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Hessisches Onkologiekonzept

Historie und Entwicklung

Auf Grundlage des Nationalen Krebsplans wurde im Jahr 2010 das Hessische Onkologiekonzept und damit der Rahmen für eine verbesserte wohnortnahe medizinische Versorgung von Krebspatient*innen beschlossen.

Hierfür wurden in Hessen sechs Versorgungsgebiete und acht koordinierende Krankenhäuser benannt. Das Klinikum Darmstadt ist seitdem koordinierendes Krankenhaus im Versorgungsgebiet 6 „Darmstadt“ und damit als Kompetenzzentrum mit dem Aufbau eines kooperativen Netzwerks beauftragt.

Das Ziel, die Zusammenarbeit und den strukturierten Austausch zwischen den koordinierenden Krankenhäusern und den weiteren an der onkologischen Versorgung beteiligten Kliniken zu stärken, konnte erreicht werden.

Im Zuge der Regelungen des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Konkretisierung der besonderen Aufgaben von Zentren und Schwerpunkten gemäß § 136c Abs. 5 SGB V (Zentrumsregelung) wurden auf Bundesebene die Strukturmerkmale eines onkologischen Zentrums definiert. Seit 2021 ist das DKG-zertifizierte Onkologische Zentrum am Klinikum Darmstadt zusätzlich als onkologisches Zentrum nach der Zentrums-Regelung des G-BA ausgewiesen.

Die Novellierung des Hessischen Onkologiekonzepts berücksichtigt die Vorgaben der Zentrums-Regelung und beschreibt zugleich die Einbindung in die regionale Netzwerkstruktur.

Am 06.12.2024 veröffentlichte das Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege eine Pressemitteilung unter dem Titel „Neues Onkologiekonzept für Hessen vorgestellt“, in der die novellierte Version des Hessischen Onkologiekonzepts vorgestellt wurde.

Während wir Sie auf dieser Seite über die zentralen Ziele und Inhalte des HOKs aufmerksam machen möchten, können Sie sich die Vollversion unter folgendem Link als PDF-Datei herunterladen: onkologiekonzept_2024_komplett.pdf   

Zentrale Ziele und Inhalte

„Ziel ist es für ganz Hessen die Organisation der Versorgung einheitlich zu regeln, um landesweit Verlässlichkeit für Patientinnen und Patienten zu schaffen.“ – Diana Stolz (Gesundheitsministerin Hessen)

Das neue Onkologiekonzept soll die Versorgung onkologischer Patient*innen in Hessen über die Sektorengrenzen hinaus strukturieren. Hierfür wird im Vergleich zum bisherigen Konzept auch die ambulante Versorgung (niedergelassene Ärzteschaft) miteinbezogen. Die Kooperation und Zusammenarbeit zwischen den hessischen Krankenhäusern und den niedergelassenen Praxen soll hiermit gefördert und unterstützt werden.

Prof. Dr. Höftberger (Präsident der HKG) beschreibt als weiteres Ziel des HOKs eine zentralisierte, hochspezialisierte onkologische Versorgung bei gleichzeitiger Behandlung und Betreuung der Patienten vor Ort sorgt - stationär wie ambulant – zu schaffen. Onkologische Patient*innen sollen demnach bevorzugt in zertifizierten Krebszentren behandelt werden, um von dem Know-How und der Expertise dieser etablierten Zentren zu profitieren.

 

- Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen und an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten orientierten onkologischen Versorgung im Netzwerk

Um dieses Ziel zu erreichen, sieht das Hessische Onkologiekonzept ein sektorenübergreifendes, flächendeckendes und fachlich gestuftes Netzwerk der Versorgung vor. Dieses besteht aus sechs onkologischen Versorgungsgebieten.

 

- Flächendeckende Verfügbarkeit onkologischer Kompetenz

Eine flächendeckende und intersektorale Behandlungskompetenz für onkologische Fälle soll aufgebaut werden. In jedem der sechs hessischen Versorgungsgebiete besteht mindestens ein onkologisches koordinierendes Krankenhaus, welches als G-BA-Zentrum ausgewiesen ist und zentrale Aufgaben im HOK übernimmt.

 

- Umfassende interdisziplinäre Zusammenarbeit

Die interdisziplinäre Kooperation aller an der Behandlung Beteiligten beschränkt sich nicht auf eine Fachabteilung oder ein Organzentrum des koordinierenden Krankenhauses, sondern bezieht die gesamte, für eine optimale Behandlung erforderliche interdisziplinär-medizinische Kompetenz dieses Krankenhauses und der ambulanten therapeutischen und supportiven Versorgungsangebote ein.

 

- Unterstützung des Monitorings der onkologischen Versorgung durch das Hessische Krebsregister

Mit dem Hessischen Onkologiekonzept kann der weitere Ausbau der flächendeckenden, intersektoralen Krebsregistrierung in Hessen gefestigt werden, um möglichst vollzählige und vollständige Behandlungsdaten hessischer Krebspatient*innen zu erfassen.

 

- Einbindung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte

Da Patientinnen und Patienten mit onkologischen Erkrankungen den Großteil ihrer Behandlungszeit von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten betreut werden, ist es unabdingbar, dass ein Onkologiekonzept auch die Behandlungspfade in der ambulanten Versorgung beschreibt.

 

- Psychosoziale Versorgung

Eine onkologische Erkrankung ist nicht allein ein somatisches Problem. Vielmehr ist es notwendig, auch die psychische und soziale Dimension der Erkrankung zu betrachten und im Onkologiekonzept darzustellen.

 

- Arbeit in qualitätsgesicherten Strukturen

Erklärtes Ziel ist es, den Anteil der in qualitätsgesicherten Strukturen des Hessischen Onkologiekonzepts behandelten Patient*innen konstant hochzuhalten. Darüber

hinaus wird angestrebt, den Anteil der Patient*innen, die innerhalb von den von der deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Strukturen behandelt werden, zu steigern.

 

- Umfassende Einbeziehung aller Unterstützungsangebote

Eine patientengerechte Behandlung kann sich nicht allein auf die ambulante und die stationäre Versorgung konzentrieren, sondern muss auch die weiteren Unterstützungsbedarfe mitberücksichtigen.

 

Unsere Aufgaben als Koordinierendes Krankenhaus

Als Koordinierendes Krankenhaus und G-BA-Zentrum übernehmen wir zentrale Koordinationsaufgaben, steuern die Weiterentwicklung im Netzwerk in folgenden Themenbereichen und tragen damit zur Qualitätssicherung der onkologischen Versorgung bei:

  • Stärkung der Zusammenarbeit im Rahmen von Tumorkonferenzen
  • Leitlinienarbeit
  • Angebot von Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Onkologie
  • Initiierung von Patientenkongressen und Information über das Angebot von institutionenübergreifenden Supportivmaßnahmen
  • Strukturiertes Management von Zweitmeinungs-Beratungen
  • Strukturierung, Standardisierung und Fortentwicklung der palliativmedizinischen Versorgung
  • Abstimmung und Integration der ambulanten Versorgungsstrukturen der Krankenhäuser innerhalb des Netzwerkes
  • Stärkung der Teilnahme an klinischen Studien im Netzwerk
  • Ausbau von zertifizierten Zentren
  • Umsetzung / Harmonisierung / Standardisierung der Tumordokumentation
  • Ausbau der Meldetätigkeit an das Hessische Krebsregister

 

Das Versorgungsgebiet "Darmstadt"

Das Versorgungsgebiet Darmstadt stellt mit seiner Bevölkerung von rund einer Millionen Einwohner*innen das 2. einwohnerstärkste Versorgungsgebiet in Hessen dar. Das Gebiet umfasst die Landkreise Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, den Odenwaldkreis sowie die kreisfreie Stadt Darmstadt. Das mediane Alter der Männer im Versorgungsgebiet lag im Jahr 2022 bei 42 Jahren, bei den Frauen bei 46 Jahren (Quelle: Hessisches Krebsregister). Im Jahr 2022 wurden 10.525 Krebspatient*innen im Versorgungsgebiet Darmstadt vollstationär behandelt (Quelle: HOK 2024). Dabei erkrankten im Diagnosejahr 2022 307,3 Frauen pro 100.000 Personen und 332,1 Männer pro 100.000 Personen an Krebs (Quelle: Hessisches Krebsregister). Die altersstandardisierte Neuerkrankungsrate (EU) im Versorgungsgebiet Darmstadt war damit in 2022 am niedrigsten im Vergleich zu den anderen fünf hessischen Versorgungsgebieten. Die folgende Abbildung stellt die altersstandardisierten Neuerkrankungs- und Sterberaten (pro 100.000 Personen, alter Europastandard) im Versorgungsgebiet Darmstadt in den Jahren 2008-2022 dar.

Das nachfolgende Balkendiagramm zeigt die Prävalenz (Fallzahlen) für das Versorgungsgebiet Darmstadt, getrennt nach Geschlecht für Krebs gesamt (ICD-10 C00-C97 ohne C44):

Für Frauen lag die 5-Jahres-Prävalenz (2018-2022) mit 3.839 Fällen mit einer Krebserkrankung der Brustdrüse (ICD-10 C50) am höchsten. Für Männer lag die 5-Jahres-Prävalenz (2018-2022) mit 3.418 Fällen mit einer Krebserkrankung der Prostata (ICD-10 C61) am höchsten.

Alle Auswertungen des Hessischen Krebsregisters für Krebserkrankungen in den Versorgungsgebieten in Hessen können unter folgendem Link eingesehen werden: Regionale Auswertungen / Hessisches Krebsregister.