätsklinik in Jena als stellvertretender Direktor und Leitender Oberarzt tätig – inklusive einer C3-Professur für Kardiologie und Angiologie.

20 Jahre hat er die Kardiologie in Darmstadt geleitet, eine Zeit, in der sich die Ära der interventionellen Therapie mit Medikamenten freisetzenden Stents endgültig durchgesetzt hat. Eine Zeit auch, so berichtet er, in der die bildgebenden Verfahren wie MRT und CT viel bessere Einblicke in die Gefäßanatomie und Funktion des Herzens ermöglicht haben. Seine Expertise hat Prof. Dr. Gerald Werner vor allem in der Wiedereröffnung chronisch verschlossener Herzkranzgefäße ausgebaut: er hat so ein weltweit führendes Zentrum für diese Behandlungen aufgebaut und maßgeblich dabei geholfen, die Technik zu einem hocheffizienten und sicheren Verfahren zu machen. Er selbst hat weltweit Ärztinnen und Ärzte in dieser Technik ausgebildet. Auch im Klinikum Darmstadt wurden so mehrere Hundert Ärzte und Ärztinnen in Workshops geschult und in Fortbildungen zu den neuen technischen Verfahren weitergebildet.

Weltweiter Ruf als Experte für die Wiedereröffnung chronisch verschlossener Herzkranzgefäße

Prof. Werner hat eine große europäische Studie zur Behandlung chronischer Verschlüsse durchgeführt und 2018 publiziert. Und zuletzt für einen Kongress in Japan per Liveschalte aus dem Darmstädter Herzkatheterlabor einen Eingriff gezeigt und erlebbar gemacht. In seinem Zimmer stehen etwas versteckt Fotos von ihm mit Barack Obama und mit Tony Blair – entstanden während großer Kardiologischer Kongresse in den USA, auf denen er als Experte eingeladen und auch gesprochen hat. Fotos, die zeigen, dass Prof. Werner weltweit einen Ruf hatte und hat.

Auch wenn sich mittlerweile viel im Bereich der Prävention entwickelt habe, so Prof. Werner, gelänge es nicht, Herzerkrankungen gänzlich eliminieren zu können. Daran würden auch die medizinischen Therapien, mit Medikamenten koronale Herzerkrankungen frühzeitig einzudämmen, nicht Grundlegendes ändern.

Mit Stolz blickt Prof. Werner auf die Jahre zurück, in denen es gelungen sei, Menschen heute längere beschwerdefreie Zeiten zu ermöglichen, als das vor 20 Jahren möglich war. „Über diese Zeit ist uns eine hocheffiziente Versorgung von akuten Herzinfarkten gelungen – in Verbindung mit dem Notarzt- und Rettungssystem. Wir liegen in der Versorgungszeit, schnellstmöglich mit der richtigen Therapie zu beginnen, im Spitzenfeld in Deutschland. Notfälle wie Herzinfarkte, Menschen mit schweren Brustschmerzen werden binnen kürzester Zeit ärztlich gesehen und behandelt.“

Lob kommt von ihm für sein Team: „Ich hatte über die Jahre ein sehr stabiles und engagiertes Ärzteteam, das sich mit mir und unserer Fachdisziplin immer weiterentwickelt hat.“ Ein Highlight seiner Jahre sei der Umzug 2010 in den Neubau der Medizinischen Kliniken (Geb. 6) gewesen. Das habe den Spaß an der Arbeit erheblich erhöht. „Es war eine schöne Zeit“, resümiert er, aber jetzt sei es an der Zeit zu gehen. Ganz lässt ihn seine Profession nicht los: Ab Mai 25 wird Prof. Dr. Gerald Werner als Consultant in Teilzeit am Universitätsklinikum Frankfurt seine Expertise bei komplexen Koronarinterventionen einbringen.

Bessere Steuerung in der Notfallversorgung im Zuge der Krankenhausreform gewünscht

Für die Zukunft wünscht sich Prof. Dr. Gerald Werner, dass es im Zuge der Krankenhausreform gelingt, die Versorgung von Herzerkrankungen noch besser klar zu regeln: Der Maximalversorger sei der richtige und einzige Ort, um akute Herzinfarkte und kardiologische Notfälle zu behandeln. Kleinere Krankenhäuser ohne Intensivversorgung 24/7 seien dagegen prädestiniert für elektive Eingriffe.

„Im Namen der gesamten Geschäftsführung bedanke ich mich ganz besonders und ausdrücklich bei Herrn Prof. Werner. Seinem herausragenden Engagement über viele Jahre ist es zu verdanken, dass unsere Kardiologie einen weit über Deutschland hinausgehenden Ruf erlangt hat“, sagt der Medizinische Geschäftsführer Dr. Jörg Noetzel.

Medizinische Klinik I